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04.11.06 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. November 2006

Aus den Heimatkreisen

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Geschäftsstelle und Archiv: Bärbel Lehmann, Telefon (0 42 61) 80 14, Am Schloßberg 6, 27356 Rotenburg (Wümme)

Siegfried Kugies feierte 80. Geburtstag - Die Angerburger werden älter. Am 3. Oktober konnte auch Siegfried Kugies seinen 80. Geburtstag feiern. Aus nah und fern waren die vielen Gäste angereist, um dem Ehrenvorsitzenden der Trebuer Gemeindevertretung am Tag der Deutschen Einheit zu gratulieren. So unter anderem der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach, Vertreter der "Stiftung Bundesbahn Sozialwerk" und hohe Offiziere der US-Air Force in Deutschland. Natürlich waren auch Familienangehörige, Freunde und Nachbarn gekommen. Dazu spielte eine Dixie Band der US-Streitkräfte aus Schwetzingen. Er wurde in Eschingen im Kreis Angerapp am 3. Oktober 1926 geboren, 1932 übernahmen die Eltern einen größeren Bauernhof in Klein Budschen im Kreis Angerburg. Zunächst besuchte Siegfried Kugies die Volksschule in Klein Budschen. Dann wechselte er zur Hindenburg-Schule in Angerburg und lebte dort in einer Pension. An den Wochenenden fuhr er mit dem Fahrrad von Angerburg nach Klein Budschen. Das waren 16 Kilometer. Im schneereichen kalten ostpreußischen Winter kam er nur alle vier Wochen mit dem Zug und mit dem Schlitten nach Hause. Im Sommer 1944 endete für ihn diese schöne Zeit. Am 7. Juni 1944 wurde er als 17jähriger zur Ardennen-Offensive eingezogen. Als gerade 18jähriger geriet er am 22. Januar 1945 in Belgien in amerikanische Gefangenschaft. Am 23. März 1945 wurden die deutschen Kriegsgefangenen mit einem Truppentransporter in die USA verlegt. Die Überfahrt nach New York dauerte vier Wochen und war nicht ungefährlich, denn deutsche U-Boote griffen den Geleitzug an. 1946 wurden die Kriegsgefangenen von den USA den Engländern zur Arbeit übergeben. In Wales arbeitete Siegfried Kugies auf einem Bauernhof und verabschiedete sich am 10. April 1948 von den neuen Freunden. Am 17. April 1948 traf er dann in Trebur ein, da seine Eltern hier eine bescheidene Unterkunft gefunden hatten. Nun ging es darum, sich beruflich neu zu orientieren. Das gelang mit der Einstellung bei der Deutschen Reichsbahn am 7. Juni 1948. Danach ging es beruflich langsam aufwärts. Am 23. Mai 1952 wurde geheiratet. Ehrenamtlich engagierte er sich in der Gewerkschaft der Eisenbahner, beim "Bundesbahn-Sozialwerk" und in der Arbeitsgemeinschaft der SPD plus 60. aber auch in der Kommunalpolitik war Lm. Kugies tätig und übte 16 Jahre das Amt eines Vorsitzenden der Gemeindevertretung in Trebur aus. Für sein beispielhaftes Engagement wurde ihm am 5. Juli 1990 vom Bundespräsidenten auf Antrag der Deutschen Bundesbahn das "Verdienstkreuz am Bande" verliehen.

Auch für die deutsch-amerikanische Freundschaft setzte er sich ein und wurde dafür von den US-Streitkräften mit einer besonderen Auszeichnung für Zivilpersonen geehrt. Ebenso am Herzen liegt ihm die deutsch-polnische Verständigung. Der Schüleraustausch zwischen Benkheim (Banie Mazurskie) im Kreis Angerburg und Trebur geht auf seine Initiative zurück. Dafür hat sich der Jubilar auch finanziell engagiert. So verzichtete er auch diesmal auf Geburtstagsgeschenke zu Gunsten einer Spende für den Jugendaustausch mit Benkheim (Banie Mazurskie). Für die Johanniter-Sozialstation in Angerburg (Wegorzewo) werden bereits Medikamente gesammelt, die im kommenden Jahr dort angeliefert werden sollen. Diese vielen Aktivitäten konnte Siegfried Kugies aber nur ausüben, weil seine Frau Rosel geb. Jäger das nötige Verständnis dafür aufgebracht und ihn unterstützt hat. Herzlichen Glückwunsch auch dieser Stelle zu diesem hohen Geburtstag von der Kreisgemeinschaft Angerburg.

