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20.01.07 / Wo Natur und Musik sich vereinen / Das Festival "Kammeroper Schloß Rheinsberg" bietet auch in diesem Jahr einzigartigen Kunstgenuß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007

Wo Natur und Musik sich vereinen
Das Festival "Kammeroper Schloß Rheinsberg" bietet auch in diesem Jahr einzigartigen Kunstgenuß
von Silke Osman

Wer in diesen Tagen durch den Schloßpark von Rheinsberg spaziert, der wird allenfalls von den Regentropfen fasziniert sein, die, wie Diamanten blitzend, an den kahlen Zweigen der Bäume hängen. Kaum vorstellbar, daß hier einmal wieder Menschen flanieren werden, die sich an der Natur erfreuen und den Ausblick auf das Schloß und seine Nebengebäude genießen. Kaum vorstellbar auch, daß hier in wenigen Monaten junge Sängerinnen und Sänger für ihren großen Auftritt proben werden. Über 400 junge Opernsänger aus aller Welt wetteifern derzeit um die begehrten Partien in den Aufführungen des Festivals "Kammeroper Schloß Rheinsberg". Eine Jury wählt die Besten aus, die dann in Rheinsberg den Besuchern des Festivals einzigartige Opernerlebnisse bieten werden. Einige Preisträger wird Kammersänger Jochen Kowalski schon am 12. April bei der Benefiz-Operngala in der Berliner "Mercedes-Welt" am Salzufer präsentieren.

Der 17. Rheinsberger Festivalsommer beginnt dann am 30. Juni mit einer konzertanten Aufführung im romantisch gelegenen Heckentheater. Diesmal steht Webers "Freischütz" auf dem Spielplan. Die beliebte Operngala folgt (ebenfalls im Heckentheater) am 5., 6. und 7. Juli. Erstmals wird ein Sänger, dessen Karriere in Rheinsberg begann, am 8. Juli ein Benefizkonzert geben. Aris Argiris hatte 2002 die Titelpartie in Mozarts "Don Giovanni" gesungen. Mittlerweile erhält er Engagements an den großen Opernhäusern Deutschlands und Europas. Der Erlös seiner Arien-Matinee im Schloßtheater wird dem Festival zugute kommen.

"Poetische Visionen" nannte Franz Liszt Robert Schumanns "Der Rose Pilgerfahrt". Das märchenhafte Oratorium wird am 14. und 15. Juli im Schloßtheater aufgeführt. Ab 10. August verwandelt sich das Rheinsberger Heckentheater in den Park von Windsor, wenn "Falstaff", Verdis letzte Oper, entstanden nach Shake-speares "Die lustigen Weiber von Windsor", aufgeführt wird. Die "Kammeroper Schloß Rheinsberg" nimmt sich zum dritten Mal dieses Shakespeare-Stoffes an - nach "Falstaff" von Antonio Salieri (1995) und "Die lustigen Weiber von Windsor" des Königsbergers Otto Nicolai (1999).

Einen speziellen Gast erwartet man in Rheinsberg am 12. August. Dann bittet der Bundespräsident zu einem Benefizkonzert mit anschließendem Empfang ins Hekkentheater. Preisträger der "Kammeroper Schloß Rheinsberg" werden berühmte Duette des Belcanto singen. Am 16. und 18. August schließlich kommen auch die jungen Komponisten der Rheinsberger Opernwerkstatt zu ihrem Recht. Unter dem Titel "Sehnsüchte" werden Szenen aus Opern aufgeführt, die sie in der Werkstatt erarbeitet haben.

Einen Genuß der besonderen Art bieten am 1. und 22. Juli die beliebten Matineen mit "Brunch" und der "Singende See" am 20., 21. und 29. Juli, bei dem das Publikum auf den Fahrgastschiffen der Reederei Halbeck Abendlieder hört, die a cappella vom Ufer erklingen, vorausgesetzt das Wetter macht mit.

Freunde der "Kammeroper Schloß Rheinsberg", welche die Festival-Lounge buchen, erwartet ein besonderer Abend. Im Schloßhotel Rheinsberg werden sie mit einem Einführungsvortrag auf die Aufführung eingestimmt, anschließend folgt ein Drei-Gänge-Menü, ehe man dann zur entsprechenden Aufführung geht. Rustikaler geht's bei einem Pick-nick auf einer eigens bereitgehaltenen Rasenfläche im Schloßpark zu, dort kann man sich in der Natur auf den Opernbesuch einstimmen.

"Im Mittelpunkt des Festivals stehen wie in jedem Jahr unsere wunderbaren Sänger, die wir im Januar aus allen Teilen der Welt in Berlin und Stockholm aussuchen werden", betonte Siegfried Matthus, der künstlerische Leiter des Festivals, im Gespräch mit der PAZ. Warum Stockholm? "In jedem Jahr wählen wir einen Ort in Europa oder Übersee, an dem wir neben dem Berliner Vorsingen die Interessenten bitten, sich dort vorzustellen", erläutert Matthus. "Im vergangenen Jahr waren wir in Prag und in diesem Jahr sind wir in Stockholm."

Was ist besonders an den Aufführungen in Rheinsberg, fragt sich der Musikfreund, der das Festival noch nicht besucht hat. Matthus: "Aufmerksam machen möchte ich auf ein für das Festival in Rheinsberg in dieser reinen Form immer wieder praktiziertes einmaliges ästhetisches Prinzip: die Verbindung zwischen Natur und Musik. Wenn an einem schönen Sommerabend eine Oper von den jugendlichen Stimmen gesungen im erleuchteten Hekkentheater oder im Park erklingt, dann ist das ein Erlebnis, das Sie nirgendwo an einem Operntheater in der ganzen Welt finden."

Gibt es wieder einen Höhepunkt in der Gestaltung des Festivals? "Wir werden im kommenden Sommer unser Publikum zum Mitspielen auffordern. Vor der im Schloßtheater stattfindenden Donizetti-Oper ,Der Liebestrank' werden wir in einer Parkwanderung unsere Gäste auffordern, in der schönen Anlage nach einem Liebestrank zu suchen. Wie das geschehen wird, das verrate ich nicht", schmunzelt Matthus. Man darf also gespannt sein.

Kartenbüro und Auskünfte über Unterkünfte: Tourist-Information Rheinsberg Telefon (03 39 31) 3 92 96.

Foto: Schloß Rheinsberg: In zauberhafter Umgebung klassische Musik genießen, das bietet das Festival Kammeroper Schloß Rheinsberg auch in diesem Sommer wieder.


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