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09.12.06 / Reich der Gefallenen / Weihnachts-Hörbuch

© Preußische Allgemeine Zeitung / 09. Dezember 2006

Reich der Gefallenen
Weihnachts-Hörbuch

Aus der Feder des 1917 gefallenen Kriegsfreiwilligen Walter Flex stammt nicht nur das über eine Million Mal verkaufte Buch "Der Wanderer zwischen beiden Welten" und das allseits bekannte Lied "Wilgänse rauschen durch die Nacht", sondern auch das "Weihnachtsmärchen des 50. Regiments". Dieses Märchen hat jetzt der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Michael Vogt, der bei "Polarfilm" auch schon das erschütternde Video über das Massaker von Nemmersdorf veröffentlicht hatte, als Hörbuch herausgegeben.

Das Weihnachtsmärchen von Walter Flex beschreibt die Erlebnisse einer Kriegerwitwe, die in der Weihnachtsnacht mit ihrem Kind durch einen Sprung in einen tiefen See den Freitod sucht, in einer Welt zwischen Leben und Tod. Sie begegnet in dieser Zwischenwelt den gefallenen Soldaten, denen Gott Aufgaben zugewiesen hat, solange der Krieg währt. Sie sind die Beschützer des ungeborenen Lebens und die im Herzen reinsten unter ihnen werden für einen Tag der "geheime König" in der Mitte der Erde sein, der die Herzlosen in der Heimat bekehrt.

An jenem Tag, da die Frau in der Mitte der Erde dem geheimen König begegnet, erkennt sie in ihm ihren gefallenen Mann. Mit symbolischen Geschenken gegen Not und Trostlosigkeit schickt der geheime König Witwe und Kind zurück auf die Erde.

Tiefe Ehrfurcht vor dem Opfergang der Soldaten, die in Langemarck, Verdun oder anderswo antreten, in Todesgewißheit stürmen und fallen werden, überkommt nicht nur die Witwe, sondern auch den Hörer.

Es mag ein zeitimmanentes Märchen sein, welches sich nur auf das freiwillige Eintreten für Kaiser und Gott in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges, nicht aber auf das Soldatentum der Gegenwart bezieht.

Dem Hörer läuft es angesichts des angemessen getragenen Vortrags der Sprecherin Gerty Schrotzberg-Hölbling und der untermalenden Musik kalt den Rücken herunter. Man gewinnt ein Gefühl für jene Zeit der Heroen, als man noch Stolz und Dankbarkeit empfand, für das Vaterland fallen zu dürfen.

Das Märchen ergänzt Ernst Jüngers "In Stahlgewittern" oder das Antikriegsbuch "Im Westen nichts Neues" von Erich-Maria Remarque. Das Weihnachtsmärchen verherrlicht zwar nicht den Krieg, geißelt diesen aber auch nicht ungeachtet aller Hintergründe. Flex ehrt mit seiner Geschichte vielmehr den selbstlosen Opfergang und fordert den Rückhalt in der Heimat ein - ein Ideal aus früheren Tagen. Bernhard Knapstein

Walter Flex: "Das Weihnachtsmärchen des 50. Regiments", Hörbuch-CD, 60 Minuten, Polarfilm, 9,95 Euro, Best.-Nr. 5965


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