© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-07 vom 10. Februar 2007

Erste Schritte zur Literatur

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen Johann Wolfgang von Goethes, dessen 175. Todestages am 22. März gedacht wird. Kaum einer aus der älteren Generation, der "seinen" Goethe nicht kennt. Den "Faust" zu studieren gehörte einst zur Pflicht eines jeden Pennälers. Doch Goethes Gedichte und Prosa für Kinder? Das ist dann wohl zuviel des Guten. Peter Härtling und der Insel Verlag waren da anderer Meinung. Entstanden ist mit Goethe für Kinder eine Sammlung von heiteren und humorvollen Texten aus Goethes Feder, die Kinder durchaus ansprechen und Erwachsenen einen neuen Blick auf den Dichterfürsten gestatten (Insel Taschenbuch 2900, 95 Seiten, 7 Euro). "Der Zauberlehrling", "Erlkönig" oder "Heidenröslein" dürfen in solch einer Sammlung natürlich nicht fehlen. Aber auch den "Osterspaziergang" aus "Faust" hat Härtling mit aufgenommen.

Wo Goethe ist, darf Schiller nicht weit sein. Schiller für Kinder (Insel Verlag, 92 Seiten, Halbleinen, 14,80 Euro), ebenfalls von Peter Härtling geschickt ausgewählt und von Hans Traxler, wie auch die anderen Bücher, meisterhaft illustriert, enthält die von Schülern gefürchteten (weil endlos lange) Balladen "Das Lied von der Glocke", "Der Taucher" oder "Die Bürgschaft". Aber auch Auszüge aus "Wilhelm Tell" sind nachzulesen.

Kürzer geht's da zu beim "Kuttel Daddeldu" oder seinem Schöpfer Hans Bötticher, besser bekannt als Joachim Ringelnatz. Wieder haben Härtling und Traxler einen Volltreffer gelandet. Mit Ringelnatz für Kinder (Insel Verlag, 84 Seiten, Halbleinen, 14,80 Euro) werden sie nicht nur Kinderherzen erobern. Auch Erwachsene werden durchaus ihr Vergnügen beim Lesen oder Vorlesen der heiteren, melancholischen oder hintersinnigen Verse haben. SiS