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25.11.06 / Todesfalle Bildschirm / Wie zu viel Fernsehen tötet

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. November 2006

Todesfalle Bildschirm
Wie zu viel Fernsehen tötet

Jährlich sterben mindestens 40000 Menschen an einem erhöhten Bildschirm-Konsum, so die doch ziemlich bizarr klingende These des Mediziners Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer in seinem Buch "Vorsicht Bildschirm - elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft". Doch was erst so bizarr klingt, erläutert der ehemalige Dozent der US-Elite-Universität Harvard in seinen Ausführungen nachvollziehbar. Noch eins vorweg: Spitzer ist in seinen Ansichten sehr extrem. Schon früh hat er in seiner Familie den Fernseher abgeschafft, da er die ständigen Streitereien mit seinen vier Kindern, was man denn sehen wolle, nicht mehr ertragen konnte. Angeblich seien seine Kinder deshalb in der Schule keineswegs ausgegrenzt worden.

Trotz dieser extremen Ansichten, liefert der Autor einige sehr interessante Ansätze, die durchaus nachdenklich stimmen. Wenn es um die Gefahr durch zu viel Bildschirmkonsum geht - egal ob nun Fernseher, Computer oder Gameboy - denkt man zuerst an die Darstellung von Gewalt, die Kinder auf die schiefe Bahn führen kann. Desweiteren fallen einem noch die Überstrapazierung der Augen und der Bewegungsmangel ein, der aufgrund von zu hohem Bildschirmkonsum entstehen kann. Spitzer liefert allerdings noch einige andere Aspekte.

So ernähre sich der Mensch ganz anders. Dies läge erstens daran, daß ihm die Werbung eher ungesunde Nahrungsmittel nahelege und zweitens der Mensch dazu neige, vor dem Bildschirm eher Fettes oder Süßes in sich reinzustopfen als sich auf ein gesundes Menü zu konzentrieren.

Wer zuviel Zeit vor dem Fernseher oder Computer verbringe verlöre auch seine sozialen Kontakte. Während die Menschen früher viel gemeinsam unternommen hätten, sehe jetzt jeder für sich sein Programm.

Vor allem für die Gehirnentwicklung von Kleinstkindern sei ein zu früh einsetzender Bildschirmkonsum schädlich. Kinder würden durch Reize von außen ihre Gehirnkapazität erhöhen, Reize aus dem Fernseher hätten jedoch nicht die Tiefenwirkung die nötig sei, um das Kind dauerhaft lernen zu lassen.

Alle seine Behauptungen belegt der Autor anhand zahlreicher medizinischer Untersuchungen, die es zu dem Themenbereich gibt.

Am Ende der Lektüre erscheint seine Zahl von Toten aufgrund zu viel Bildschirmskonsums gar nicht mehr so albern, auch wenn der Bildschirmkonsum auf die erwähnten Herztoten, Zuckerkranken, Lungenkrebspatienten und Schlaganfallopfer nur indirekt gewirkt hat. Rebecca Bellano

Manfred Spitzer: "Vorsicht Bildschirm - elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft", dtv, München 2006, broschiert, 301 Seiten, 9,50 Euro, Best.-Nr. 5947


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