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25.11.06 / Über alle Grenzen und Mauern hinweg / Das ZDF zeigt neue Reihe zu Flucht und Vertreibung - Liebespaar findet nach fünf Jahrzehnten in Ostpreußen wieder zueinander

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. November 2006

Über alle Grenzen und Mauern hinweg
Das ZDF zeigt neue Reihe zu Flucht und Vertreibung - Liebespaar findet nach fünf Jahrzehnten in Ostpreußen wieder zueinander

Es ist eine der Geschichten, die man nicht erfinden kann. Ein Liebespaar, eine Deutsche und ein Pole, wird in den Wirren der Nachkriegszeit getrennt und findet erst nach einer jahrzehntelangen Odyssee wieder zusammen - nachdem die Mauer gefallen ist.

Ein Kapitel von Flucht und Vertreibung, das glücklich endet. Nach fast 60 Jahren gaben sich Fortek und Elvira 2005 das Jawort.

Als die Rote Armee am 12. Januar 1945 ihre Großoffensive begann, war es für eine sichere Rettung der deutschen Zivilbevölkerung aus den grenznahen Gebieten zu spät. Viel wäre den Menschen erspart geblieben, hätte man sie rechtzeitig evakuiert. Doch sie durften ihre Dörfer und Städte nicht verlassen - wie die 20jährige Elvira Profé aus der ostbrandenburgischen Kleinstadt Bärwalde an der Oder. Den Sturm der Sowjets auf die Stadt überlebte sie in einem sicheren Versteck. Wie an anderen Orten kam es auch hier zu Übergriffen der Rotarmisten auf deutsche Zivilisten.

Elvira Profé wurde von ihren Eltern getrennt und zur Zwangsarbeit nach Sibirien verschleppt. Doch sie überlebte die neunmonatige Lagerzeit und kehrte Anfang 1946 in ihre Heimatstadt zurück, die inzwischen unter polnischer Verwaltung war und Mieszkowice genannt wurde. Nur wenige Deutsche mit wichtigen Funktionen wie Elviras Vater, ein Zollstockfabrikant, hatten in Bärwalde / Mieszkowice bleiben dürfen. Das Dorf wurde mit Polen besiedelt, die ihrerseits von den Sowjets aus dem Osten ihres Landes vertrieben worden waren.

Die neuen Nachbarn der Familie Profé waren Fortek Mackiewicz und seine Mutter. Der junge Pole und Elvira Profé, die nun Haus an Haus wohnten, lernten einander kennen und lieben. Das junge Glück war allerdings nur von kurzer Dauer. Die Ausweisung der Familie Profé im Juni 1946 bereitete der Beziehung ein jähes Ende. "Das hat furchtbar weh getan", beschreibt Fortek seine damaligen Gefühle, "aber das war unser Schicksal."

Die Liebenden konnten einander nicht vergessen. Nach dem Fall der Mauer im November 1989 machte sich Elvira, die nie geheiratet hatte, auf die Suche nach Fortek - und fand ihn in Ostpreußen.

Mit großer Spannung, fast ängstlich ersehnten beide das erste Treffen. "Und dann sind wir uns um den Hals gefallen", schildert Elvira Profé den Moment ihres Wiedersehens, "dann waren 50 Jahre weg. Als wenn alles nicht gewesen wäre. Das war ein Phänomen."

Auch Fortek hatte das Gefühl, die Zeit sei stehengeblieben. "Wir haben uns umarmt, und bis heute sind wir zusammen. So halten wir uns gegenseitig fest."

Im Herbst 2005, fast sechs Jahrzehnte nach dem erzwungenen Abschied, gaben sich die beiden schließlich doch das Jawort; das Happy End einer außergewöhnlichen Liebesbeziehung und zugleich ein ganz persönlicher Ausdruck deutsch-polnischer Versöhnung.

Die dramatische Geschichte von Elvira und Fortek, gespielt von deutschen und polnischen Schauspielern (unter anderem Maja Maranow), bildet den Auftakt der dreiteiligen Doku-Drama-Reihe "Die Kinder der Flucht".

Es sind wahre Begebenheiten, die zum ersten Mal verfilmt wurden - mit Spielszenen an Originalschauplätzen, ergänzt durch authentische Archivaufnahmen und Aussagen der Zeitzeugen.

Es ist der Rückblick auf eine Zeit, die über das Schicksal von Millionen von Menschen in Europa entschied, die durch Flucht und Vertreibung entwurzelt wurden und ein neues Leben beginnen mußten. ZDF

Das ZDF zeigt "Eine Liebe an der Oder"am Dienstag, 28. November, 20.15 Uhr.

Foto: Wahre Geschichte: Eine Deutsche verliebte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in ihren polnischen Nachbarn, doch dann wurde sie aus ihrer ostdeutschen Heimat vertrieben. (ZDF)


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