 

GUMBINNEN

Kreisvertreter: Eckard Steiner, Schöne Aussicht 35, 65510 Idstein / Taunus, Telefon (0 61 26) 41 73, E-Mail: eck.steiner@ pcvos.com, Internet: www.kreis-gumbinnen.de

28. Gesamtdeutsches Heimattreffen des Regierungsbezirkes Gumbinnen / Ostpreußen 2006 - Das vorweihnachtliche Treffen wird am Sonnabend, 25. November 2006, in der Zeit von 10 bis 15 Uhr im Landhotel in Spornitz, nahe Parchim, stattfinden. Diese Jahreszeit, die im besonderen schmerzliche Erinnerungen bei den Vertriebenen an die Heimat weckt, wird Anlaß sein, ein besonderes kulturelles Programm zu erstellen und darzubieten. Das Hotel kann entweder mit dem Pkw über die Bundesautobahn 24 Abzweig Neustadt-Glewe oder mit der Eisenbahn über den Eisenbahnknotenpunkt Ludwigslust erreicht werden. Kaffee und Mittagessen können im Hotel eingenommen werden. Das Hotel verfügt über ausreichend Parkplätze und bietet für den Weitgereisten zu Sonderkonditionen eine Unterkunft an. Eine Übernachtung sollte aber rechtzeitig mit Frau Ruck unter Telefon (03 87 26) 8 80 vereinbart werden. Auskunft erteilt Dr. Friedrich-Eberhard Hahn, John-Brinckman-Straße 14 b, 19370 Parchim, Telefon und Fax (0 38 71) 22 62 38, E-Mail: friedelhahn@arcor.de.

 

HEILIGENBEIL

Kreisvertreter: Georg Jenkner, Lenauweg 37, 32758 Detmold, Telefon (0 52 32) 8 88 26, Fax (0 52 32) 69 87 99, E-Mail: Georg.Jenkner@gmx.de

Sondertreffen 2006 - Zu dem dreitägigen Brandenburger Sondertreffen Mitte Oktober in Rotenburg an der Wümme, das von dem Kirchspielvertreter Andreas Knitsch geleitet wurde, waren 74 Landsleute angereist, die gemeinsam an diesem Wochenende der ostpreußischen Heimat gedachten. Der Kirchspielvertreter hatte wieder viele interessante Beiträger zusammengetragen, und seine Zuhörer so begeistern können, daß das nächste Sondertreffen gleich vereinbart wurde.

Die Stadtvertreterin vom Stadtteil Heiligenbeil-Nord - Ursula Godzina, erinnert ihre Landsleute an das "Heiligenbeiler Treff" in Düsseldorf am 11. November 2006. Sie wird wieder viel Neues aus der ostpreußischen Kreisstadt und vom Hauptkreistreffen in Burgdorf für die Landsleute mitbringen können. Der Heimatfreund Walter Hennig hat einen Diavortrag vorbereitet und freut sich auf interessierte Zuhörer. Die Stadtvertreterin hofft auch dieses Mal wieder auf rege Beteiligung. Sie wird ab 10 Uhr die Landsleute im Veranstaltungszentrum des Gerhard-Hauptmann-Hauses begrüßen. Für das leibliche Wohl ist vorgesorgt. Ursula Godzine bittet um Anmeldungen unter der Telefon (0 21 54) 73 44 und bietet eine Heimatreise in der Zeit vom 9. bis 17. Juni 2007 an. Die Fahrt geht von Düsseldorf zur pommerschen Hauptstadt Stettin und zur Zwischenübernachtung nach Kolberg. Weiter über Gdingen, Zoppot und Danzig nach Kahlberg auf der Frischen Nehrung und über das Haff nach Frauenburg. Weiter über Elbing nach Heiligenbeil. Anmeldungen nimmt die Stadtvertreterin gerne entgegen.

 

HEILSBERG

Kreisvertreter: Aloys Steffen, Telefon und Fax (0 22 34) 7 19 06, Am Clarenhof 18, 50859 Köln

