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28.10.06 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Oktober 2006

Aus den Heimatkreisen

BRAUNSBERG

Kreisvertreter: Manfred Ruhnau, Telefon (0 22 41) 31 13 95, Fax (0 22 41) 31 10 80, Bahnhofstraße 35 b, 53757 Sankt Augustin. Geschäftsstelle: Stadtverwaltung Münster, Patenstelle Braunsberg, 48127 Münster, Telefon (02 51) 4 92 60 51

Jahreshaupttreffen in Münster - Wie im vergangenen Jahr fand auch diesmal das Jahreshaupttreffen in der Johanniter-Akademie in Münster statt. Die Akademie ist einfach, wie für uns geschaffen, alles in einem Haus und gut zu erreichen, wir fühlen uns rundum wohl. Auftakt des Treffens war die Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft am Sonnabend um 15 Uhr mit dem Rechenschaftsbericht des Kreisvertreters. Der Kreisvertreter berichtete von der diesjährigen Fahrt in die Heimat mit der festlichen Einweihung der Rochus-kapelle und dem Begegnungstreffen mit den heutigen Braunsbergern. Weiter wies er auf die Fahrt in die Heimat im kommenden Jahr hin, deren Anlaß allerdings kein Kreistreffen sein wird und zu der also auch Nichtbraunsberger und Nichtostpreußen eingeladen sind. Sie wird voraussichtlich vom 28. Juni bis zum 7. Juli 2007 stattfinden, drei Nächte sind für Nikolaiken vorgesehen, zwei für Braunsberg, zwei für Danzig. Danach war dann geselliges Beisammensein, und am Abend war gemütliche Runde in der "Bar des Hauses". Den Gottesdienst am Sonntag in der nahen Heilig-Geist-Kirche - wir waren Gast der Gemeinde und unsere Gäste waren auch die evangelischen Braunsberger - hielt Rektor Pfarrer Carsten Franke aus Freckenhorst.

Bei der Festlichen Stunde um 10.30 Uhr in einem Saal der Johanniter-Akademie - es waren etwa 100 Landsleute und Freunde gekommen - konnte unser Kreisvertreter als Gäste den Münsteraner Bürgermeister Schulze-Blasum, unseren Mittels-mann zur Stadt Münster, Klaus Niehus, und die Vorsitzende des BdV Münster, Roswitha Möller, begrüßen. In seinem Grußwort versuchte Bürgermeister Schulze-Blasum sich in unsere Situation hineinzuversetzen, mit dem Verlust der Heimat fertig zu werden. Aber so etwas kann eben nur derjenige nachvollziehen, der es selbst erlebt und überlebt hat. Schließlich ist die ostpreußische Heimat ja wohl mehr als eine Kulisse, und hinter jeder Zahl der leidenden Menschen steht ja ein Mensch mit seinen Sehnsüchten.

Im Totengedenken wurde besonders unseres Landsmanns Rainer Barzel gedacht. Roswitha Möller verknüpfte unser Gefühl für Heimat mit der Reise von Papst Benedikt in seine bayrische Heimat. Hier ist auf einmal gar nichts mehr altmodisch oder gar mit Blut und Boden belastet. Im Gegenteil, alle heutigen Bewohner freuen sich, daß er kommt. Mal ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn sich die heutigen Bewohner auch so freuen würden, wenn wir kommen? Aber wir Deutschen haben ja selbst unsere Probleme, erwähnt sei nur die vertriebenenfeindliche Politik der Nachkriegsjahre. Dabei hat der Krieg doch nun wirklich nicht im Osten angefangen! Immerhin gebe es heute gute Ansätze auch von unseren Nachbarn, Möller wies auf die Denkmäler in Aussig und in Ungarn hin. Und auch die Stadt Münster hielte die Erinnerung wach, etwa durch Zusätze zu den Straßennamen von Städten im deutschen Osten. Leider konnte der stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Herr Dr. Thüne wegen Erkrankung den Festvortrag nicht wie vorgesehen halten, statt seiner las ihn unser früherer Kreisvertreter Gerhard Steffen vor. Thüne wies darauf hin, daß wir Heimatvertriebenen nun wirklich nicht Ruhe und Frieden stören wollten, doch es ist nun einmal so, daß die Aufarbeitung, und um die geht es uns doch, die Grundlage eines künftigen Friedens ist. Und schließlich hätte jede Nation irgendwie ihr "mea culpa" zu bekennen. Ein wirklich positives Beispiel hierfür ist Ungarn mit einer Aufarbeitung auf der Rechtsordnung. Und zu den Rechten gehören nun einmal auch die Eigentumsrechte, wer die nicht anerkennt, der verletzt in gewisser Weise auch die Würde der Person. Unsere Heimattreffen sind eine Aufforderung zum Dialog, und wer ihnen fernbleibt, muß sich sagen lassen, daß er den Dialog verweigert. Auf alle Fälle: Justitia fiat pax - Gerechtigkeit schafft Frieden. Das Recht ist die einzige Waffe, die die Bestie Mensch zähmen kann.

