28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.02.07 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-07 vom 17. Februar 2007

Dicke Tasche / Wie der Klimakrieg reich macht, die Ökosteuer hält, was sie versprochen hat, und Schäbigkeit mit Stolz erfüllt
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Die Chinesen sind immer so höflich, deshalb sind wir auch nett zu ihnen und denken uns ständig neue Präsente aus für unsere fernöstlichen Freunde. Wir überlassen ihnen großherzig unsere technischen Entwicklungen und zahlen sogar Entwicklungshilfemillionen ans Reich der Mitte. Nun haben sich Gutmeinende noch etwas Hübsches ausgedacht: Wer mit dem Flugzeug in die Ferien fliegt, soll künftig pro Flug 15 Euro an China spenden, damit die dort das Klima schützen.

Nicht daß es den Chinesen an Geld mangelte. Geschätzte 1000 Milliarden US-Dollar quellen aus den Kellern der Pekinger Notenbank, China reitet auf einem alljährlichen Rekordwachstum von neun Prozent gerade an der bisherigen Nummer drei der Weltwirtschaft (Deutschland) vorbei und schickt sich an, auch Japan zu überholen. Aber wie heißt es so schön und dreckig: Der Teufel sch... nur auf große Haufen. Und der muß es ja wissen. Also laden wir unser Geld da ab, wo schon sehr viel ist.

Da wir alle für Gerechtigkeit sind, dürfen wir die übrigen Asiaten allerdings nicht vergessen beim Leeren unserer Füllhörner: Kauft japanische Autos, fordert Renate Künast von den Grünen. Der Kommentator der "Frankfurter Allgemeinen" hat angesichts von Künasts Attacke gegen die deutschen Autobauer den Ernst der Klimakriegslage voll erkannt, und will ab sofort nicht mehr fackeln: "Jetzt kann man nicht mehr länger mit umständlichen klimapolitischen Erwägungen kommen, jetzt gibt's nichts mehr zu deuteln, jetzt läßt sich nur noch - Zahn um Zahn, Emissionspartikelchen um Emissionspartikelchen - Automarke gegen Automarke setzen, Kühlschrank gegen Kühlschrank, Geschirrspüler gegen Geschirrspüler."

Um wieviel Uhr mag er diese Zeilen verfaßt haben? Um 5.45 Uhr? Die Älteren kennen die Diktion noch aus dem Radio.

Jawoll, Schluß mit dem Gelaber, zu den Waffen! Auch England macht alle Reserven mobil im Kampf um unser Klima. Dort sollen nach dem Willen der Regierung vor allem die Schulkinder intensiv klimaerzogen werden, damit sie im Auftrag des Staates zu Hause nach dem Rechten sehen. Nächster Schritt wäre dann, daß sie dem Lehrer anzeigen, daß Papi einen dicken deutschen Wagen fährt oder in seinem Arbeitszimmer heimlich einen alten Heizlüfter versteckt hat. Das Klimavergehen käme auf dem nächsten Elternabend zur Sprache: "Ja, ich bekenne und bereue, einen BMW zu besitzen und fordere für mich die angemessene Strafe!"

Die Methode, das Volk über die Kinder zur Räson zu bringen, ist historisch bewährt. Fahren Sie doch mal mit beim nächsten Geldtransport nach Peking und fragen Sie die Chinesen; die haben das Ende der 60er brillant vorgeführt im Rahmen ihrer rauschenden "Kulturrevolution". Die Londoner Zeitung "The Independent" jubelt: "In der Schlacht um die Rettung des Planeten werden Kinder an die Front geschickt!"

Klima ist was Herrliches, es beendet alle Debatten und bietet ungeahnte Möglichkeiten, weil keiner mehr wagt, dumme Nachfragen zu stellen, geht es doch um das Schicksal der Welt.

Der Feldzug ist keinesfalls wirtschaftsfeindlich, im Gegenteil, er wirft goldene Berge ab. Zig Milliarden werden heute schon buchstäblich mit heißer Luft verdient, "Emissionshandel" nennen sie die unerschöpfliche Quelle. Phantasievolle Finanzjongleure verdienen sich dumm und dämlich, bezahlt von den reuigen Energieverbrauchern, die sich ihrer Klimaschuld zutiefst bewußt sind. Unser schlechtes Gewissen gräbt sich mit jeder schockierenden Nachricht weiter in unser Herz und öffnet unsere Börse.

