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30.12.06 / Der Euro macht nur Kopfzerbrechen / Auch fünf Jahre nach der Umstellung rechnen die Deutschen in ihrer alten DM-Währung

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. Dezember 2006

Der Euro macht nur Kopfzerbrechen
Auch fünf Jahre nach der Umstellung rechnen die Deutschen in ihrer alten DM-Währung
von Klaus Apfelbaum

Fünf Jahre und noch immer kein Ende ... mit der D-Mark. Nach einer Studie von Wirtschaftshistorikern der Freien Universität (FU) Berlin rechnen rund Dreiviertel der deutschen Bevölkerung den Euro in die alte Währung um, vor allem, wenn es um höhere Beträge geht. Die Bundesbank vermißt immer noch 14,5 Milliarden D-Mark, die bisher nicht in Banknoten der Gemeinschaftswährung umgetauscht worden sind. Sollten die Bundesbürger sich entschließen, ihre Mark-Reserven auszugeben - das wäre ein Konjunktur-Anstoß ohnegleichen.

Freunde hat der Euro nicht dazu gewonnen. Nur noch 48 Prozent der 314 Millionen Euro-Bürger halten die Gemeinschaftswährung für eine gute Idee, 2002 waren es 59 Prozent, meldeten die Demoskopen an ihren Auftraggeber, die EU-Kommission. In Deutschland muß man die Frage gar nicht erst stellen: 60 Prozent D-Mark-Freunde.

Zwar beteuern alle Statistiker, der Euro habe das Leben nicht verteuert, aber die Bundesbürger (und die EU-Nachbarn) wissen es besser. Die durchschnittliche Inflation der letzten fünf Jahre lag in Deutschland bei 1,5 Prozent, aber die Preisermittlung hat, wie die Wissenschaftler zugeben, methodische Schwächen. Im Warenkorb der Statistiker werden zum Beispiel auch Videorekorder, PC und Flugreisen verrechnet, die nicht zu den täglichen Anschaffungen zählen. Die "gefühlte Inflation" beim Alltags-Einkauf ist eine andere Erfahrung.

Spitzen-Leider unter dem Euro sind offensichtlich die Spanier, die in fünf Jahren bis zu 60 Prozent Preisanstieg verkraften mußten, allerdings bei ordentlichen Lohnzuwächsen. Die Einkommen der Bundesbürger haben sich in diesem Zeitraum kaum entwickelt, weshalb die Deutschen in der Lohnskala langsam nach unten wandern - und besonders schlecht auf den Euro zu sprechen sind.

In Österreich, dem EU-Land mit der besten Wirtschaftsbilanz in den Euro-Jahren, wird das "Münzerl" fast durchgängig als "Teuro" beschimpft, Italiener beschweren sich über "La colpa è dell'euro", was ungefähr das gleiche heißt: "Die Schuld liegt beim Euro."

Wirkliche Gefahr droht dem Euro aber von außen. Mit einem aktuellen Gegenwert von 1,32 US-Dollar ist die Europa-Währung drastisch überbewertet; ein Hindernis vor allem für die Exporte. Ob der Euro gegen eine Spekulationswelle gewappnet ist, bleibt die offene Frage. Zwar bestreitet die Europäische Zentralbank (EZB) jeden Vorwurf, der Euro sei eine vaterlandslose Währung - aber die harte Bewährungsprobe hat die EZB noch nicht bestehen müssen.


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