© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007

Neumeier in Oberammergau

Im Jahre 2005 nahm Oberammergau mit "König David" eine Tradition des 18. Jahrhunderts wieder auf: Auch zwischen den Passionsspielen kommen religiöse Aufführungen in das Passionstheater, dessen neues Dach im Frühjahr 2007 fertiggestellt sein wird. Im Münchner Presseclub stellte Passionsspielleiter Christian Stückl nun seine Pläne für 2007 vor.

Vom 15. Juni bis 7. Juli gibt es acht Vorführungen des biblischen Schauspiels "Jeremias" nach einer Vorlage von Stefan Zweig, die Stückl derzeit bearbeitet. Der Prophet Jeremias steht im Mittelpunkt dieses großen Volkstücks mit rund 400 Spielern, von denen sich einige natürlich für Hauptrollen im Passionsspiel 2010 profilieren wollen. In Judäa, so Stückl, herrschte das große "Tohuwabohu", das Volk huldigte dem Götzendienst. Jeremias rief vergeb-lich zur Umkehr auf, die vorhergesagte Strafe kam 605 vor Christus mit der Eroberung Judäas durch den König Nebukadnezar. Jerusalem ging in Flammen auf ...

Wegen der Witterung im offenen Passionshaus wird die Matthäus-Passion nicht am Karfreitag, sondern am 21. / 22. Juli durch das Hamburger Ballett mit dem Münchener Bachchor, dem Münchner Rundfunkorchester und dem Kammerchor Oberammergau aufgeführt. Die Fassung verantwortet der Amerikaner John Neumeier, der zu den bedeutenden Choreographen der Gegenwart zählt und für die 41 Tänzer eine Vergrößerung der Bühne in Oberammergau durchsetzte. Neumeier, seit 1996 Ballettdirektor und Chefchoreograph in Hamburg über sich selbst: "Ich bin Christ und Tänzer." Norbert Matern