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21.10.06 / Aus Fremden wurden Freunde / Zweites Jugendlager des Landesverbandes Brandenburg der Kriegsgräberfürsorge in Masuren

© Preußische Allgemeine Zeitung / 21. Oktober 2006

Aus Fremden wurden Freunde
Zweites Jugendlager des Landesverbandes Brandenburg der Kriegsgräberfürsorge in Masuren

Wiederholt arbeiteten im Rahmen eines deutsch-polnischen Jugendlagers des Landesverbandes Brandenburg des "Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V." 35 Jugendliche aus der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam auf Gräbern des Ersten Weltkrieges in Masuren. Sie wohnten gemeinsam in einem Internat in der Nähe des Wasserturmes in Lyck. Von dort aus machten sich die Jugendlichen jeden Morgen auf zu den Friedhöfen nach Grabnick, Bobern, Heldenfelde, Borschimmen, Baitenberg und Andreaswalde, um die dort befindlichen deutschen und russischen Soldatengräber zu pflegen.

Auf dem Friedhof in Grabnick wurden die Arbeiten aus dem letzten Jahr fortgeführt. Dabei stellte die Errichtung des neuen Kreuzes einen Höhepunkt der Arbeit dar. In Bobern standen die Jugendlichen vor einer großen Aufgabe, denn die Grabanlage konnten sie nur erahnen. Mit den Jahren hatten das Gras und das Unkraut Besitz von ihr genommen. Die Jugendlichen hatten ordentlich damit zu tun, die Grabflächen wieder sichtbar zu machen und mit Kies neu aufzufüllen. Des weiteren wurden die Zäune neu einlasiert, die Grabsteine geputzt und neu beschriftet. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, und alle waren zu Recht stolz auf die an einem Tag geleistete Arbeit.

Auf einem Ausflug zu den Friedhöfen des letzten Jahres mußten die Jugendlichen leider feststellen, daß es um die weiterführende Pflege nicht zum besten steht. So baten sie den Jugendlagerleiter, Silvio Fränkel, energisch darum, die Grabanlagen in Heldenfelde und Borschimmen ebenfalls wieder reinigen zu dürfen, da sie diese in dem angetroffenen Zustand nicht belassen wollten.

Doch die gemeinsamen zwei Wochen bestanden natürlich nicht nur aus Arbeit. Zusammen unternahm die Gruppe zahlreiche Ausflüge, ging Kanu fahren, besuchte die Städte Marienburg, Danzig und Allenstein. Besonders imponierend war die Fahrt mit der "Kleinbahn namens Popp" (Siegfried Lenz). Bei dieser Fahrt konnte die Gruppe die wunderschöne und unberührte Landschaft Masurens genießen. Ein weiterer Höhepunkt war die Erfüllung einer Bitte von Angehörigen eines jungen Menschen, dessen Todestag sich während des Jugendlagers zum 62. Mal jährte: Auf dem Friedhof in Bartossen, wo der Gefallene begraben liegt, wurde ein Blumenstrauß niedergelegt. An diesem Tag war die Vergangenheit sehr nah und hatte für die Teilnehmer des Jugendlagers einen Namen. Die gemeinsame Zeit ließ die Gruppe immer stärker zusammenwachsen, und auch die neuen Teilnehmer konnten sich schnell integrieren. Über das Leben im alten Lyck informierten sie sich am Wasserturm bei der Deutschen Minderheit. Die Abfahrt des deutschen Teils der Gruppe am nächsten Morgen wurde von vielen Tränen begleitet und dem Versprechen, sich im nächsten Jahr wieder zu treffen. Innerhalb von nur zwei Wochen waren aus Fremden Freunde geworden.

Es war das zweite Jugendlager des Landesverbandes Brandenburg in Masuren, und die Jugendlichen halfen wieder mit, bei der "Arbeit für den Frieden - Versöhnung über den Gräbern." (S. F.)


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