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06.01.07 / Der Schmuck der Königin / Schloß Paretz zeigt juwelenbesetzte Ohrringe von Luise von Preußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-07 vom 06. Januar 2007

Der Schmuck der Königin
Schloß Paretz zeigt juwelenbesetzte Ohrringe von Luise von Preußen

Die "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg" (SPSG) präsentiert eine besondere Kostbarkeit: Im Schloß Paretz ist als neue Attraktion ein Paar juwelenbesetzter Ohrringe aus dem ehemaligen Besitz der Königin Luise zu sehen. Die SPSG erhielt im September 2006 aus Privatbesitz den Ohrschmuck als kostbares Geschenk, das die Besucher nun im Lieblingsschloß der Königin besichtigen können.

Seit den Zeiten Friedrichs I. (1688-1713) wurde der Juwelenschatz der Hohenzollern innerhalb des königlichen Hauses weiter vererbt. Die Edelsteine wurden durch den jeweiligen Besitzer beziehungsweise die neuen Besitzerinnen immer wieder neu zusammenge-stellt. Die dreiteiligen Ohrgehänge der Königin Luise bestehen aus je einem Zierknopf in Form einer Diamantrose, einem schleifenähnlich angelegten Mittelstück aus teilweise vergoldetem Silberfiligran, besetzt mit Diamantsplittern, und einem tropfenförmigen, von Diamantrosen eingefaßten Aquamarin. Die verwendeten Diamanten stammen sehr wahrscheinlich noch aus dem Nachlaß der Königin Elisabeth Christine, der Gemahlin Friedrichs des Großen (gest. 1797).

König Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) hatte die Edelsteine nach dem Vermächtnis und Tod seiner Tante erhalten und am 1. Februar 1797 seinem Etatminister Graf von Blumenthal mit der Bemerkung übergeben, "daß solche eigentlich zum Tresor gehören sollen, jedoch könnet Ihr sie Meiner vielgeliebten Schwiegertochter der Kron Prinzessin Liebden zum Gebrauch einhändigen, und Euch darüber dechargieren lassen". Eine besondere Vorliebe zeigte Luise für den lichtblauen Aquamarin, der nach alter Überlieferung eine glückliche Heirat versprach und Liebe und Treue vertiefte. Zum 1810 verzeichneten Nachlaß der Königin Luise gehörten ein Collier mit Brillianten- und Aquamarinbesatz und "ein Paar Girandole Ohrringe von Brillanten und Aquamarinen", wohl dieselben, die jetzt in Paretz zu bewundern sind.

Von dem einstigen Juwelenschatz der preußischen Könige ist nur wenig erhalten geblieben. Im Zuge der napoleonischen Kriege kam es zu Einschmelzungen von Silber, der Juwelenpreis war jedoch in den Notstandzeiten so sehr gefallen, daß sich ein 1809 von Friedrich Wilhelm III. (1797-1840) beabsichtigter Verkauf nicht lohnte. Der König selber hatte zuvor auch das goldene Tafelgeschirr seines Onkels, Friedrich des Großen, einschmelzen lassen und gewann so Münzen im Wert von mehr als einer Million Taler. Doch die Hergabe ihres Schmuckes hätte die Königin nicht viel Überwindung gekostet. Nachdem sie flüchten mußte und nicht wußte, was aus ihrem Königreich, ihren Kindern und ihren Untertanen werden sollte, betrachtete sie den Verkauf von Gold und Silber wohl als natürliche, patriotische Pflicht. Viel ärger traf sie, daß sie ihren Feind Napoleon gegenübertreten mußte. "Das ist das schmerzhafteste Opfer, das ich meinem Volk bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch nützlich zu sein, kann mich dazu bringen", soll sie ihrem Arzt Hufeland anvertraut haben, bevor sie dem Kaiser der Franzosen einen Besuch abstattete. Dieser hatte sie zuvor als Kriegstreiberin beschimpft und behauptet, Preußen stände unter einem Weiberregiment.

1913 zählten die Ohrringe der Königin Luise nachweislich noch zum königlichen Hausschatz. Auf welchen Wegen sie schließlich 1993 in der Schweiz zur Auktion gelangten, ist ungeklärt.

Schloß Paretz, Parkring 1, 14669 Ketzin, Öffnungszeiten für Schloß und Schloßremise mit der Ausstellung "Kutschen, Schlitten, Sänften des preußischen Königshauses": Bis zum 30. April 2007: samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils 11 bis 16 Uhr (letzter Einlaß) 1. Mai bis 31. Oktober 2007: dienstags bis sonntags jeweils 11 bis 17 Uhr (letzter Einlaß). Weitere Informationen: Besucherzentrum, Telefon (03 31) 96 94 202.

Foto: Preußisches Königspaar: Friedrich Wilhelm III. und Luise (1799)


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