Hauptkreistreffen in Köln - Seit rund 14 Jahren treffen sich im zweijährlichen Rhythmus die Mitglieder der Kreisgemeinschaft. Für die letzten Vorbereitungen haben sich neun der "ganz Getreuen" eingefunden. Es gilt zunächst, die repräsentativen und schweren Schautafeln mit Bildmaterial aus der Heimat und Begleittext zu versehen. Dazu müssen diese erst mal aus ihrer festen Verpackung gelöst werden. Auch wenn die "Hilfstruppe" überwiegend das 70. Lebensjahr überschritten hat, packt jeder so kräftig zu, wie er kann. Beeilen tut not, denn schon gegen 10 Uhr will man am ermländischen Gottesdienst teilnehmen. Dort erwartet der Neupriester Arnold Margenfeld schon auf seine "Schäfchen". Die "Hilfstruppe" ist überrascht, daß ein Spätberufener soviel Elan und Freude ausstrahlen kann und die zumeist viel ältere ermländische Gemeinde so erfrischend mitreißt. Kein Wunder, schließlich ist er auch Ermländer. Andere lassen sich spätestens in seinem Alter pensionieren. Leider wird hier deutlich, daß sich die Reihen der einst mit Ermländern gefüllten Kirche nun merklich gelichtet haben. Anschließen wanderte man gemeinsam zurück zum Veranstaltungsort, dem Kolpinghaus. Viele begrüßten sich schon hier oder unterwegs und freuten sich, das ein oder andere bekannte Gesicht wiederzusehen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist immer wieder erstaunlich. Der Saal war inzwischen prächtig geschmückt. Der Kreisvertreter Steffen begrüßte die Ankommenden. Er hieß sie herzlich willkommen und gedachte der inzwischen Verstorbenen. Besonders erinnerte er an Dr. Horst Köpnick, der durch seine Arbeit für den Heimatbrief große Verdienste erworben hatte. Es wird schwer sein, einen geeigneten Nachfolger für ihn und seine selbstlose Arbeit zu finden. Aber auch Alfred Krassuski, ein langjähriges Mitglieder der Kreisgemeinschaft, wird eine Lücke hinterlassen. Der Saal war inzwischen ziemlich gefüllt, wenn auch nicht alle Tisch voll besetzt waren. die Lücken werden größer - von mal zu mal. Aber ist es nicht ein "Wunder", daß 61 Jahre nach Flucht und Vertreibung noch so viele Menschen zusammenfinden, um miteinander Gedanken und Erinnerungen auszutauschen? Steffen berichtet unter anderem über das Jubiläum der Patenschaft Landkreis Emsland - Kreisgemeinschaft Heilsberg. Danach, von dem Engagement der Kreisgemeinschaft in der Heimat, wo zum Beispiel die Sozialstation der Johanniter unersetzlich gute Arbeit leistet. Er bedauerte den Umstand, daß keine Gruppe des Deutschen Vereins aus Heilsberg zugegen war. Auch die zur Zeit bestehenden politischen Differenzen zwischen Polen und Deutschland blieben nicht unerwähnt. Auf das Jubiläum von 700 Jahren Heilsberg im Jahre 2008 machte er aufmerksam und bat um die Teilnahme an den Feierlichkeiten.

Schließlich kam Lm. Poschmann zu Wort. Er berichtete über verscheidende Aktivitäten, unter anderem erzählte er von Pfarrer Perles, der im Sommer einige Schüler aus Guttstadt mit ihrem Lehrer in Berlin zu Besuch hatte. Diese hatten den Deutsch-Wettbewerb im dortigen privaten Gymnasium gewonnen und diese Reise als erster Preis erhalten. Ein erfrischender Bericht einer 13jährigen Schülerin wird in den Ermlandbriefen stehen. Natürlich warb er auch um Engagement für die dortige Orgel, deren Renovierungskosten bisher nur zu 50 Prozent gedeckt sind. Erwähnt wurde von ihm auch, daß die Instandsetzung des Guttstädter Doms noch über Jahre hinweg viele Mittel verschlingen wird. Für den Nachmittag hatte ein Freund aus Berlin einen neuen Heimat-Erlebnisfilm zur Verfü-gung gestellt. Danach ging es zurück zu Kaffee und Kuchen. Währenddessen trat eine Gesangsgruppe auf, die mit Heimat- und Volksliedern zu begeistern wußte. Wessen Herz schmolz nicht beim "Ännchen von Tharau". Es war bedauerlich, daß der Tag so schnell vorbei war und viele zur Heimreise drängen mußten. Auf die "Restgemeinde" der Getreuen wartete dann das Ab- und Aufräumen sowie Wegtragen. Am Vormittag gab es noch eine kleine Fortsetzung. Die "Restgemeinde" traf sich an der Kölner Gemäldegalerie des Wallraf-Richartz-Museums, wo eine engagierte junge Kunsthistorikerin anhand von erlesenen Gemälden zunächst in die Zeit des frühen Mittelalters entführte bis hin zum Impressionismus, wo die "Reise" in die Vergangenheit zu früh endete. Eine letzte gemütliche "Tischgemeinschaft" folgte, bis dann endgültig Abschied genommen werden mußte.

 

KÖNIGSBERG-STADT

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt. Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, 52066 Aachen. Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5, 47049 Duisburg, Telefon (02 03) 2 83-21 51

Wahlen zur Königsberger Stadtvertretung - Ende September wurden in Duisburg die folgenden Landsleute in die neue Königsberger Stadtvertretung gewählt. Die Wahlzeit läuft bis 2009: Dora Arnold, Barbara Becker, Hermann Bock, Heinke Braß, Prof. Dr. Günter Brilla, Gotthard Conrad, Katrin Ehlert-Kaid, Dr. Lothar Förmer, Siegfried Fritsch, Johannes v. Gottberg, Charlotte Gottschalk, Lorenz Grimoni, Annelies Kelch, Franz Ulrich Klein, Lothar Lamb, Günter Lange, Dr. Heinrich Lange, Harald Mattern, Viktor Napierski, Lea Naß, Dr. Erhard Neuhoff, Dr. Eberhard Neumann von Meding, Marianne Neuman, Ferdinand Nolte, Christa Pfeiler-Iwohn, Beatrice Quast, Gerhard Rautenberg, Martin Schmidtke, Prof. Dr. Ulrich Schoenborn, Dr. Wolfgang Schulz, Willi Skulimma, Gerhard Thal, Dr. Wulf D. Wagner, Dr. Christean Wagner, Horst Warthun, Klaus Weigelt, Andreas Wendler, Dr. Christian Will, Luise Wolfram, Ursula Zimmermann, Dietrich Zlomke. Die neue Stadtvertretung tritt am 24. und 25. März 2007 zu ihrer Konstituierenden Sitzung mit Wahl des neuen Stadtausschusses in Mülheim an der Ruhr zusammen. Eine gesonderte Einladung erfolgt rechtzeitig durch die Geschäftsstelle.

 

ORTELSBURG

Kreisvertreter: Edelfried Baginski, Tel. (02 09) 7 20 07, Schweidnitzer Straße 21, 45891 Gelsenkirchen. Geschäftsführer: Manfred Katzmarzik, Tel. (02 31) 37 37 77, Am Kirchenfeld 22, 44357 Dortmund

Kreistreffen in Herne - 60 Jahre nach Flucht und Vertreibung, aus der uns angestammten Heimat Ortelsburg und Ostpreußen bezeugen immer noch Tausende unserer Landsleute ihre feste Verbundenheit mit der Heimat und ihre Zusammengehörigkeit als eine Schicksalsgemeinschaft. So konnte der Kreisvertreter Edelfried Baginski zu Beginn der Feierstunde im Herner Kulturzentrum mehr als 1000 Besucher begrüßen. Unter ihnen waren die Bürgermeisterin Erika Wagner von der Patenstadt Herne in Vertretung des verhinderten Oberbürgermeisters Horst Schiereck, aus Ortelsburg (Szczytno) der Bürgermeister Pawel Bielinowicz mit seiner Frau, der stellvertretende Landrat Szubka und der Schuldirektor Dr. Kudrzycki, die Abordnung des deutschen Kulturvereins "Heimat" mit dem Vorsitzenden Edmund Kucinski. Besonders begrüßt wurden auch der frühere Kreisvertreter Wilhelm Geyer, die ehemalige Bürgermeisterin Helga Höffgen sowie die Vertreter unserer schlesischen Schicksalsgefährten, Bärbel Gräsner und Siegfried Töpfer. Weiterhin Landsleute die aus den USA und Kanada angereist waren. Andere Eingeladene wie Ingrid Fischbach (MdB), Landrat Andrzej Kijewski und Else Ritzenhoff ließen Grußworte übermitteln. Nach einem musikalischem Intermezzo hielt der Kreisvertreter seine Ansprache. Themen waren Heimatliebe, Patriotismus, Flucht und Vertreibung sowie der Neubeginn im freien Teil Deutschlands, wobei er mit Dankbarkeit feststellte, daß die Stadt Herne in den vergangenen Jahrzehnten unabhängig vom Wechsel der verantwortlichen Personen stets zu der Patenschaft zu den Ortelsburgern gestanden hat.

