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04.11.06 / Von Beruf Unheilsverkünder / Wie Wissenschaftler mit ihren Prognosen die Welt in Angst versetzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. November 2006

Von Beruf Unheilsverkünder
Wie Wissenschaftler mit ihren Prognosen die Welt in Angst versetzen

Es wird bei Umweltwissenschaftlern keinen Jubelschrei auslösen, sondern eher den Chor der Angsttrompeter anregen, noch kräftiger ins Katastrophenhorn zu blasen. Doch wer sich der lohnenden Mühe unterzogen und das ebenso gut recherchierte wie frech-spritzig formulierte Buch "Die Angsttrompeter" des Chemikers Heinz Hug gelesen hat, ist gleich um mehrere Erkenntnisse reicher. Die erste ist, daß die Simplizität der Umweltmodelle negativ mit der Komplexität der Wirklichkeit korreliert. Die zweite ist, daß alle Horrorszenarien sich als theoretische Konstrukte ohne Wirklichkeitsbezug und damit als ideologische Gedankenspiele erwiesen haben. Die dritte ist, daß die Öko-Wissenschaftler keine Idealisten sind, die sich selbstlos dem Gemeinwohl hingeben und denen man blind vertrauen könnte.

Das Buch ist Aufklärung pur, ein Augenöffner und sollte Pflichtlektüre für jeden in Industrie und Wirtschaft Verantwortung tragenden Menschen sein, auch um die unheilige Allianz zwischen Politik und Wissenschaft zu verstehen. Hug greift auch in die Geschichte zurück und beraubt damit die Grünen ihrer Lebenslüge, nämlich der Behauptung, ohne sie gäbe es keinen Umweltschutz und wäre die Welt bereits untergegangen. Der moderne, sich über Horrorszenarien in Szene setzende Umweltschutz begann in den USA. Es war Richard Nixon, der 1969, inspiriert von Rachel Carsons "Der Stumme Frühling", den "Umweltschutz" zu einer Staatsaufgabe und zu einer Aufgabe der Nato machte und dieser eine dritte gesellschaftspolitische Dimension gab. Wenig später, 1971, erklärte die Bundesregierung den "Umweltschutz" zur Staatsaufgabe und beauftragte damit Staatssekretär Hartkopf, der am 3. Juli 1975 Industrie und Wirtschaft auf Schloß Gymnich in die Verantwortung nahm.

Den Anstoß für die moderne pseudowissenschaftliche Katastrophenproduktion lieferte die Wissenschaft selbst, die Chemie, speziell der Zweig der Spurenanalytik. Plötzlich konnte man in Stoffen Konzentrationen nachweisen, die völlig unbekannt waren. Man stieß über den Milli- in den Mikro-, den Nano-, Pico- und Femtobereich vor. Ein Mikrogramm eines Stoffes konnte als 1000 Picogramm dargestellt und als tödliche Bedrohung hingestellt werden, obgleich das Zahlenverhältnis eins zu 1000 beträgt! Alles begann mit dem DDT, einem heute wieder gefragten Malariabekämpfungsmittel, das ein gigantisches globales Vogelsterben auslösen sollte.

Es entwickelte sich eine wissenschaftliche "Unheilverkündigungsbranche", bei der sich der Computer als überaus nützliches Instrument erwies. Man korrelierte wild darauf los, diagnostizierte, prognostizierte und inszenierte jedwede politisch gewünschte Angst- und Katastrophenstimmung. Hug zeigt die gesamte Spannbreite an Szenarien auf, vom Rohstoffsterben des "Club of Rome" über das Waldsterben bis hin zur Klimakatastrophe.

Alle Umwelt-Katastrophen folgen der 1971 von Margaret Mead an die Wissenschaftler gegebene Drehbuchanweisung, plausible Szenarien zu entwickeln, mit denen man die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen könne. Während man Experimente bestätigen oder widerlegen kann, entziehen sich numerische "Modellexperimente" nach Karl Popper nicht nur der Verifizierbarkeit wie der Falsifizierbarkeit, sie sind nicht einmal multiplizierbar und aufgrund des Chaosprinzips bei der Lösung nichtlinearer Gleichungssysteme auch nicht duplizierbar.

Alle Modellrechnungen müssen geglaubt werden und sind daher eine perfekte Waffe für Ideologen, die Konstrukteure von heilen Ideal- oder Ökowelten. Den Reigen für alle über numerische Modelle geweissagten Umweltkatastrophen lieferte Jay Forster mit seinem Buch "Der teuflische Regelkreis".

Man beherzigte auch die von George Orwell in seinem Roman "1984" vorgeschlagene Einführung einer veränderten Sprache, dem "Neusprech".

Mit der gezielten Veränderung des Bedeutungsinhalts von Worten könne man die Kommunikation in bestimmte Bahnen lenken und "Gedankenverbrechen" verhindern.

Das Buch "Die Angsttrompeter" ist ein solches Verbrechen. Dabei hat Heinz Hug nur den Chemienobelpreisträger Kary Mullis wörtlich genommen und sich an dessen Mahnung gehalten: "Wenn 99 Prozent aller Forscher einer Meinung sind, ist sie mit großer Sicherheit falsch." Genügte zu Zeiten der Inquisition bereits ein Gerücht zur Verurteilung, so ist bei den auf Korrelationsspielereien basierenden Umwelt-Wissenschaften bereits ein Verdacht ein Beweis. Wolfgang Thüne

Heinz Hug: "Die Angsttrompeter - Dioxin im Frühstücksei, Pestizide überall und trotzdem leben wir immer länger. Die Wahrheit über die Gefahren aus der Umwelt", Signum Verlag, München 2006, geb., 360 Seiten, 22,90 Euro, Best.-Nr. 5898


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