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20.01.07 / Alte Gräber neu genutzt / In Berlin kann man Patenschaften für Grabanlagen übernehmen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007

Alte Gräber neu genutzt
In Berlin kann man Patenschaften für Grabanlagen übernehmen

Alte Friedhöfe üben auf viele Menschen eine besondere Faszination aus. Sie nutzen sie als Oase der Ruhe fernab der Hektik einer Stadt. Sie stehen staunend vor den Grabdenkmälern. Welch einen Aufwand trieben die Menschen einst, um ihrer Verstorbenen zu gedenken! Und heute? Da wählen viele die anonyme Bestattung, um nur ja nicht ihren Angehörigen zur Last zu fallen.

Wie anders war es doch noch vor 100 Jahren. Da leistete sich selbst ein ehrbarer Maurermeister wie Wilhelm Berg in Berlin ein großartig angelegtes Familiengrab. Auf dem Künstlerfriedhof in Berlin-Friedenau ließ er seine Frau Bertha in einem Wandgrab bestatten. Auf dem Friedhof, wo später die Malerin Jeanne Mammen, die Schauspielerin Marlene Dietrich oder der Fotograf Helmut Newton ihre letzte Ruhestätte fanden. Das Grab der Familie Berg drohte - wie so viele andere auf anderen Friedhöfen - zu verfallen, da es keine Angehörigen mehr gab. Zum Glück hatte man in Berlin die Idee, Patenschaften für historisch wertvolle Grabanlagen auszuschreiben. Zum Glück gab es dann auch einen Paten, besser eine Patin, die sich des Grabes annahm. Heute leuchtet der rote Backstein in der Abendsonne und die weißen Namensfelder korrespondieren vorzüglich mit den beiden weißen Frauenfiguren im kleinen Garten vor den Wandgräbern. Ein kunstvoll verzierter Zaun grenzt die Grabanlage ab, auf der eine rote Bank zum sinnenden Verweilen einlädt. Der Patin Hella Leuchert-Altena ist mit der Restaurierung ein kleines Wunder gelungen. Ihr Onkel, der vor zehn Jahren verstorbene Bildhauer Otto Drengwitz aus dem ostpreußischen Georgenburg, fand hier eine würdige Ruhestätte, ebenso seine Schwester Lotte Leuchert. Den dritten Platz hat die Patin für sich reserviert. Sie plant auch noch eine kleine Gedenktafel, die an die in Ostpreußen verbliebenen Angehörigen erinnern soll. Os

Foto: Grabanlage restauriert: Ein historisches Wandgrab erinnert an den Bildhauer Otto Drengwitz und seine Familie.


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