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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-07 vom 20. Januar 2007
Die ostpreußische Familie Lewe Landslied, liebe Familienfreunde, überrascht war Frau Alexandra Maria Schubert, als sie den Brief eines jungen Studenten erhielt, der sich im Rahmen seiner Doktorarbeit für die Arbeiten ihres Onkels, des Kunstmalers Hans Kramer, interessiert. Sie hatte noch nichts von der Veröffentlichung ihres Wunsches in Folge 49 gewußt. Auch andere Zuschriften erhielt sie, hofft noch auf weitere. Zu dem in der betreffenden Folge veröffentlichten Porträt eines Fischers aus Pillkoppen von Hans Kramer ist jetzt der Name des Abgebildeten bekannt: Gulbies. Außerdem hat Frau Schubert im Nachlaß ihres Onkels eine wertvolle Auszeichnung gefunden, die ihm in Dresden verliehen wurde: Es handelt sich um ein großes Bernsteinstück (17 x 14 Zentimeter, Gewicht zirka 500 Gramm) auf einer Holzplatte, auf deren Unterseite vermerkt ist: "Angefertigt in den Werkstätten der Staatlichen Bernsteinmanufaktur Königsberg Pr.". Im Besitz des Stadtmuseums Zittau befindet sich unter den Aquarellen und Grafiken von Hans Kramer auch sein Aquarell "Hohe Düne bei Nidden". Wer Näheres wissen will, wende sich bitte an die Nichte des verstorbenen Künstlers, Frau Alexandra Maria Schubert, Habichthof 21 in 24 939 Flensburg, Telefon (04 61) 4 42 24. "Es ist schon erstaunlich und grenzt schon an Wunder, welche Suchwünsche durch die Ostpreußische Familie in Erfüllung gehen", schrieb Anfang November unser Landsmann Kurt Guszewski, als er uns einen Wunsch von Frau Hildegard Herrmann übermittelte: Sie suchte ihre Schulfreundin Irmgard Sdrojek aus Steinberg, Kreis Lyck. Und das schon seit Jahrzehnten über alle möglichen Institutionen und im Internet - alles vergeblich. Jetzt hoffte man also auf ein Wunder durch unsere Ostpreußische Familie - und siehe, es geschah: Einige Tage nach der Veröffentlichung teilte Frau Herrmann dem erstaunten Herrn Guszewski telefonisch mit, daß die Gesuchte ihr einen langen Brief geschrieben hatte! Für Frau Herrmann war dieses Wiederfinden das schönste Weihnachtsgeschenk, und Herr Guszewski glaubt nun weiter an Wunder! Es ist schon eigenartig, welche Verbindungen sich manchmal durch eine kleine Frage ergeben. Da faxte uns der gebürtige Memelländer Manfred Josellis aus Chicago seinen Wunsch: Wir sollten ihm helfen, seine durch Feuer vernichtete Geburtsurkunde wiederzubekommen, denn er sei ratlos, weil ihm in Amerika niemand helfen könne und er auch sonst keine Verbindung zur Heimat habe. Kurz gesagt: Wir konnten helfen: Unser Mitarbeiter Dr. Detlef Arntzen schaffte es in kurzer Zeit, daß Herr Josellis eine Kopie seiner Geburtsurkunde erhielt und so auch wieder einen Führerschein bekam. Der Dank war groß, aber es blieb nicht dabei. Seit diesem so schnell und unbürokratisch erfüllten Wunsch pflegt Herr Josellis in kurzen Abständen bei Herrn Dr. Arntzen in Hamburg anzurufen und ihm im Laufe eines langen Telefonats ausführlich über alles zu berichten, was ihn bewegt, und dazu gehören auch die Erinnerungen an Heimat und Kindheit. Ein Echolot des Heimwehs könnte man es nennen, denn er freut sich über jede Reaktion, jede Antwort, die ihm hilft, die Vergangenheit zu erhellen und die Gegenwart lebenswerter zu machen. Dies als kleines Beispiel für die vielen Drähte, die unsere Familie inzwischen verbinden konnte, über Frage und Antwort hinaus. Ein solcher besteht nun auch zwischen unseren Leserinnen Karen Baum aus Allensbach und Frieda Lukner aus Orlando, USA. Als Frau Baum sich im Rahmen ihrer Ahnenforschung an uns wandte, war unsere immer engagierte Leserin aus Florida eine der ersten, die ihr schrieben. Daraus hat sich ein netter Kontakt entwickelt, wie Frau Baum schreibt: "Leider kann ich