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24.02.07 / Nah dran / Mazedonien schon 2008 in der Nato?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-07 vom 24. Februar 2007

Nah dran
Mazedonien schon 2008 in der Nato?
von Wolf Oschlies

Heute ist Mazedonien ein Europa im Kleinen", sagte Außenminister Antonio Miloschoski (31) in Duisburg und erinnerte daran, daß sein Land 2001 als Vorreiter auf dem Westbalkan ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union bekam. Inzwischen sind sechs Jahre vergangen und Mazedonien fühlt sich, so Miloschoski, wie eine "Verlobte, die vergeblich auf den Hochzeitstermin wartet", aber auf nichts drängt: Hausaufgaben machen, Geduld haben, irgendwann Beitrittsverhandlungen beginnen.

"Eine EU-Erweiterung ist keine Einbahnstraße, da jedes Land seinen Mehrwert einbringt", sagte der Außenminister jetzt in Duisburg, als er einen Festvortrag für die Deutsche Südosteuropa-Gesellschaft hielt, um die mazedonischen "Mehrwerte" zu erläutern: Ein friedfertiges, politisch reifes Volk, das militärische Abenteuer scheue, aber seit zehn Jahren der verläßliche Sicherheitspartner der internationalen Gemeinschaft auf dem Balkan sei. Ein Staat, der beste Beziehungen zu Bulgarien und Albanien habe, diese durch den Bau der Erdölleitung AMBO vom Schwarzen Meer zur Adria noch vertiefen wolle. Ein problemloser Partner Serbiens und Kroatiens, mit letzterem bei Einsätzen in Afghanistan und anderswo so effizient, daß beide wohl 2008 in die Nato aufgenommen würden. Außerdem: Das Land mit den niedrigsten Steuersätzen Europas.

Bleibt der "Namensstreit" mit Griechenland, den niemand versteht. "Ökonomisch könnten unsere Beziehungen nicht besser sein, Griechenland ist der größte Investor in Mazedonien", lobte Miloschoski. Aber politisch ist die Lage restlos verfahren, weil Athen einen Horror vor dem Landesnamen "Mazedonien" hegt, den auch seine Nordprovinz trägt. Die europäische Landkarte ist voll von geografischen Namens-"Dubletten", aber Griechenland zwingt seine Partner, den Namen "Frühere jugoslawische Republik Mazedonien" zu verwenden. Miloschoski ist übrigens auf eine besondere Weise im Thema: Er hat eine Art Zweitjob und schreibt an der Uni Essen-Duisburg bei Prof. Heinz-Jürgen Axt seine Dissertation über die mazedonisch-griechischen Beziehungen.


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