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06.01.07 / Latein ist "hip" / Lateinischer HipHop haucht der toten Sprache neues Leben ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-07 vom 06. Januar 2007

Latein ist "hip"
Lateinischer HipHop haucht der toten Sprache neues Leben ein

Auch wenn die Anzahl der deutschen Latein-Schüler im vergangenen Jahr um neun Prozent gestiegen ist, die wenigsten Gymnasiasten freuen sich auf ihren Lateinunterricht. Als ehemalige Schüler haben wir noch die eigenen Worte im Ohr: "Latte ist mir Latte!" Folge: Unaufmerksame oder sogar entnervte Schüler werden dem Pauker zur Plage. Doch jetzt naht die Rettung aller Lateinlehrer. Aufgemerkt, denn sie naht in Form des Latein-HipHops, in Form von moderner Musik.

Latein ist "hip"! Das sagen zumindest jene Musiker, die ihre lateinischen Stücke auf der CD "Album omnium Temporum latine optimum" - ("Das beste lateinisch gesungene Album aller Zeiten") verewigt haben. Da sage einer, Latein sei eine tote Sprache.

Die Lehrer sollten eingangs ihres Unterrichts "Odi et Amo" (Ich hasse und liebe) von der deutschen Rap-Gruppe "Ista" auflegen. Lateinischer HipHop aus Wilhelmshaven, das läßt aufhorchen.

Bei diesen Klängen der Gruppe um die beiden Ista-Sänger Lars Janßen und Clemens Liedtke wird auch dem letzten Latein-Schüler klar: Liebesgedichte von Catull sind Rap-tauglich und kultig. "Ista" begründete bereits vor zwölf Jahren die Musiksparte des Latein-HipHops. Mit ihrer lateinischen Musik sind sie aber keineswegs allein.

Der Tango-Gesang "Tango sinikkae dedicatum" (Tango für Sinikka) des finnischen Latein-Dozenten Dr. Ammondt erinnert stark an die Klänge des portugiesischen Fado, ist also eher traurig-romantisch.

Aber der Musiker wagt sich mit "Nunc aeternitatis" auch an Elvis Presleys "Surrender" heran und holt so das antike Latein in die Gegenwart.

Einige Stücke wirken hingegen regelrecht düster und animieren eher zum Weiterschalten, so etwa Thomas Dolbys "Armageddon". Nomen est omen - denn die Musik ist so düster wie der Text.

Insgesamt finden sich auf der CD von neun Gruppen 13 Lieder sehr unterschiedlicher Musikrichtungen.

Die Herausgeber der CD von "Faze Records" sind im besten Sinne konservativ, denn sie demonstrieren, daß das Lateinische als Wurzel der romanischen Sprachengemeinschaft verbindend und erhaltenswert ist.

Die CD enthält eine Broschüre mit allen Texten. Den Lateinlehrern sei deshalb gesagt: Es muß ja nicht immer Cäsar sein. B. Knapstein

"Album omnium temporum latine cantatum optimum", Musik-CD, Faze Records, Zürich 2006, 20 Euro, nicht über PMD zu beziehen


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