sie nicht besuchen, aber wir haben uns schon Fotos zugesandt und verstehen uns sehr gut." Nun möchte sich Frau Baum verstärkt mit Familienforschung beschäftigen und bittet unsere Leserinnen und Leser erneut um Mithilfe. Zuerst geht es um Hans Pfeiffenberger aus Königsberg, einen Onkel ihrer Mutter. Er hatte zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eine Eisdiele auf dem Steindamm. Erinnert sich noch jemand an dieses Lokal, seinen Namen und die Nummer des Hauses? Die Eisdiele dürfte sehr beliebt gewesen sein, denn es soll dort Eis mit echter Sahne gegeben haben, die während des Krieges ja Mangelware war. Dieser Onkel hat aber anscheinend auf vielen Klavieren gespielt, denn er handelte auch mit Bernstein, Fellen wie Marder und Iltis zum Kragenbesatz und Schilfrohr zum Dachdecken. Dazu soll er Uferflächen zum Ernten gepachtet haben. Weiß jemand etwas mehr darüber? Die Eltern von Frau Baums Mutter, Erich Paul Pfeiffenberger und Anna-Marie geborene Anderweit handelten in den 20er Jahren, als der Ehemann arbeitslos war, auf Jahrmärkten mit Kleinkram wie Windrädchen und Kettchen. Auch hierüber hätte Frau Baum gerne nähere Angaben. Ihre Mutter wohnte von 1935 bis 1945 in Rothenstein. 1940 wurde sie im Alter von 15 Jahren konfirmiert. Sie kann sich nicht mehr erinnern, in welcher Kirche, es dürfte die Quednauer gewesen sein. Vielleicht gibt es noch Mitkonfirmanden von Anna-Marie Pfeiffenberger, * 12. März 1925? Über jede noch so kleine Information wäre die Schreiberin dankbar. (Karen Baum, Radolfszeller Straße 75 in 78476 Allensbach, Telefon 0 75 33 / 33 06, E-Mail: k-baeumchen@web.de.) Viele Verbindungen hat auch Frau Margarete Malchow geborene Walterkewitz im Laufe der vergangenen Jahre durch unsere Ostpreußische Familie knüpfen können, und so ist es nur logisch, daß sie sich wieder an uns wendet, denn es geht um ein Treffen der verlorenen, verwaisten Kinder, die von Mai 1945 bis zum Oktober 1947 in dem damaligen Kinderheim in Pr. Eylau untergebracht waren. Unsere Zeitung hat mitgeholfen, daß sich einige der ehemaligen Heiminsassen gefunden haben, und diese wollen nun das Treffen veranstalten. Es sind dies die Geschwister Priedigkeit / Döppner, Hennig, Walterkewitz, Schwagmeier und Margarete Eripp. Sie erinnern sich an die Gebrüder Franke, Helmut und Heinz und zwei kleinere Brüder, Erna Heszke, Bodo Brozio, Margarete Sawatzki und an eine Irmgard. Nicht im Heim waren Walter und Helmut Romei (auch Romay oder Romai), die aber öfters in das Haus in der Königsberger Straße kamen und dort Akkordeon spielten. Am 26. Oktober 1947 wurden die Kinder ausgewiesen und in die damalige Ostzone transportiert. Der letzte Aufenthaltsort war Klein-Welta, wo sie in der dortigen Knabenschule untergebracht waren. Das Treffen soll vom 26. bis 28. Mai, also zu Pfingsten, in der Nähe von Bautzen stattfinden. Der genaue Veranstaltungsort wird allen, die sich melden, bekanntgegeben, und das sollten, so hoffen die Initiatoren des Treffens, möglichst viele der ehemaligen Heimkinder sein. Zur Erinnerung: Das Heim lag zuerst am Rand von Pr. Eylau, wo sich heute der Grenzübergang zwischen dem polnisch und dem russisch verwalteten Teil Ostpreußens befindet. Die Leiterin wurde "Tante Ruth", die Köchin "Tante Frieda" genannt. Dann wurde es in die Königsberger Straße verlegt, von dort erfolgte auch die Ausreise. Meldungen bitte an Margarete Malchow, Neustrelitzer Straße 14 in 18109 Rostock, Telefon (03 81) 71 79 10, oder Hannelore Kluge (Doepner), Birkenweg 1 in 02681 Crostau-Callenberg, Telefon (0 35 92) 3 21 59. Es gibt Fragen, die sind überaus kompliziert und deshalb auch sehr schwierig zu vermitteln. Dazu gehört die von Monika Ehrentraut, die sich selber als "angeblich nicht identifizierbares Flüchtlingskind aus dem deutschen Osten" bezeichnet. Das