Die "Festliche Stunde" wurde umrahmt von Darbietungen des Blechbläser-Ensembles der Musikhochschule Münster. Das Treffen im kommenden Jahr findet wieder am vierten Wochenende im September als inzwischen festem Termin statt, und zwar wieder in der Johanniter-Akademie. Steuerbegünstigte Spenden werden unter anderem zur weiteren Kontaktpflege mit unseren Landsleuten in Mitteldeutschland und in der Heimat und zur Herausgabe unseres Heimatbriefs benötigt. Nähere Informationen erteilt dazu der Kreisvertreter.

Geschenkideen - Hingewiesen sei hier auf den Bildband "Braunsberg / Ostpreußen und sein Kreis", der für 29,50 Euro plus Versandskosten beim Schriftführer M. Preuschoff, Bergstraße 29, 50171 Kerpen, Telefon (0 22 75) 89 59, zu erhalten ist.

Heimatliches Kulturgut - nicht achtlos vergammeln lassen oder gar wegwerfen! Setzen Sie sich bitte mit dem Kreisvertreter oder mit der Patenstelle in Verbindung! Jede wichtige persönliche Veränderung - insbesondere Wohnungswechsel - teilen Sie bitte ebenfalls mit. Schauen Sie wieder einmal in die Website der Kreisgemeinschaft: www. braunsberg-ostpreussen.de. Inzwischen können Sie hier auch die "Bibel der Braunsberger", also das Buch "Braunsberg im Wandel der Jahrhunderte" aus dem Jahr 1934 von Franz Buchholz, lesen.

 

GUMBINNEN

Kreisvertreter: Eckard Steiner, Schöne Aussicht 35, 65510 Idstein / Taunus, Telefon (0 61 26) 41 73, E-Mail: eck.steiner@pcvos.com, Internet: www.kreisgumbinnen.de

Dieter Ruddies 85 Jahre - Am 28. Oktober vollendet Dieter Ruddies im sauerländischen Bad Fredeburg sein 85. Lebensjahr. Ruddies kam 1945 als hochdekorierter Berufsoffizier und Bataillonskommandeur nach Westdeutschland. Ein Kriegskamerad holte ihn nach Fredeburg, und hier baute Ruddies eine selbstständige Existenz auf. Zunächst produzierte er Holzspielzeug, dann Handkaffeemühlen, später Tapeziertische für Heimwerker und schließlich Möbel für das Badezimmer. Dies war der Start zu einer unternehmerischen Laufbahn, die das Unternehmen zum europäischen Marktführer für Bademöbel machte. Seit 1995 ist "burgbad" auch börsennotiert. Die Gruppe arbeitet mit vier Produktionsstätten in Deutschland und Frankreich und ist auf dem besten Wege, einen Auslandsanteil von 50 Prozent an ihren Umsätzen zu erreichen, die in diesem Jahr 70 Millionen Euro übersteigen sollen. Mit Ruddies Tochter Annelie Ruddies-Warwitz arbeitet jetzt die zweite Generation im Vorstand des Unternehmens. Ruddies hat sich stets um das Gemeinwohl bemüht. Er war lange Jahre hindurch Bürgermeister von Fredeburg und Vorsitzender der CDU-Fraktion der neuen Stadt Schmallenberg. Zusammen mit seiner Frau gründete er 1996 die "Ursula und Dieter Ruddies Stiftung".

 

HEILIGENBEIL

Kreisvertreter: Georg Jenkner, Lenauweg 37, 32758 Detmold, Telefon (0 52 32) 8 88 26, Fax (0 52 32) 69 87 99, E-Mail: Georg.Jenkner@gmx.de

Technische Probleme - Das Vorstandsmitglied Kurt Woike (Heimatkreiskartei) gibt bekannt, daß er seit dem 7. September dieses Jahres aus technischen Gründen nicht über seine E-Mail-Adresse zu erreichen ist. Alle seit diesem Datum gesendeten Anfragen bitte noch mal per Post senden!