Die ist sowieso viel dicker, als wir unsere Politiker immer glauben machen wollten. Was war das bloß für eine Gejammer mit der Mehrwertsteuererhöhung. Die Konjunktur werde einbrechen, keiner mehr große Sachen kaufen und so weiter und so fort. So tönten wir noch vor ein paar Monaten und in Berlin wurden sie mit jedem Tag nervöser. Und jetzt? Keine Spur von Konjunktureinbruch, alles läuft glänzend. Das deutsche Wachstum liegt zwar weiterhin elend weit unter dem internationalen Durchschnitt, aber als Kellerkind freut man sich eben an den kleinen Zahlen.

Während wir Normalbürger bloß beruhigt sind, ist die Große Koalition ganz außer Rand und Band über die ausgebliebene Krise. Man fühlt sich wie einer, der gestern leichtsinnigerweise drei Flaschen Hochprozentiges vertilgt hat und heute morgen entzückt feststellen konnte, daß er gar keinen Kater durchleiden muß. Was macht man da? Na weitersaufen, natürlich!

Mit Hinweis auf die schadlos verdaute Mehrwertsteueranhebung kann Schwarz-Rot schon am Ende des laufenden Jahres zur nächsten Picheltour auf Bürgers Kosten aufbrechen. Begründungen für neue Steuern gibt es immer: Mehr Geld für die Pflege, die Gesundheit, die Bildung - oder wie wär's mit "verstärkten Anstrengungen zum Klimaschutz"? Selbstverständlich würden die Kritiker maulen, daß das Geld - wie bei der "Ökosteuer" - am Ende ganz woanders hinginge als versprochen. Das aber ist eine üble Unterstellung, die jetzt durch Taten widerlegt wird.

Die "Ökosteuer" sollte ja die Renten sichern helfen. Und die Politik hat Wort gehalten: Keine acht Jahre nach Einführung der Ökosteuer werden die Renten bald um sage und schreibe 0,57 Prozent erhöht, heißt es. Bei 1000 Euro Monatsrente kriegt der Ruheständler also 5,70 Euro mehr, von denen er es sich dann mal so richtig gutgehen lassen kann.

Mehr als 1000 Euro sollte eigentlich sowieso keiner haben, zumindest dann nicht, wenn er als politischer Häftling in der DDR eingesessen hat. Die sollen eine Opferrente von 250 Euro erhalten, es sei denn, sie haben schon jetzt mehr als 1035 Euro im Monat. Dann gibt's gar nichts. Pech gehabt.

"Aufbau Ost"-Minister Wolfgang Tiefensee findet das einen "guten Kompromiß", nachdem die Regierungen Kohl und Schröder die Opfer irgendwie gänzlich vergessen hatten. Der letzte DDR-Außenminister Markus Meckel spricht gar von einem "großen Erfolg". Hauptanliegen, so wird berichtet, sei es gewesen, daß am Ende nicht etwa einige SED-Opfer etwa besser gestellt sein könnten als NS-Opfer. Wir stellen uns die Berliner Politiker vor, wie sie schweißnaß im Gedanken an etwaige "Aufschreie" das Rentenniveau der SED-Opfer Schrittchen für Schrittchen solange runtergezirkelt haben, bis das Risiko einer möglichen "Besserstellung" vollständig ausgeschlossen werden konnte - wobei sie bei Tausenden von Betroffenen schließlich an der Nullinie angekommen waren, bevor sie ihren "großen Erfolg" erhobenen Hauptes der Öffentlichkeit melden konnten. Im politischen Berlin trägt man seine Schäbigkeit mit Stolz.

Das Volk ist auch stolz, nur anders. Das hat es bei der WM 2006 gezeigt, als mit seinem wachsenden Nationalstolz nicht Schäbigkeit, sondern seine Fairneß und Freundlichkeit mitgewachsen ist. Vielen Politikern und Intellektuelle, das bemerkten wir schon, war darob ganz und gar nicht wohl. Andere jubelten, die Deutschen hätten sich endlich mit Ihresgleichen versöhnt.

Bei den Versöhnungspartys sind sich zahlreiche junge Germanen offenbar ziemlich nahegekommen. Entbindungskliniken berichten von zehn bis 15 Prozent mehr Teilnehmern in Schwangerschaftskursen (siehe Meldung).

Junges Elternglück ist was Tolles und kann selbst Leute ereilen, die von gar nichts wissen und sich ihrer Unschuld völlig sicher sind. Nachdem Karlsruhe klargestellt hat, daß heimliche Vaterschaftstests verboten bleiben, kann eine schwarzhaarige Frau ihrem schwarzhaarigen WM-Bekannten frech "seinen" strohblonden Sohn unter die Nase halten und Unterhalt fordern. Es bleibt dem jungen Mann untersagt, ein Tröpfchen von heimlich aufgefangenem Babyrotz zum Gentest zu tragen, um nachweisen zu können, daß es der Schwede war.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren