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© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. November 2006
Entdeckung Es waren fünf an der Zahl, zwei ausgewachsene Exemplare und drei Junge. Ihre Größe war riesig. Selbst die Kleinen hatten die Größe von Elefanten, während das Ausmaß der beiden Erwachsenen alles uns Bekannte übertraf. Ihre schieferfarbige Haut war geschuppt wie die einer Eidechse und glänzte im Sonnenschein. Alle fünf saßen aufrecht. Sie stützten sich auf ihre breiten, mächtigen Schwänze und die riesigen dreizehigen Hinterbeine, während sie mit ihren fünffingrigen Vorderfüßen Äste herunterzogen, um das Blattwerk abzufressen. Sie sahen aus wie ungeheure Känguruhs von zwanzig Fuß Höhe und hatten eine Haut wie schwarze Krokodile ..." - Eine unheimliche Gesellschaft, der sich die vier Abenteurer gegenübersehen. Der Leser dieser Zeilen fühlt sich an Michael Crichtons Roman "The lost World - Vergessene Welt" erinnert, in dem der Autor aus Chicago erzählt, wie es mit den rabiaten Dinosauriern aus dem "Jurassic Park" weiterging. Doch weit gefehlt: Die hier geschilderten Ungeheuer aus vergangenen Zeiten stammen aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle. Ja, der "Vater" des Meisterdetektivs Sherlock Holmes und seines Assistenten Watson hat einen Roman geschrieben, der sich durchaus mit dem Crichtons messen lassen kann. Selbst der Titel "Vergessene Welt" erinnert an den Nachfolger. Der Wiener Verlag Carl Ueberreuter hat diesen erstmals 1912 erschienen Roman nun in seine Großdruckreihe aufgenommen, so daß auch ältere Leser in den Genuß der Lektüre kommen. Die inzwischen auch mehrfach verfilmte Geschichte ist fast noch haarsträubender als die um die geklonten Echsen. Da ist zunächst ein unglücklich verliebter Journalist namens Ned Malone, der zu dem widerborstigen Professor Challenger geschickt wird, um herauszubekommen, was dieser bei seiner Expedition nach Südamerika tatsächlich erlebt hat. Challenger ist nicht gerade begeistert, als Malone bei ihm auftaucht, um sein Geheimnis zu lüften. Doch gelingt es ihm schließlich, den jungen Mann auf seine Seite zu ziehen. Gemeinsam mit Lord John, einem erfahrenen Reisenden und Jäger, und Lord Summerlee, Professor für Vergleichende Anatomie und ausgesprochener Skeptiker, reisen die beiden an den Amazonas. Dort, an einem nicht näher bezeichneten Nebenfluß, hatte Challenger Lebewesen entdeckt, die längst hätten ausgestorben sein müssen. Was war dran an seinen Behauptungen? Die vier Abenteurer treffen auf unglaubliche Begebenheiten, sehen Wesen, die ihnen teils feindlich gesinnt sind, teils aber ihre Hilfe brauchen. Sie stolpern von einer Gefahr zur nächsten. Mit viel Glück und noch mehr Einsatz erreichen sie schließlich ihr Ziel und können die Wissenschaftler in England in tiefstes Erstaunen versetzen. Conan Doyle ist ein Abenteuerroman par excellence gelungen. Von der ersten bis zur letzten Zeile erwartet den Leser Spannung pur. Ich kombiniere: Nicht nur Krimis machen Spaß. o-n Arthur Conan Doyle: "Vergessene Welt", Carl Ueberreuter Verlag, Wien 2006, 416 Seiten, geb., 14,95 Euro, Best.-Nr. 5922 |
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