 

KÖNIGSBERG-STADT

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt. Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, 52066 Aachen. Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5, 47049 Duisburg, Tel. (02 03) 2 83-21 51

Königin-Luise-Oberschule - Es ist schon Tradition geworden, daß sich die Schulgemeinschaft alle zwei Jahre im Stadthotel, Münster, trifft. Ende September war es wieder soweit, die Leiterin der Schulgemeinschaft, Brunhild Roschanski, begrüßte am Abend herzlich die Teilnehmer im Restaurant. Für die Zeit nach dem Abendessen hatte sie den 1939 in Ostpreußen gedrehten Film "Reise nach Tilsit" besorgt. Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckt. Der nächste Tag begann mit den Begrüßungsworten der Leiterin für die rund 50 erschienenen Mitschülerinnen und deren Angehörige. Leider konnte die Direktorin der Nachfolgeschule, Eugenia Sidorova, wie auch die weiteren geladenen russischen Lehrerinnen wegen zu großer Schwierigkeiten bei der Visabeschaffung nicht am Treffen teilnehmen. Leonore Bellottin verlas die von der Direktorin übermittelten Grußworte. Anschließend wurde der seit der Bekanntgabe im letzten Rundbrief verstorbenen Mitschülerinnen gedacht. Nun hieß Bürgermeister Schulze-Blasum von der Stadt Münster die Schulgemeinschaft willkommen. Er gab einen Überblick über die schöne Stadt, insbesondere auf die kulturellen Veranstaltungen, Museen und Neueinrichtungen. Es folgte der Vortrag von Brunhild Roaschanski über das Gedenken an den Geburtstag von Königin Luise vor 230 Jahren und ihre Anstöße zur Entwicklung der Frauenrechte in Deutschland. Erst 1949 wurde hier die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau gesetzlich garantiert. Beide Beiträge erhielten viel Beifall. Zum Mittagessen gab es wieder Königsberger Klopse mit Roter Beete. Am Nachmittag, nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken, erfreute Ingeborg Roloff mit ihrem Klavierspiel. Schwungvoll bot sie das "Intermezzo" von Schumann, den "Türkischen Marsch von Mozart und "Impromptee pasrsionne" von Moussorgski dar. Da im letzten Jahr nur eine relativ kleine Gruppe zur 750-Jahrfeier nach Königsberg gefahren war und somit viele nicht an der Schulfeier in der alten Schule (jetzt russische Schule Nr. 41) teilnehmen konnten, war es für die ehemaligen Schüler hochinteressant, den bei der Feier seitens der russischen Schule gedrehten Videofilm nun ansehen zu können. So konnte die gute Atmosphäre der Veranstaltung vermittelt werden. Mehrere musikalische Beiträge des kleinen Schulorchesters, von russischen Jugendlichen und einer russischen Lehrerin, die mit sehr guter Stimme deutschsprachige Lieder sang, haben alle Teilnehmer des Schultreffens der Königin-Luise-Oberschule erfreut. Die dann gezeigten Dias, im heutigen Königsberg aufgenommen, waren ebenfalls informativ. Hildegard Laws bedankte sich im Namen aller bei Brunhild Roschanski, die dieses Treffen wieder ermöglicht hatte. Es gab Rosensträuße, auch für die treuen Helferinnen; und für Charlotte Dröszus, die vor 70 Jahren ihr Abitur an der Königin Luise-Schule abgelegt hatte, eine Schachtel Königsberger Marzipan. Beim anschließendem Abendessen wurde weiter in den Erinnerungen gekramt. Für den Sonntag war eine Busfahrt zum Westpreußischen Landesmuseum in Wolbeck organisiert. Der Leiter des Museums, Dr. Hyss, erläuterte die wechselvolle Geschichte Westpreußens. Er führte die Gruppe durch die Räume des kleinen, gut erhaltenen Renaissance-Schlosses, mit Erinnerungsstücken liebevoll ausgestattet. Nach der Rückfahrt hieß es Abschied nehmen, in der Hoffnung auf ein Wiedersehen in zwei Jahren. Wie jedesmal war das Zusammensein mit den Mitschülerinnen ein Erlebnis, an das man gern zurückdenkt.

