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20.01.07 / Schilderer preußischer Lebensart / Vor 150 Jahren starb der Maler Franz Krüger, der als "Pferdekrüger" in die Geschichte einging, in Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007

Schilderer preußischer Lebensart
Vor 150 Jahren starb der Maler Franz Krüger, der als "Pferdekrüger" in die Geschichte einging, in Berlin
von Silke Osman

Dieses Jahr stehen die Aktivitäten der "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg" (SPSG) unter den Themenschwerpunkt "Preußen nach Napoleon". Besondere Beachtung dürfte hier

die Aussstellung "preußisch korrekt - berlinisch gewitzt. Der Maler Franz Krüger (1797-1857)" finden, die vom 4. April bis 1. Juli im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg gezeigt werden wird. Sie widmet sich einem der bedeutendsten Künstler in Preußen in der Zeit nach Napoleon und präsentiert Meisterwerke aus der Nationalgalerie, dem Kupferstichkabinett sowie der SPSG.

Wie kaum ein anderer Maler seiner Zeit traf Franz Krüger den Geschmack der Berliner. Seine Werke zeigen sowohl die großstädtische Eleganz wie auch das typisch Preußische. Er arbeitete schnell, fleißig und präzise. Nahezu unüberschaubar ist die Zahl seiner Kreidezeichnungen und Pastelle. Viele seiner Porträtzeichnungen wurden als Lithographien vervielfältigt und fanden weite Verbreitung wie auch viele Nachahmer.

"Als Maler ist Krüger meisterhaft in Gemälden, bei denen die Figuren in kleinem Maßstab wiedergegeben sind", urteilt der Kunsthistoriker Helmut Börsch-Supan. "Während lebensgroße Porträts oft enttäuschen, feiert seine Kunst Triumphe, wo er, wie in den Paraden und der Huldigung vor Friedrich Wilhelm IV., große Mengen solcher Figuren zu Bildnissen der ganzen Berliner Gesellschaft vereinigt. Seine Geschicklichkeit, seine Genauigkeit und sein Geschmack führen hier zu stupenden Leistungen und legen es auch auf diesen Effekt der Überwältigung an. Zwei der drei großen Paraden sind für den Hof in Petersburg gemalt worden, wo die Zarin Alexandra Feodorowna, geborene Prinzessin Charlotte von Preußen, lebte. Sie konnte sich vor diesen Bildern die Menschen ihrer Vaterstadt vergegenwärtigen."

Geboren wurde Franz Krüger am 10. September 1797 in Großbadegast bei Köthen / Anhalt-Dessau als Sohn eines Beamten. Seine Ausbildung erhielt er zunächst bei dem Maler Carl Wilhelm Kolbe, bis er von 1812 bis 1814 Unterricht an der Berliner Akademie nahm. Nebenher betrieb er intensive Studien an den Pferden in den Königlichen Marställen. Jagdbilder und Stallinterieurs gehörten schließlich zu seinen ersten Auftragsarbeiten. In der kriegerischen Zeit der napoleonischen Besetzung Preußens blieb es nicht aus, daß auch Militärstücke entstanden. Als Krüger 1819 "Prinz August von Preußen hoch zu Roß" malte und das Bildnis Gefallen der königlichen Familie fand, erhielt der Maler den Auftrag, eine Porträtserie von 18 Mitgliedern des Königshauses zu malen. Die 1824 entstandene Serie der kleinformatigen Arbeiten gilt heute als verschollen.

Ab 1825 lehrte Krüger an der Berliner Akademie. In den 1830er und 1840er Jahren erhielt er von verschiedenen Fürstenhöfen Europas Porträtaufträge. Besonderes Aufsehen aber erregte er durch seine Paradebilder, in denen er Porträts berühmter Persönlichkeiten in ein übergeordnetes Ereignis einband und eine genaue Dokumentation des Geschehens schuf.

In die Geschichte der Malerei des Biedermeier aber ist Franz Krüger als der "Pferdekrüger" eingegangen. Denn wenn auch die Menschen auf den Paradebildern präzise porträtiert sind, so waren dem Maler die Pferde doch wichtiger. "Franz Krüger", so Börsch-Supan, "verstand es, das, was als Leistung eines Auftraggebers vorgezeigt werden sollte, sei es der Besitz wie zum Beispiel ein rassiges Pferd, sei es der Status des eigenen Daseins, von der vorteilhaftesten Seite darzustellen und mit Geschick die Waage zwischen vornehmer Bescheidenheit und Wohlhabenheit zu halten."

Abgesehen von Reisen nach Frankreich (1846) und Aufenthalten an den Höfen in Rußland, Hannover und Schwerin hat Krüger sein Berlin nicht verlassen. Dort hatte seine Kunst eine Heimat gefunden, dort war sein Publikum. Franz Krüger, der Schilderer preußischer Lebensart, starb vor 150 Jahren, am 21. Januar 1857 in Berlin.

Franz Krüger malte den Adel und sein gesellschaftliches Umfeld: Friedrich Wilhelm IV. von Preußen in seinem Arbeitszimmer (Öl, 1846)


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