Zu unseren Bemühungen um Versöhnung und Zusammenarbeit mit den heutigen Bewohnern Ortelsburgs (Szczytno) führte er die Anwesenheit der polnischen Gäste als einen Beweis an, daß der gute Wille auf polnischer kommunaler Ebene dazu vorhanden ist, auch wenn es Kräfte gibt, die dieser von uns gewünschten Aussöhnung ablehnend gegenüberstehen. "Es wäre ein sichtbares Zeichen der Versöhnung, wenn sich Deutsche und Polen gemeinsam der Vertreibung und ihrer Opfer erinnern, denn auch Polen sind vertrieben worden. Der von uns angestrebte Gedenkstein in Ortelsburg wäre ein Symbol für eine bessere gemeinsame Zukunft, denn Erinnerung und Trauer sind nach diesem Zeitablauf von 60 Jahren kein Hindernis, sondern Voraussetzung für einen freundschaftlichen Neubeginn". Im letzten Teil seiner Rede beschrieb und begründete er die Langelebigkeit und Vitalität unserer Kreisgemeinschaft. Dabei erwähnte er die Heimattreffen, den Ortelsburger Heimatboten, die Heimatstube in Herne, die Heimatliteratur, die immer noch erweitert wird, die zahlreichen Reisen in die Heimat und die Hilfe und Unterstützung unserer deutschen Schwestern und Brüder in der Heimat. Nach einem gemeinsamen Lied und dem Gedichtvortrag von Helga Frankiewicz, sprach der 2. Vorsitzende Dieter Chilla die Totenehrung - begleitet durch ein Trompete mit dem Lied vom guten Kameraden.

Die Bürgermeisterin Erika Wagner begrüßte die Anwesenden und dabei besonders die deutsche und polnische Abordnung aus Ortelsburgs (Szczytno). Sie zeigte sich beeindruckt von der Lebendigkeit und dem Zusammenhalt der Ortelsburger Kreisgemeinschaft. Der Verlust der Heimat war eine traumatische Situation, die nur jene allein ermessen können, die es miterlebt haben. Lobend betonte sie die Intensität der Paten-schaft, die auch künftig nicht nachlassen sollte, wobei Heimat-stube, Martin-Opitz-Bibliothek und die Heimattreffen immer wieder Gelegenheit zum Aus-tausch und zur Begegnung bieten. Sie begrüßte den Dialog mit dem heutigen Ortelsburgs (Szczytno) über die Geschichte, über leidvolle Erfahrungen und den Willen, gemeinsame Wege in eine friedliche Zukunft zu gehen. Dabei zitierte sie aus der Rede des Bundespräsidenten zum "Tag der Heimat" in diesem Jahr. Sie schloß mit den Worten: "Und ich hoffe, Sie fühlen sich hier so wohl wie zu Hause und daß dem diesjährigen Kreistreffen in Herne noch viele weitere folgen werden".

Anschließend dankte Edmund Kucinski der Kreisgemeinschaft für die Einladung zum Kreistref-fen und für die langjährige Unterstützung des deutschen Kulturvereins "Heimat" und der deutschen Landsleute. Nach ihm sprach Bürgermeister Bielinowicz Grußworte, übersetzt durch Herrn Kwoka von der Martin-Opitz-Bibliothek. Er überbrachte im Namen der Einwohnerschaft des "Ortelsburger Landes" herzliche Grüße und lud die Ortelsburger zu Besuchen ihrer Heimat ein. Unter anderem sagte er, daß der Bau eines gemeinsamen Europas in den Herzen anfängt. Auf solchen Fundamenten wächst dann das Gebäude der Versöhnung, Zusammenarbeit und gegenseitige Achtung. Kinder, Jugend und Studenten des Lehrerkollegs nehmen an vielen internationalen Treffen teil, sie haben inzwischen Kollegen und Freunde in Rathenow, Bad Kreuznach, Braunschweig und anderen Orten. Dazu passend wurde am Vortag, zwischen dem Herner Bürgermeister Dr. Uli Paetzel und dem Bürgermeister von Ortelsburg (Szczytno), Herrn Bielinowicz, eine möglichst rasche Unterzeichnung der Partnerschaft der Städte vereinbart. Er bedankte sich für die Einladung sowie den herzlichen Empfang und lud zu einem Wiedersehen nach Ortelsburg (Szczytno). Nach einem weiteren Lied sprach Dieter Chilla die Schlußworte. Er dankte allen, die an dieser eindrucksvollen, festlichen Veranstaltung mitwirkten, und nannte dabei unter anderem die Original Resser Musikanten, die Mitarbeiter der Stadt Herne sowie Willi Becker und seine Mannschaft. Kritisch vermerkte er den scharfen Ostwind, der den Vertriebenen in den vergangenen Wochen aus dem politischen Polen entgegenwehte. Das hat ihn und auch viele der nach dem Krieg geborenen Generation irritiert, die sich seit Jahrzehnten in den verschiedensten Einrichtungen aktiv um Völkerverständigung zwischen Deutschen und Polen bemüht haben. Bezugnehmend auf den US-amerikanischen Bürgerrechtler und Friedensno-belpreisträger Dr. Martin Luther King mit den Worten "Ich habe einen Traum", beschrieb Chilla seine Vorstellungen von einer guten Zukunft der Kreisgemeinschaft und damit aller Vertriebenen. Alles dafür Nötige zu unternehmen, dieses Ziel zu verwirklichen, gilt auch die Arbeit der Kreisgemeinschaft. Eine grenzüberschreitende, völkerversöhnende Arbeit - dies ist einer der Gründe für die Treffen, aber auch um Gemeinsamkeiten zu erleben, zu schabbern und plachandern.

