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20.01.07 / Glanzvolle Inszenierung / In Kassel sind prachtvolle Goldledertapeten zu bewundern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007

Glanzvolle Inszenierung
In Kassel sind prachtvolle Goldledertapeten zu bewundern

Goldledertapeten, heute unbekannt und fast vergessen, gehörten über drei Jahrhunderte lang zu den begehrtesten und prestigeträchtigsten Wandbekleidungen Europas. Erstmals präsentiert das Deutsche Tapetenmuseum mit der prunkvollen Ausstellung "Goldrausch - Die Pracht der Goldledertapeten", die derzeit im "Museum Schloß Wilhelmshöhe mhk." zu sehen ist, die umfangreichen Kasseler Bestände der Öffentlichkeit. Durch eine Reihe spektakulärer Neuerwerbungen konnte die Goldleder-Sammlung in den vergangen Jahren zu einer der größten überhaupt ausgebaut werden.

Bereits im frühen Mittelalter ist die Fertigung des kostbaren Wandbehangs in Nordafrika bekannt. Durch die Mauren wurde das Goldleder im 8. Jahrhundert nach Andalusien importiert. Von dort breitete sich die anspruchsvolle Handwerkskunst nach Italien, den Niederlanden, Frankreich, England und Deutschland aus. Ihre Blütezeit erlebten die Goldledertapeten vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Die luxuriösen Wandverkleidungen entsprachen dem Bedürfnis dieser Epoche nach kostbaren Interieurs und glanzvoller Inszenierung.

Der Herstellungsprozeß war in Zünften organisiert und streng reglementiert. Auf gegerbte Tierhäute wurde mittels Pergamentleim Blattsilber aufgelegt. Die charakteristische goldene Farbe wurde durch das anschließende Bestreichen mit Goldlack erreicht. Nun folgte die Bearbeitung mit kleinen Metallstempeln, den Punzen. Dabei wurden verschiedene Arten verwendet, deren Kombination zu einem erstaunlichen Formenreichtum führte. pm

Die Ausstellung "Gold-rausch - Die Pracht der Goldledertapeten" im "Museum Schloß Wilhelmshöhe mhk." ist dienstags bis sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 5 / 4 Euro, bis 25. März.

Foto: Edles Material: Goldledertapete mit Vasenmotiv (Niederlande, 1703-1730)


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