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27.01.07 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-07 vom 27. Januar 2007

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Dienstältester Bürgermeister tritt ab

Magdeburg - Nach 51 Jahren Amtszeit hat der dienstälteste Bürgermeister Deutschlands seinen Rücktritt erklärt. Der heute 74jährige Erich Röder wurde am 1. April 1956 mit 24 Jahren zum ersten Mal zum Gemeindebürgermeister von Bucha gekürt. Das im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) gelegene Bucha beheimatet 292 Seelen. Röder war im Hauptberuf Modelltischler.

 

Kanadier sehen sich als Rassisten

Ottawa - Knapp die Hälfte der Kanadier (47 Prozent) bezeichnet sich einer Umfrage zufolge selbst als "rassistisch", im französischsprachigen Québec tun dies sogar 59 Prozent. Die Resultate haben laut "Spiegel" zu einer heftigen Debatte in dem Land geführt, das sich bislang seiner multikulturellen Toleranz gerühmt hatte. Unlängst waren 17 kanadische Moslems verhaftet worden, weil sie einen Anschlag aufs Parlamentsgebäude geplant haben sollen.

 

Vater der Obdachlosen

Als "Vater der Obdachlosen" kannte ihn fast jeder Franzose - Abbé Pierre, der mit 94 Jahren am 22. Januar verstorbene Gründer der Emmaus-Gemeinschaften war bis zu seinem Tod der wohl beliebteste Franzose.

Geboren wurde er als Henri Antoine Grouès in Lyon. 1932 trat er in den Kapuzinerorden ein, nachdem er seine Leidenschaft für das Christentum entdeckt hatte. Im Krieg kämpfte er in der Resistance - "Abbé Pierre" war dort ein Deckname. Als Mitglied des Widerstandes verhalf er Juden zur Flucht, seine Einstellung zum Staat Israel war indes distanziert. Als er ein israelkritisches Buch des Schriftstellers Roger Garaudys (1998 wegen Holocaustleugnung verurteilt) lobte, versetzte ihn der Vatikan zur Strafe in ein italienisches Kloster. Der Abbé distanzierte sich von dem Buch.

Eigentlich bekannt wurde der vielfach Ausgezeichnete für seine Fähigkeit, erfolgreich Spenden für Arme einzuwerben. Nach Kriegsende kaufte er ein Haus nahe Paris für obdachlose Familien - das Emmaus-Hilfswerk, heute in 40 Ländern tätig, war entstanden mit mittlerweile 300 Gruppen. Dort reparieren Bedürftige Haushaltsgegenstände, die dann verkauft werden - zusammen leben, arbeiten, helfen, so der Leitspruch.

Das Vermögen seines Vaters, eines Seidenfabrikanten, verteilte der Katholik an Obdachlose. 1954, als wegen eines Kälteeinbruchs viele von ihnen erfroren, appellierte der Abbé leidenschaftlich über die Medien zu helfen - Tausende gaben, darunter Charles de Gaulles und Charlie Chaplin. Ein Mythos war geboren. Eine aktuelle Gesetzesinitiative, nach der jedem Franzosen eine Wohnung zusteht, geht auf den Kirchenmann zurück. "Man muß nicht außergewöhnlich sein, um etwas Außergewöhnliches zu tun", lautete sein Credo. SV


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