Danach wurde zunächst für das leibliche Wohl gesorgt. Reger Betrieb herrschte an den Bücherständen und der Fotoausstellung im Foyer. Lm. Goetz stellte eine CD mit von ihm komponierten Liedern mit dem Titel "Heimatgedanken" vor, die auf einiges Interesse stieß. Die frohe Wiedersehensfeier dauerte bis 18 Uhr, als auch die letzten Heimattreuen den Saal verließen mit dem Vorsatz: im kommenden Jahr wieder am 16. September dabei zu sein. Die polnischen Gäste und der Kreisvorsitzende wurden am Montag noch vom Oberbürgermeister Horst Schiereck zu einem freundschaftlichen Gespräch empfangen, bevor sie die Heimreise antraten.

 

PREUSSISCH EYLAU

www.preussisch-eylau.de. Kreisvertreter: Martin Lehmann, Im Taufenbachsgarten 2, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 23) 2 45 33, Fax (0 22 23) 90 52 52, lehmann.vinxel@t-online.de; Kartei, Buchversand und Preußisch Eylauer Heimatmuseum im Kreishaus Verden (Aller): Manfred Klein, Breslauer Str. 101, 25421 Pinneberg, Tel. (0 41 01) 20 09 89, Fax (0 41 01) 51 19 38, E-Mail: manfred.klein.rositten@malle-tech.de.

Sowjetisches Lager 7533 in der Preußisch Eylauer Infanteriekaserne: Gibt es noch Zeitzeugen? Hinweise zum Verbleib der Toten gesucht - Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sucht gegenwärtig in Zusammenarbeit mit der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau auf dem südlich und westlich an die Infanteriekaserne angrenzenden Gelände, das "in deutscher Zeit" als Standortübungsplatz diente, die Massengräber von Lagertoten, die dort wahrscheinlich in Schützen- oder Panzergräben beerdigt wurden. Bisher konnte trotz intensiven systematischen Suchens noch keine Grablage entdeckt werden. Die Zeit geht dahin, und fast alle, die damals den Lageraufenthalt überlebt haben, sind inzwischen verstorben. Vielleicht wird durch diesen Aufruf doch noch jemand gefunden, der Hinweise darauf geben kann, wohin die Lagertoten transportiert wurden. Wer eigene Erinnerungen hat oder jemanden kennt, der von den - in der Anfangszeit täglichen - Beisetzungen mehr wissen könnte, wird dringend um möglichst baldige Auskunft gebeten. In dem Lager wurden vorwiegend Zivilpersonen, aber auch ein Anteil Kriegsgefangene festgehalten. Die Zivilisten stammten nicht nur aus der Umgebung von Pr. Eylau, sondern aus vielen Teilen Ostpreußens.

Folgende Angaben sind für das Auffinden der Grablagen bedeutsam - Welche Richtung schlugen die Totenwagen nach Verlassen des Kasernentors ein? Welchen Weg / welche Wege nahmen sie? Bitte Orientierungspunkte angeben und möglichst Skizzen fertigen! Wo genau befanden sich damals Gräben beziehungsweise Gruben, die für die Massengräber in Frage kamen? Wahrscheinlich wurden die Toten nicht unmittelbar neben der Kaserne, aber auch nicht allzuweit von ihr entfernt beigesetzt. Der Volksbund und die Kreisgemeinschaft bitten ferner um Angaben, wo 1941 bis 1945 deutsche Soldaten in Preußisch Eylau gegraben wurden. Hierzu sind in den Listen des Volksbunds verschiedene Friedhofsbezeichnungen zu finden: "Evangelischer Friedhof", "Gemeindefriedhof", "Heldenfriedhof". Wir bitten um die möglichst genaue Angabe der Grablage, ebenfalls nach Möglichkeit mit Skizze. Wichtig ist auch die Unterscheidung, ob ein Grab vor der sowjetischen Besetzung (auch Gräber aus dem Ersten Weltkrieg) oder danach angelegt wurde. Natürlich ist der Volksbund auch an anderen Orten interessiert, wo im Krieg oder nach dem Krieg im Kreis oder generell in Ostpreußen Soldaten bestattet worden sind. Die Angaben werden erbeten an den Kreisvertreter Martin Lehmann, Im Taufenbachsgarten 2, 53639 Königswinter, bitte nur schriftlich oder per Fax (0 22 23) 90 52 52 oder per E-Mail: Lehmann. vinxel@t-online.de.

