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27.01.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-07 vom 27. Januar 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

da hat sich etwas eingefunden, das keinen großen materiellen, aber vielleicht einen ideellen Wert für eine ostpreußische Familie hat. Das meint jedenfalls unser Landsmann Manfred Scheidereiter, dem auf dem letzten seiner jährlichen Heimatbesuche von einer russischen Familie ein "Fund" gezeigt wurde, den diese unter dem Fußboden ihres Tilsiter Wohnhauses entdeckt hat. Es handelt sich um ein Bündel von rund 60 Briefen und Fotos aus alter Zeit, als in der Hangstraße 3 a die Familie Prill wohnte. Wenn man die Briefe und Karten liest, erzählen sie eine ganze Familiengeschichte, die bis zum Ersten Weltkrieg zurückgeht ... Sie berichten von Heirat, Geburt und Tod, manche enthalten aber nur Grüße oder Glückwünsche. Soweit aus übersandten Kopien ersichtlich, sind die meisten Briefe und Karten an Ewald Prill und - wahrscheinlich dessen Tochter - Elisabeth Prill gerichtet, ältere an Emilie Prill, die Mutter des Erstgenannten, die 1930 verstarb, wie aus dem Brief ihrer Tochter Elisabeth Böhm an ihren Bruder Ewald hervorgeht, die damals gerade in Berlin geheiratet hatte. Die Familie muß aber nicht in der Hangstraße gewohnt haben, einige Anschriften an Ewald und Elisabeth weisen als weitere Tilsiter Adressen Neue Siedlung Nr. 5, Birjohler Landstraße 5 und Falkenau Nr. 5 auf. Die Briefe kommen hauptsächlich aus dem Berliner Raum und tragen folgende Absender: E. Böhm, Berlin-Haselhorst, Gartenfelder Straße 87, Otto Molda, Berlin-Spandau, Grimnitzallee 15 I, Adamstraße 48 II und Leo Wallner, Herzbergstraße 79 in Berlin-Lichtenberg, aus Königsberg Hanna Gessat, Wagnerstraße 49 und Lavendelstraße 8/10. Vielen Briefen liegen Fotos bei. Erstaunlich ist der sehr gute Zustand der Fundstücke, die für die Nachkommen der genannten Personen neben dem ideellen auch dokumentarischen Wert haben dürften. Die russische Familie wäre jedenfalls sehr interessiert, diesen das umfangreiche Bündel zu übergeben. Herr Scheidereiter, der in unserer Ostpreußischen Familie die schnellste und beste Möglichkeit sieht, betreffende Familienangehörige zu finden, will gerne die Vermittlung übernehmen. Deshalb hier seine Adresse: Manfred Scheidereiter, W. Seelenbinder Straße 1 a in 19294 Heiddorf, Telefon (03 87 58) 2 65 40.

Einen ganz anderen "Fund" hat Herr Wolfang Kussin aus Olsberg gemacht: Er entdeckte in einem Schloß in der Normandie die Abbildung eines Kurenkahnes! Der Besitzer zeigte Herrn Kussin und seinem Schwiegersohn bei einer Besichtigung im Dachgeschoß des Schlosses Wandmalereien, die aus der deutschen Besatzungszeit stammen. Ein Bild zeigt den Mäuseturm bei Bingen, ein anderes zweifellos das Kurische Haff. Sicher haben sich deutsche Soldaten ein Stück Heimat an die Wände gemalt, so kann es auch ein Ostpreuße gewesen sein, der das Wandbild anfertigte. Die Räume dürften damals als Mannschaftsquartier genutzt worden sein, leider sind die Bilder durch Feuchtigkeit etwas geschädigt, aber immerhin noch gut erkennbar. Vielleicht erinnert sich ein älterer Leser an das Schloß in der Normandie und seinen - oder seine - malenden Kameraden. Herr Kussin und sein Schwiegersohn, ein Sauerländer, sind begeisterte Leser unserer Zeitung und wünschen, daß sie von noch mehr Menschen gelesen wird. Am liebsten möchte er die meisten Leserbriefschreiber persönlich kennenlernen. Na, vielleicht findet durch diese interessante Entdeckung ein briefliches Kennenlernen statt. (Wolfgang Kussin, Eichenweg 1 in 59939 Olsberg, Telefon 0 29 62 / 16 07.)