Nachruf - Die Hamburger Gruppe der Stadtgemeinschaft Königsberg trauert um ihr langjähriges Mitglied Helmut Stick-lies, geboren am 17. Juli 1925 in Quednau / Königsberg, verstorben am 26. September 2006 in Hamburg. Helmut Sticklies hat sich durch seinen Einsatz als Lkw-Fahrer bei unserern Hilfstransporten, die von der Hamburger Gruppe nach Königsberg durchgeführt wurden, besonders ausgezeichnet. Dabei bewies er großes Geschick und Tatkraft bei der Lösung von Problemen. Wir werden Helmut Sticklies in dankbarer Erinnerung behalten und trauern mit seiner Familie (Königsberger Gruppe Hamburg).

 

KÖNIGSBERG-LAND

Kreisvertreterin: Gisela Broschei, Bleichgrabenstraße 91, 41063 Mönchengladbach, Telefon (0 21 61) 89 56 77, Fax (0 21 61) 8 77 24. Geschäftsstelle: Im Preußen-Museum, Simeonsplatz 12, 32427 Minden, Tel. (05 71) 4 62 97, Mi. Sa. u. So. 18-20 Uhr.

Ortstreffen Fuchsberg - (Klaus Wulff berichtet) Die Teilnehmerzahlen bei unseren Ortstreffen nahmen ständig ab. Eine Feststellung, die Allgemeingültigkeit hat. So schien mir, ab diesem Jahr die Einbindung in ein Treffen unseres Kirchspiels Borchersdorf sinnvoller zu sein. Ich suche schon seit einiger Zeit einen Nachfolger. Leider ohne Erfolg. Mehr als 20 Jahre nahm ich Belange für unseren Ort wahr, neben der Tätigkeit im Kreisausschuß unserer Kreisgemeinschaft. So setzte ich mich kurzentschlossen mit Erhard Reglitzky in Verbindung, mit dem schnell eine Übereinkunft getroffen werden konnte. Dazu kam der Termin des Treffens - Ende Juli dieses Jahres in Hitzacker / Elbe - gerade recht. So wechselten alle meine Unterlagen nach Riekau Nr. 15, Dannenberg. Und es war schon bemerkenswert, wie schnell die Einladungen nach der vorgegebenen Liste erfolgten. Leider war die Resonanz unserer Landsleute auf die Umstellung noch bescheiden. Neben den Ehepaaren Hasselberg (Siegfried) und Wulff waren Christel Bohnsack geb. Allenstein und Erwin Hopp angereist. Wie wir später erfuhren, hatte das Ehepaar Kodlin wegen Krankheit abgesagt. Künftig wird es also nur noch Kirchspieltreffen geben. Die Zuständigkeit geht vollständig an den gebürtigen Borchersdorfer Erhard Reglitzky, Riekau Nr. 15, 29451 Dannenberg, Telefon (0 58 61) 86 79, über. Seine Ehefrau unterstützt ihn in seiner landsmannschaftlichen Arbeit kräftig, da er auch gewähltes Mitglied im Kreisausschuß der Kreisgemeinschaft ist. Mein Eindruck als Teilnehmer des Treffens war ausgesprochen positiv. Der Tagungsort Hitzacker ist in der touristisch sehr reizvollen Elbaue gelegen. Vor Jahren durchstreifte ich diese Gegend per Fahrrad für eine Woche mit meiner Frau. Dieses Gebiet ist schon einen Urlaub wert. Das Tagungshotel liegt idyllisch an einem kleinen See, von eine lockeren Baumbestand umgeben. Die Beschilderung zum Hotel ist gut. Das Treffen war gut organisiert und durchgeführt. Sicher wird an anderer Stelle darüber berichtet. Besonders zu erwähnen wäre da die familiäre Atmosphäre, die ihren besonderen Niederschlag bei einer gemeinsamen Kaffeetafel auf dem Anwesen der Familie Reglitzky fand. Hier war jedes Familienmitglied um das Wohl der Gäste bemüht - ostpreußische Gastfreundschaft. An dieser Stelle noch einmal vielen herzlichen Dank. Und das Resümee: Ich weiß "meine" Fuchsberger in guten Händen und werde auch am nächsten Kirchspieltreffen teilnehmen, wenn meine Gesundheit es zuläßt.