 

WEHLAU

Kreisvertreter (kom.): Hans Schlender, Telefon (0 4 0) 20 97 67 35, Fax (040) 20 97 30 80, Schellingstraße 100, 22089 Hamburg, E-Mail: hans.schlender@freenet.de

Hauptkreistreffen 2006 im Kurhaus in Bad Nenndorf - Bei diesem Hauptkreistreffen ist dem Cheforganisator Otto Daniel, auch liebevoll "der Kurdirektor der Wehlauer" genannt, mit seiner Programmgestaltung unter Mithilfe von Magdalena Dörfling ein großer Wurf gelungen. Mit ihrem Programm "Vom Herzen kommt es, zum Herzen geht es" baute die Folkloregruppe Wandersleben im Landesverband Thüringen unter der Leitung von Irene Rommeis bei ihrem Auftritt am Sonnabendnachmittag im großen Saal des Kurhauses für jeden der Anwesenden eine Brücke zur geliebten Heimat Ostpreußen mit unbeschwerter Kindheit. Diese vielseitige Gruppe sang und spielte ostpreußisches Brauchtum in verschiedenen Variationen. Herrlich das alte Lied "Anne Memel, anne Memel do wull wi nu gohn ....", der "Bleich-Tanz", der Tanz vom Erntefest mit dem Ausdreschen mit Flegeln und vieles, vieles mehr. Lieder wie "Ännchen von Tharau" und andere bildhafte Weisen sowie die getanzte "Annen-Polka" von Johann Strauß in historischen Kostümen rundeten den Beitrag am Sonnabendnachmittag ab. Es gab tosenden Beifall für diese eindrucksvollen Darbietungen.

Am Abend des ersten Treffenstages (Freitag, 22.9.) gab es für die über hundert Besucher ein musikalisches Unterhaltungsprogramm mit dem bewährten Alleinunterhalter Robert Thorn und seinem musikalischen Partner Kaz Samujlo aus Kanada, einem erstklassigen Trompeter. Am Sonnabendabend erfreuten die Bordenauer Dorfmusikanten mit kerniger Blasmusik die Wehlauer. Später spielte in bewährter Weise Wilfried Alf zum Tanz auf. Es wurde erfreulicherweise tüchtig getanzt. Der Kreisvertreter Joachim Rudat konnte beim Hauptkreistreffen 260 Besucher begrüßen. Während der drei Tage herrschte im geräumigen Foyer des Nenndorfer Kurhauses ein buntes Treiben, belebt durch die schmucken Verkaufsstände mit Königsberger Marzipan, vielen Büchern und Bernsteinschmuck.

Hans Schlender und Harry Schlisio hatten tüchtig zu tun an ihren Laptops, und die Bildschirme mit der Foto-Datei waren ständig besetzt. Mit diesem Service haben die Macher der Kreisgemeinschaft für ihre Besucher total ins Schwarze getroffen.