will sie aber nicht für ewig bleiben, und deshalb hat sie sich schon vor zwei Jahren an uns gewandt mit der Bitte, ihr zu helfen. Wir haben auch ihr Anliegen gebracht - jetzt wendet sie sich erneut an uns, denn die inzwischen erfolgten Nachforschungsergebnisse haben sie ein Stück weiter gebracht. Für Frau Ehrentraut, die etwa im Spätsommer 1944 geboren wurde, beginnt ihre nachvollziehbare Vergangenheit in Cottbus. Sie war wohl das Jüngste in der kleinen Gruppe von zwei Frauen und sechs Kindern, von denen einige frische Bruchverletzungen aufwiesen. Die Frauen sollen englisch gesprochen haben mit anglo-irischem Idiom. Alle Unterlagen über die Aufnahme dieser Personen in Cottbus sind schon dort vor Jahrzehnten vernichtet worden. Es ist wahrscheinlich, daß es sich um Evakuierte aus Hamburg handelt, die ab 1942 bei Verwandten auf einem Gut in der Nähe von Königberg lebten. Nach Aussagen soll die Ahnentafel der Familie in Hamburg ausgestellt worden sein. Ein Kindervater soll einer ostpreußischen Adelsfamilie entstammen. Etwas konkreter ist die Angabe, daß einer der Väter ab 1938 in Hamburg als Prokurist oder Jurist für die Mineralölindustrie gearbeitet hat. Es ist möglich, daß er bis dahin im Ausland tätig war und dort eine 1918 in Nordirland geborene Frau geheiratet hat. Diese könnte ihre Schwester mitgebracht haben, als sie ihrem Mann nach Hamburg folgte. Auf Grund der Tatsache, daß beide Frauen anglo-irisch sprachen, ist es wahrscheinlich, daß es sich bei dem Unternehmen um das Mineralwerk "Rhenania Ossag" gehandelt hat, eine "Shell"-Tochter, die beispielsweise auch Großaktionär bei dem Hydrierwerk Stettin-Pölitz war. Diese Dokumente sollen zur gleichen Zeit, als die Flüchtlinge in Cottbus waren, verlorengegangen sein. Monika Ehrentraut stellt nun folgende Fragen: Wer hat in Königsberg für das Mineralölwerk "Rhenania Ossag" gearbeitet? Wer kannte dieses Werk und dessen Bedeutung für Ostpreußen und die nordeuropäischen Länder? Wer weiß etwas über die Direktion der "Rhenania Ossag" in Königsberg und ihre Kontakte zur Zentrale nach Hamburg? Wann wurde der Mineralölhandel dieses Werkes beendet? Wer weiß vielleicht etwas über Auslandsdeutsche, die nach 1938 für die "Shell" in Hamburg, Danzig und Königsberg gearbeitet haben? Auf welchem Gut im Samland haben sich in den letzten Kriegsjahren zwei englisch sprechende Frauen mit ihren insgesamt sechs Kindern aufgehalten ? Danzig kommt mit in das Spiel, weil Frau Ehrentraut noch eine vage Vermutung hegt. Am 31. Januar 1945 flog eine Kuriermaschine von Danzig kommend nach Westen mit Ziel Bremen. Die von Oberfeldwebel Wiege oder Wiese, vermutlich Ritterkreuzträger, gesteuerte Ju 52 G 6 mußte nach Beschuß in der Nähe von Forst notlanden, seitdem gilt die Maschine als vermißt. "Vielleicht gehörten wir zu den Insassen, denn wir wiesen ja frische Brüche auf. Und das erklärt auch, daß uns niemand in Cottbus gesucht hat", meint Frau Ehrentraut. Sie geht jedem Steinchen nach, das helfen könnte, in diesem rätselhaften Schicksalsmosaik einen festen Ansatz zu finden. Für sie ist jede noch so unbedeutend erscheinende Information möglicherweise die berühmte Nadel im Heuhaufen. Aber die haben wir ja schon manchmal gefunden! (Monika Ehrentraut, Friedensstraße 18 in 65510 Idstein, Telefon 0 61 26 / 5 49 47.) Die letzte Frage für heute, wohltuend kurz und knapp: "Ich erforsche die ostpreußischen Linien Tarwitz (Tarwids) und Kunkis aus Memel, bin aber bisher nicht weitergekommen als bis 1900. Vielleicht finden sich unter Ihren Lesern welche, die in diesen Linien forschen?" - so die E-Mail von Herrn Roland Wederich. (Seine Adresse: Talstraße 18 in 73274 Notzingen, Telefon 0 70 21 / 7 52 39, E-Mail: WederichRo@web.de.) Eure Ruth Geede |
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