 

ORTELSBURG

Kreisvertreter: Edelfried Baginski, Tel. (02 09) 7 20 07, Schweidnitzer Straße 21, 45891 Gelsenkirchen. Geschäftsführer: Manfred Katzmarzik, Telefon (02 31) 37 37 77, Am Kirchenfeld 22, 44357 Dortmund

Treffen der Ortelsburger Oberschulen - Für die "Vereinigung der ehemaligen Lehrer und Schüler der Hindenburgschule Ortelsburg" gab es in diesem Jahr etwas Besonderes. Die Vereinigung konnte das 50jährige Bestehen ihrer Vereinigung feiern. Am 19. Mai 1956 hatten sich 41 ehemalige Lehrer und Schüler in Hannover zusammengesetzt und unter der kräftigen Mitwirkung des ehemaligen Direx Dr. Max Meyhöfer beschlossen, sich künftig der Pflege ostdeutscher Kultur, der Tradition und der Gerechtigkeit zu widmen. Das war eine anspruchsvolle Aufgabe, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß alle noch sehr jung waren und naturgemäß unter starker beruflicher Anspannung standen. Sie hatten mehr oder weniger ihre beruflichen Karrieren noch vor sich. Es ist wirklich erstaunlich, daß diese Vereinigung so lange und vor allem so gut diese große Zeitspanne überlebt hat.

Der Zusammenhalt der Schüler unterschiedlicher Jahrgänge - es handelt sich hier nicht um einen Klassenverband - war beachtlich. Eine große Rolle hat dabei mit Sicherheit die heimatlich Verbundenheit gespielt. Aber natürlich auch das, was die Schule ihnen mitgegeben hat, und die Aktivitäten der jeweiligen Vorstände. Diese waren häufig über lange Zeiträume tätig und verstanden es, die Gemeinschaft nicht nur am Leben zu halten, sondern auch damit zu füllen. Ende September trafen sich nun die Ehemaligen für ein paar Tage, wie schon seit 26 Jahren, in Bad Harzburg. Eingeladen waren natürlich auch die ehemaligen Ortulfschülerinnen, deren Gemeinschaft sich ja leider im vergangenen Jahr formell aufgelöst hatte, da kein Vorstand mehr gewählt werden konnte. Und es kamen auch noch viele, wenn auch nicht so viele wie im Vorjahr. Mit 24 "Mädchen" und 35 "Jungen" waren 59 Ehemalige angereist, von denen viele natürlich Angehörige mitgebracht hatten, so daß insgesamt rund 90 Personen sich im Kurhaus versammelten. Der Ablauf der Veranstaltung glich im wesentlichen dem, der sich in vielen Jahren bewährt hatte. Am Freitagabend begrüßten sich im Café des Kurhauses die früh Angereisten beim geselligen Beisammensein. Man spürte und hörte das Vergnügen, das sich einstellt, wenn alte Freunde sich nach einem Jahr wiedersehen. Der Frühschoppen am Sonnabendvormittag fand überwiegend auf der Terrasse des Kurhauses statt. Gute Gespräche bei einem Glas Wein oder Bier mit Blick auf den Kurpark oder den Burgberg. Am Nachmittag gegen 15 Uhr begann dann die Jahreshauptversammlung der Hindenburger, während die Ortulfschülerinnen sich zum Kaffeeplausch zusammenfanden. Der Vorsitzende Willi Berwein begrüßte die "Jubilare", insbesondere Hans Dyck (Jahrgang 1921), den ältesten Teilnehmer und mit Barbara Filipiak den Ehrengast aus Ortelsburg (Szczytno). Sie ist Deutschlehrerin unter anderem an der Schule im ehemaligen Gebäude der Hindenburgschule. Sie trägt wesentlich bei zur Vertiefung der Kontakte zwischen den ehemaligen und den neuen Schülern.

Zum Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder erhoben sich die Anwesenden. Schatzmeister Erwin Syska berichtete über Entwicklung und Stand der Finanzen. Er wies darauf hin, daß im Augenblick der Spendeneingang nicht ganz die laufenden Ausgaben abdeckt. Er dankte für die zum Teil sehr großzügigen Spenden und rief dazu auf, in den Spendenaktivitäten nicht nachzulassen. Kassenprüfer Horst Czeranski bescheinigte das ordnungsgemäße Finanzgebaren und beantragte die Entlastung des Vorstandes, die auch einstimmig erteilt wurde. Barbara Filipiak richtete Grüße ihrer Schule und ganz besonders der Direktorin aus, die ursprünglich der Einladung folgen wollte, dann aber leider absagen mußte. Sie berichtete von einer geplanten Feier zum 50jährigen Bestehen der Schule, zu der auch Vertreter der ehemaligen Oberschülerinnen und Oberschüler geladen seien. Die offizielle Einladung werde sie später übergeben. Edelfried Baginski berichtete dann ausführlich aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft. Das Hauptkreistreffen am vorangegangenen Wochenende sei mit mehr als 1000 Teilnehmern ein großer Erfolg gewesen. Die relativ guten Beziehungen zur Heimatstadt kommen in der Teilnahme der doch recht großen Delegation aus Ortelsburg (Szczytno) zum Ausdruck. Der Bürgermeister richtete Grüße an die in Herne versammelten Ortelsburger. Das gibt Hoffnung, daß künftig auch Probleme gelöst werden können, die in der gegenwärtigen Situation etwas sperrig sind. Weitere Punkte waren die Aktivitäten der "Kameradschaft Yorckscher Jäger und Fallschirmjäger" sowie die Sozialarbeit der Kreisgemeinschaft. Nicht ausgespart wurde ein Blick auf die augenblickliche politische Konstellation, die verschiedentlich Anlaß zu teilweise polemischen Äußerungen gab.

