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20.01.07 / Bloß kein staatliches Mauermuseum!

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007

Bloß kein staatliches Mauermuseum!
von Harald Fourier

Ich hatte mal eine Freundin, die wohnte im Haus, in dem das Museum "Check Point Charlie" untergebracht ist. Das ist einige Jahre her. Schon damals war es dort immer voller Touristen. Inzwischen können Sie da kaum noch treten!

Vor dem Museum ist ständig Betrieb. Es gibt keinen Platz in Berlin, an dem eine höhere Mensch-pro-Quadratmeter-Quote gemessen werden kann. Es herrscht ein Gedränge wie an den Bankschaltern, die nach dem 9. November 1989 die 100 Mark Begrüßungsgeld ausgegeben haben.

Und ja. Auch beim Museum am Check Point Charlie geht es um viel Geld, denn jeder der (erwachsenen) 750000 Besucher zahlt stolze 9,50 Euro Eintritt. Allein von diesen Einnahmen muß Alexandra Hildebrandt ihr Museum unterhalten. So ist das nun mal - im wirklichen Leben.

Es gibt noch weitere Berlin-Ausstellungen: Vergangenes Jahr kam das "DDR-Museum" dazu, die "Story of Berlin" gibt es schon etwas länger. Dazu gesellte sich 2006 auch "The Kennedys" am Pariser Platz. "Wenn wir ein Kennedy-Museum auf der Welt machen, dann hier", sagte Museumsleiter Sascha Melein. Er kann durchschnittlich rund 800 Besucher am Tag begrüßen.

Statt sich zu freuen, jammerte "Die Welt" jedoch vor zwei Wochen über diese privaten Initiativen: "Findige Unternehmer haben die Marktlücke entdeckt, die der Berliner Senat verschlafen hat: Private Ausstellungsorte widmen sich erfolgreich der Aufarbeitung der DDR-Historie, des Kalten Krieges und der Geschichten um den Berliner Mauerbau."

Was genau schwebt der Tageszeitung wohl vor? Soll der Staat Museen einrichten, obwohl Private das offensichtlich viel besser können? Und ihnen damit Konkurrenz machen?

Das würde dann so aussehen: Ein vom Senat geführtes Mauermuseum hätte dreimal so viele Mitarbeiter wie die privaten zusammen. Der Personaletat wäre viermal so hoch, aber die Verdienstmöglichkeiten der Angestellten und der Service dennoch schlechter. Maßgebliche Jobs gingen an verdiente Parteigenossen aus SPD und Linkspartei. Vor allem letztere hätten bestimmt große Freude an ihrer Arbeit.

Es gäbe eine 20köpfige Beschaffungskommission, die dreimal im Jahr ohne Ergebnisse tagte. Die Neugestaltung eines einzigen Raumes würde nach dreijähriger Planungsphase weitere fünf Jahre in Anspruch nehmen. Und die heutige Museumschefin Alexandra Hildebrandt hätte vermutlich den Posten einer schlechtbezahlten Sekretärin, wenn sie nicht überhaupt politisch zu unbequem wäre.

Da ist es doch besser, solche Museen bleiben in der Hand von Privaten, oder?


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