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17.02.07 / Fast wie im Märchen / Kopenhagen hat auch im Winter seinen ganz eigenen Charme

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-07 vom 17. Februar 2007

Fast wie im Märchen
Kopenhagen hat auch im Winter seinen ganz eigenen Charme
von Cornelia Höhling

Eine Stadt für Eilige ist Kopenhagen keineswegs. Aber dank schneller Schiffe und gut ausgebauter Autobahnen schnell zu erreichen. Nicht umsonst verbucht die Fährlinie "Scandlines" zwischen Rostock und Gedser zweistellige Zuwachsraten. Der Katzensprung über die Ostsee in das "Venedig des Nordens" lohnt selbst in den Wintermonaten.

Zum Baden wäre es freilich zu kalt. Doch auch im Winterkleid präsentiert sich das kulturelle Zentrum Nordeuropas als eine der liebenswürdigsten Städte der Welt. Ihrem facettenreichen Charme kann sich keiner entziehen. Und wohlige Wärme empfängt die Gäste in den zahlreichen Kneipen beim traditionellen Smörrebröd, dem Leibgericht der Dänen, die es gern "hyggelig" (gemütlich) haben. Mag es die kleine Meerjungfrau in ihrem Evakostüm auch noch so frösteln. Allein sie hat einen Besuch verdient.

Seit Jahrhunderten durchziehen unzählige Kanäle die ältesten und schönsten Stadtteile der dänischen Metropole. Diesem Bild aus Wasserstraßen, Brücken und Booten verdankt sie den Vergleich mit der italienischen Lagunenstadt. Eine Kanalrundfahrt bis zur kleinen Meerjungfrau ist vielleicht die schönste Art, Kopenhagen zu erkunden.

Einsteigen kann man an verschiedenen Stellen: etwa am Gammel Strand, wo früher die Fischweiber den frischen Fang feilboten und sich heute die renommiertesten Fischgaststätten aneinander reihen, oder am Nyhavn, der sich vom Rotlichtviertel zur respektablen Restaurantgegend mauserte. Dieser Kai mit seinen schaukelnden Booten, bunten Häusern, Cafes und Kellerlokalen darf in keinem Fotoalbum fehlen. Gleich um die Ecke bei Ida Davidsen soll es die längste Smörrebröd-Karte der Welt geben. Die dänischen Butterbrote sind eine Art kulinarisches Kunstwerk.

Auch ein Winterspaziergang über die Uferpromenade Langelinie führt zur Meerjungfrau. Was könnte Lille Havfru doch so alles erleben, wenn sie nicht unentwegt auf ihren Prinzen wartete? Fast 100 Jahre schon versagt sie sich die Freuden Kopenhagens mit der längsten Einkaufsstraße und dem ältesten Vergnügungspark der Welt. Genau seit 1913 geht das so. Und das alles nur, weil der Nationaldichter Hans Christian Andersen (1805-1875) ihr in seinem Märchen die Rolle der unglücklich Verliebten zugedacht hat.

Märchenhaft wirken auch die hohen Bärenfellmützen, die die königlichen Wachsoldaten nicht nur im Winter tragen. Doch sie sind ganz real. Mittags punkt zwölf verlassen sie ihre Schilderhäuschen von Amalienborg und überqueren, verfolgt vom Blitzlichtgewitter der Touristen, den Platz des vierflügeligen Rokoko-Schlosses. Das Schauspiel der Wachablösung vor der beeindruckenden historischen Kulisse läßt sich kaum ein Besucher der Stadt entgehen.

Für Kauflustige lohnt auch der Blick in die vielen autofreien Seitenstraßen, wo sich kleine Läden und Souterrain-Boutiquen neben großen Kaufhäusern drängeln: Mode, Kunst, Design - für jede Geldbörse. Günstige Antiquitäten allerdings sind in Vorstädten wie Nörrebro zu haben. Trendig und jung dagegen geht es direkt hinter dem Hauptbahnhof zu. Das ehemalige Schmuddelviertel hat eine regelrechte Verwandlung erfahren.

Egal, ob alt oder jung, zahlungskräftig oder weniger gut betucht - ein paar Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt treffen sich alle wieder: im Tivoli. Die Geburtsstunde des ältesten Vergnügungsparks der Welt schlug 1843, als ein Kopenhagener Kaufmann das 100000 Quadratmeter große Areal kaufte. Morgens erscheint der Park noch als beschauliches Blumenparadies mit Springbrunnen und mittlerweile rund 30 Restaurants, in denen nicht nur dänische Küche, sondern auch exotische Gerichte angeboten werden. Doch sobald es dämmert, schaffen Tausende bunter Lämpchen eine Märchenwelt, in der neben Shows und Konzerten auch Achterbahnen und Karussells die Vergnügungssüchtigen herausfordern. Zweimal pro Woche überstrahlt ein Feuerwerk den Park.

Ungerührt vom brodelnden Leben hockt die Meerjungfrau weiterhin sehnsüchtig wartend auf ihrem Stein im Hafenbecken. Die kleine bronzene Märchenfigur, die gerade mal 1,35 Meter mißt, wurde zum Wahrzeichen der wahrhaft liebenswerten Stadt.

Anreise per Fähre:

- Rostock-Gedser in 105 Minuten, Abfahrten täglich alle zwei Stunden. Vom Hafen Gedser führt die Autobahn direkt nach Kopenhagen.

- Puttgarden-Rödby täglich im 30-Minuten-Takt, Buchung und Information "Scandlines": www.scandlines.de, Telefon (0 18 05) 11 66 88 (Preisrabatt bei Online-Buchung bis 60 Tage vor Reiseantritt)

Anreise per Bahn:

- Täglich fahren mehrere Züge aus Deutschland nach Kopenhagen. www.bahn.de

Weitere Informationen: www.visitdenmark.com, www.visitcopenhagen.com, Dänisches Fremdenverkehrsamt in Hamburg, Telefon (0 40) 3 20 21-0, daninfo@dt.dk


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