Der Vorstand gab einen Überblick über die übliche Routinearbeiten und berichtete über die Reise nach Ortelsburg im Juni dieses Jahres auf Einladung der Gemeinschaftsschule Nr. 2. Man wurde vorzüglich betreut, wohnte im Schulhotel und erlebte einen vorwiegenden von Schülern gestalteten Europa-Tag. Vorletzter Punkt der Tagesordnung war - auch schon fast Routine - die Frage nach dem Weiterbestehen der Vereinigung. Nach längerer Debatte wurde beschlossen: Wir machen weiter und bleiben in Bad Harzburg. Der Vorstand wurde beauftragt, die Möglichkeiten im Ort zu eruieren und ein neues Konzept, ein wenig reduziert, zu entwickeln. Zum Abschluß der Jahreshauptversammlung wurde allen ehemaligen Schülern zur Erinnerung an dieses Jubiläum eine Alberte überreicht. Nach dem traditionsgemäßen geselligen Abend im Café des Kurhauses en-dete das Treffen in Bad Harzburg am Sonntagmorgen mit der ebenfalls schon Tradition gewordenen Matinee. Musikalisch umrahmt wurde dieses durch Klaus Schneider (Flügel) und seinen Streicherfreunden Renate Bury-Uhlendorf und Jochen Uhlendorf. Die Musiker schlugen einen Bogen vom Barock über Klassik und Romantik zur Moderne. Frau Filipiak überbrachte die Grüße ihrer Schule und übergab eine Einladung zur Teilnahme an der Feier zum 50jährigen Bestehen der Schule in Ortelsburg (Szczytno). Auch Edelfried Baginski überbrachte Grüße und Wünsche der Kreisgemeinschaft für alle ehemaligen Schüler der Ortelsburger Oberschulen.

Der Vorsitzende Berwein sprach über "Der Blick zurück auf mehr als 50 Jahre", bei diesem Jubiläum ein naheliegendes Thema. Damit ergänzte er den Beitrag in der kleinen, als "Ortelsburger Zeitung" bezeichneten Jubiläumsschrift, die in das Veranstaltungsprogramm eingelegt war. Festredner war Dr. Andreas Kossert, der den Titel seines letzten Buches: "Ostpreußen - Geschichte und Mythos" als Thema gewählt hatte. Dr. Kossert ist ein guter Redner, und so lauschten alle aufmerksam seinen Ausführungen, was man bei diesem Thema ohnehin erwarten konnte. Er erinnerte an die seit Jahrhunderten multiethnische Besiedlung dieses Teiles von Mitteleuropa. Dementsprechend haben sich auch die kulturellen Eigenarten und das Brauchtum entwickelt. Erst die in den vergangenen Jahrhundert entstehenden Nationalismen in allen angrenzenden Ländern haben zu der Katastrophe geführt, mit deren Bewältigung wir noch lange zu tun haben werden. Daran muß man arbeiten, auf allen Seiten, und das ohne Scheuklappen und Tabus. Nachdem Liselotte Niklaus-Paschkowski den nunmehr endgültigen Abschiedsgruß der "Gemeinschaft der ehemaligen Schülerinnen der Ortulfschule" und den Dank für die guten Zusammenarbeit überbracht hatte, dankte der Vorsitzende allen Beteiligten und Anwesenden für das gute Gelingen dieses Treffens. Besonders dankte er Liebgard Grabosch für die vielen kleinen Immortellensträußchen, in diesem Jahr in Masuren gepflückt und nun auf den Tischen liegend. Jeder durfte sich eins nehmen. Lm. Berwein verabschiedete die Teilnehmer und lud alle - einschließlich der Ortulfschülerinnen - ein, zum nächsten Treffen am 28. / 29. September 2007 wieder nach Bad Harzburg zu kommen.


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