Am Sonntag, dem dritten Treffenstag, besuchten die Landsleute in schöner Tradition das Denkmal der sehr verehrten ostpreußischen Dichterin Agnes Miegel, um es mit Blumen zu schmücken und einem Beitrag von Magdalena Dörfling erleben. Die Feierstunde im Saal des Kurhauses begann um 10.30 Uhr. Nach der Begrüßung durch den Kreisvertreter Joachim Rudat und einer musikalischen Einleitung kam man zur Totenehrung, die wie immer von Magdalena Dörfling gestaltet wurde. Ihr vorgetragenes Gedicht von Gustav Saltkowski: "Kennst du das Land, wo breit der Pregel fließt ..." ging allen unter die Haut. Nach einem ehrenvollen Gedenken an das viel zu früh verstorbene Vorstandsmitglied Oberstleutnant a. D. Klaus Schröter und seinen vorbildlichen Einsatz für das Wehlauer Heimatmuseum erklang ergreifend als Trompeten-Solo "Ave Maria". Er war ein Mitarbeiter mit Visionen, eine Zeitlang stellvertretender Kreisvertreter und dann erfolgreicher Leiter des Wehlauer Heimatmuseums in Syke. Seine Verdienste waren sehr groß, denn er hat das Museum so umgebaut, daß wichtige Exponate hinter Glas bewahrt wurden und das Museum ansonsten ohne Aufsicht betreten werden konnte. Zum Schluß seiner Amtszeit hatte er noch viel zusätzliche Arbeit mit der Beseitigung der Schäden eines Schwelbrandes. Nach einer Gedenkminute spielte ein Trompeter aus Kanada (Kaz Samujlo) das "Ave Maria". Viel Beifall erhielt die älteste Wehlauerin, Hildegard Lange mit ihren 99 Jahren, die am 12. Januar 2007 100 Jahre alt werden wird.

Dann ehrte der Kreisvertreter Joachim Rudat die verdienstvollen Mitglieder der Kreisgemeinschaft Wehlau: Lothar Suhrau mit dem Wehlauer Ehrenzeichen in Silber, Bruno Tengler ebenfalls mit dem Ehrenzeichen in Silber und den Organisationsleiter der Kreisgemeinschaft Otto Daniel mit einem Ehrenteller der Kreisgemeinschaft. Während Lothar Suhrau von vielen der "Wehlauer Heimatdichter" genannt wird, wurde Bruno Tengler gewürdigt für sein Buch "Der Friede ist da" und Otto Daniel als "Kurdirektor der Wehlauer" in Bad Nenndorf. Die übliche Festansprache hielt diesmal der scheidende Kreisvertreter Joachim Rudat. Er hielt eine Rück-schau auf seine 20jährige Amtszeit als Kreisvertreter der Wehlauer und verabschiedete sich mit dieser Rede von seinen Landsleuten mit vielem Dank für ihre Treue und Standhaftigkeit. Diese Rede finden Sie, liebe Landsleute, abgedruckt ab der Seite 8 in unserem Heimatbrief, Folge 76.

Neben dem Heimatbrief stellt die Heimatkreisdatei einen Erfolg unserer jahrelangen Arbeit dar. Dankbar wurde bei dieser Gelegenheit auch der ehemaligen Aktiven und der bereits Verstorbenen Willi Preiß, Werner Lippke, Christa Benz und Hans-Peter Mintel gedacht, die mit ihrer Arbeit dazu beigetragen haben, daß die Kreisgemeinschaft Wehlau unter den ostpreußischen Kreisgemeinschaften eine führende Rolle einnimmt. Erwähnt werden sollen hier nur kurz die 46000 Namen ehemaliger Bewohner des Kreises Wehlau, die in der Datei erfaßt werden konnten. Es werden zweimal 5600 Heimatbriefe im Jahr versandt. Wichtig sind auch die abgeschlossenen Arbeiten an den Ortsplänen und die Fertigstellung von 116 Ortsbüchern durch Harry Schlisio. Damit ist ein echtes Nachschlagewerk für die Generationen, die nach uns kommen, geschaffen worden. Vergessen dürfen wir auch nicht die 16000 Bilder aus dem Kreis Wehlau, die Werner Schimkat betreut. Dank ging auch an alle, die mitgeholfen haben, daß das Museum der Wehlauer ein echtes Kleinod geworden ist. Die eindrucksvolle Ruine der alten Wehlauer Ordenskirche ist ein zentrales Denkmal für alle Preußen geworden. Sehr fruchtbar ist die Zusammenarbeit durch den Schüler- und Lehreraustausch mit den russischen Schulen.

Hans Schlender, 2. Vorsitzender, würdigte den scheidenden Kreisvertreter Jochen Rudat für seinen immensen Einsatz, 20 Jahre lang ein aktiver Kreisvertreter zu sein, in einer umfangreichen Laudatio, ebenfalls abgedruckt im Heimatbrief, Folge 76. Während dieser Zeit erhielt Jochen Rudat 1996 das Goldene Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen. Im Laufe der Jahre hat er viel Positives bewirkt für die Kreisgemeinschaft, und als Dank verlieh Hans Schlender ihm im Auftrage des Vorstandes die Wehlauer Ehrennadel in Gold und ernannte ihn im Namen des Kreistags zum Ehrenmitglied der Kreisgemeinschaft Wehlau. Mit viel Lob und Dank in schöner Harmonie klang dieses große Treffen mit 260 Besuchern langsam aus.


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