Vom Kurischen zum Frischen Haff: Dort, in Bodenwinkel, liegen die Wurzeln der Familie Hübert, zu der Uwe Hübert aus Swisttal gehört, der im Rahmen seiner Familienforschung gerne mehr über diesen kleinen Ort wissen möchte. Er wurde nicht dort, sondern 1941 in Marienwerder geboren. Seine Eltern besaßen in Stangendorf eine Landwirtschaft mit Gaststätte, sie mußten das Anwesen 1945 als Flüchtlinge verlassen. Herr Hübert würde auch mit Landsleuten aus seiner engeren Heimat in Verbindung treten. Er möchte gerne wissen, ob es in Bodenwinkel oder Umgebung noch eine deutsche Minderheit gibt und wenn ja, wie man zu dieser Kontakt bekommen kann. Ich hoffe, daß er Zuschriften erhält. (Uwe Hübert, Wilkenssstraße 21 in 53913 Swisttal, Telefon 0 22 55 / 80 62.)

Seit einem Jahr betreibt auch Michael Magdziok Familienforschung und weiß daher, daß es ohne Mithilfe von "außenbords" einfach nicht geht. So wendet er sich an uns und hofft einen kleinen Schritt weiter zu kommen, was durchaus möglich ist, denn sein Großvater Herbert Magdziok stammt aus Hindenburg im Großen Moosbruch, also aus dem Kreis Labiau. Sein Vater - der Urgroßvater unseres Lesers - hieß Wilhelm Magdziok, geboren in Klein Zabrze. Diesen Ort kann ich allerdings in meinem ostpreußischen Ortsregister nicht finden, er soll bei Hindenburg gelegen haben. Urgroßmutter Maria Magdziok war eine geborene Wollny und stammte aus Hindenburg. Vielleicht können sich alte Hindenburger noch an die Familie erinnern. Auch an seinen mütterlichen Wurzeln ist Herr Magdziok interessiert. Großvater Eduard Thieler stammte aus Baltschkehmen, Kreis Darkehmen (später umbenannt in Balsken, Kreis Angerapp). Seine Eltern waren Eduard Thieler, geboren in Groß Kolpacken (Großbachrode), und Emma geborene Wellner aus ... ja, das ist wieder ein Name, den ich überhaupt nicht einordnen kann: Prafslanken. Es könnte sich um Praslauken handeln, das spätere Praßlau, Kreis Goldap. Die Herkunft von Großmutter Antonia Thieler ist leichter einzuordnen, sie stammt aus Gimmendorf, Kreis Neidenburg, und war die Tochter von Eduard Pollakowski und seiner Frau Ottilie, geborene Wilengowski. Unser Leser ist nun an allem interessiert, was Familien und Herkunftsorte betrifft. Es können Fotos, Ortskarten, Urkunden und ähnliche Belege sein, aber auch für Tips, die seiner weiteren Forschung dienlich wären, ist er dankbar. (Michael Magdziok, Scharreler Straße 4 b in 31535 Neustadt, Telefon 0 50 32 / 89 34 06.)

Ja, die alten Ortsnamen. Ich hatte schon über die Schwierigkeiten, sie aus alten Urkunden und Dokumenten herauszufiltern, geschrieben, und einige genannt - als Beispiel sozusagen. Ich hatte aber wohl nicht verdeutlicht, daß ich Ahslacken, Plibischken und Sterkeningken sehr wohl einordnen konnte, weil ich mich auf Langes "Geographisches Ortsregister Ostpreußen" verlassen kann - und in Sterkeningken war ich sogar einmal als Kind bei Verwandten gewesen! Aber sofort haben sich Leserinnen und Leser gemeldet, die mir helfen wollten. Und da danke ich ganz besonders meinem Landsmann Martin Coch, Kirchspielvertreter von Heiligenbeil-Land, der mir Kopien seines Schreibens mit Kartenauszug, die er an Frau Scarbath sandte, übermittelte. Er hat mich damit großartig unterstützt. Lieber Herr Coch, vielleicht können Sie uns jetzt in Bezug auf Klein Zabrze weiterhelfen?

Eure Ruth Geede


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