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16.12.06 / Volkstrauertag einmal anders / Wie die "Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit" dieses Jahr der Kriegstoten gedachte

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. Dezember 2006

Volkstrauertag einmal anders
Wie die "Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit" dieses Jahr der Kriegstoten gedachte
von Astrid Nowicka

Kriegsgräberstätten sind nicht nur Orte der Erinnerung und des Gedenkens, sie sind auch Ausgangspunkte für Verständigung und Versöhnung. Die Soldatengräber sind die größten Prediger des Friedens.

Seit der Instandsetzung des Allensteiner Ehrenfriedhofes im Jahre 1992 veranstaltet die "Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit" (AGDM) am Volkstrauertag dort eine Feierstunde. Jedes Jahr treffen sich Mitglieder der Gesellschaft mit Blumen oder Lämpchen auf dem Friedhof. Oft nehmen an dieser Feierstunde auch Vertreter des Generalkonsulates aus Danzig teil.

Die Feier beginnt mit Glockengeläut. Anschließend spricht Alois Kowalewski einige Worte als Mahnung zum Frieden. Danach spielt ein polnischer Soldat auf der Trompete die "Ruhe" von Rossi, und die Teilnehmer legen Blumen und Kränze nieder. Ein Geistlicher ist auch immer dabei, um für die Toten zu beten. Dann erklingt wieder die Trompete mit der Melodie "Ich hatt' einen Kameraden", und alle stimmen ein. Zum Schluß hört man wunderschöne Lieder des Chores "Vaterhaus", die in der Dämmerstunde durch den Wald klingen. Schließlich treffen sich alle im Haus Kopernikus bei Kaffee und Kuchen. Und so verklingt der Volkstrauertag.

Dieses Jahr jedoch hat die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit den Volkstrauertag etwas anders gestaltet. So fand die Veranstaltung diesmal in dem am 9. August 2003 eingeweihten großen zentralen Sammelfriedhof in Bartendorf (Bartossen) statt. Auf dem großen Areal der Ruhestätte hatte sich vorher bereits ein kleinerer Soldatenfriedhof für Opfer des Ersten Weltkrieges befunden. Von der Hauptstraße sind die drei großen Holzkreuze weithin sichtbar, die als "ostpreußisches Golgatha" den Friedhof prägen. Auf dem Plateau, das man über eine Treppenanlage erreicht, befinden sich die Gräberblöcke für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.

Dorthin fuhren diesmal die Mitglieder der AGDM mit ihrem Chor, Kaplan André Schmeier und dem Trompeter. Vor dem Friedhof erwarteten die Reisenden bereits Mitglieder der Lycker Gesellschaft Deutscher Minderheit, um gemeinsam in der gewohnten Art und Weise der Toten zu gedenken. Nur das Glockengeläut fehlte diesmal, da dort kein Stromanschluß vorhanden war. Nach der Feierstunde verstreuten sich die Anwesenden auf dem ganzen Friedhof und suchten auf den Tafeln die Namen der Verwandten, und so manches Lämpchen stand vor so einer Tafel.

Nach der Feierstunde waren alle von der Vorsitzenden der Lyk-ker Gesellschaft, Irene Szubzda, zum Mittagessen eingeladen. Nach dem gemeinsamen Mahl konnte wer wollte den Wasserturm besichtigen, der der Deutschen Gesellschaft in Lyck gehört. Als "Dankeschön" gab der Chor "Vaterhaus" ein kleines Konzert, das gut ankam. Zum Abschluß spielte Irene Szubszda auf dem Schifferklavier das "Ostpreußenlied" und alle stimmten ein. Anschließend verabschiedeten sich die Gäste von den Gastgebern in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.

Fotos: Soldatenfriedhof Bartossen: Dieses Jahr fand die Volkstrauertagveranstaltung der AGDM auf dem großen zentralen Sammelfriedhof in Bartendorf, Kreis Lyck statt. (Nowicka)


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