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21.10.06 / Außerhalb jeder Kontrolle / Anschläge, Täuschungen und sogar Mord - internationale Geheimdienste

© Preußische Allgemeine Zeitung / 21. Oktober 2006

Außerhalb jeder Kontrolle
Anschläge, Täuschungen und sogar Mord - internationale Geheimdienste

Die Tätigkeit der internationalen Geheimdienste ist das Spezialgebiet des Journalisten Udo Ulfkotte, der heute an der Universität Lüneburg "Spionage und Terrorabwehr" sowie "Security Management" lehrt. In diesem Jahr kam sein neues Buch "Der Krieg im Dunkeln - Die wahre Macht der Geheimdienste" auf den Markt, in dem er eine Übersicht über die westlichen Geheimdienste sowie den russischen an Hand einiger spektakulärer Fälle liefert, aber auch einen Überblick über deren jüngste Vergangenheit gibt.

Geheimdienste sollen ihren Regierungen mit Informationen, Berichten und Analysen über mögliche gegnerische Kräfte Hilfen an die Hand geben, um Politik im Interesse ihres Landes treiben zu können. In Deutschland hat man Geheimdienste und Strafverfolgung gesetlich strikt getrennt, wie man auch den verschiedenen Geheimdiensten - Bundesnachrichtendienst, Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst - getrennte Aufgabenbereiche zugewiesen hat. Doch sind diese Grenzen in den letzten Jahren weitgehend verschwunden, was Ulfkotte mit Besorgnis erfüllt. Und wenn man seinen Schilderungen folgt, sind diese Sorgen berechtigt.

Westliche Geheimdienste arbeiten zusammen; besonders eng sollen die Beziehungen zwischen dem Bundesnachrichtendienst und dem israelischen Mossad sein. Man tauscht gegenseitig gewonnene Erkenntnisse aus, hilft sich wohl auch bei Einsätzen.

Vorbild aller Geheimdienste dürfte das britische "Secrete Service Bureau" gewesen sein, das 1909 gegen Deutschland gegründet wurde. Das Deutsche Reich folgte vier Jahre später. Auch heute noch gilt der britische Geheimdienst unter seinem jetzigen Namen "MI 5" (Inlandsgeheimdienst) und "MI 6" (Auslandsgeheimdienst) als einer der wirkungsvollsten.

Wichtiger aber dürfte der US-amerikanische CIA (Central Intelligence Agency) sein, den Ulfkotte als einen "Staat im Staate" bezeichnet. Er schildert Spionage, Erpressungen, Anschläge, Bestechungen, Morde, Abhören von Telefonen und Eindringen ins Internet, die auf das Konto der CIA oder Mossad oder der russischen Nachfolger des KGB, dem SWR (Ausland) und FSB (Inland), gehen und die von keinem Gericht der Welt verfolgt werden.

So soll der Untergang der estnischen Ostseefähre "Estonia" 1994, bei der über 800 Menschen den Tod fanden, offenbar auf den Kampf der Geheimdienste zurückzuführen sein. Die "Estonia" hatte Gerüchten zufolge russische Militärtechnologie geladen, die illegal aus Rußland über Schweden nach Großbritannien gebracht werden sollte. Um das zu verhindern, wurde die "Estonia" angeblich mit Haftminen versenkt - ohne Rücksicht auf die Passagiere.

Die in den 50er Jahren so viel Aufsehen erregenden Ufos waren in Wahrheit Probeflüge des von den USA entwickelten Spionageflugzeuges U2, wie Ulfkotte behauptet.

Natürlich kann jemand, der über Geheimdienste berichtet, nicht 100prozentige Beweise vorlegen. Das Buch macht aber im überwiegenden Teil einen seriösen Eindruck, so daß man in der Tat Ulfkottes Bedenken der "unheimlichen Macht" gegenüber teilen muß. Man fragt sich angesichts der Verflechtung der Geheimdienste, in wessen Auftrag sie letztendlich handeln und für wen Anschläge, Täuschungen und sogar Morde ausgeführt werden. H.-J. von Leesen

Udo Ulfkotte: "Der Krieg im Dunkeln - Die wahre Macht der Geheimdienste", Eichborn Verlag, Frankfurt 2006, geb., 384 Seiten, 22,90 Euro, Best.-Nr. 5181


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