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03.03.07 / Im Takt der Zeit / CD-Edition der Berliner Philharmoniker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-07 vom 03. März 2007

Im Takt der Zeit
CD-Edition der Berliner Philharmoniker
von Ingolf Hussmann

Das Herz eines jeden Musikfreundes wird höher schlagen beim Klang, der auf zwölf CDs eingefangen wurde und ganze 13 Stunden Musik vom Feinsten bietet: Beethoven, Wagner, Bach, Mozart, Haydn, Schostakowitsch, Bruckner, Mahler, gespielt von den Berliner Philharmonikern unter dem Dirigat von Furtwängler über Karajan bis Rattle. Die CD-Edition "Berliner Philharmoniker - Im Takt der Zeit" (zwölf CDs, mit einem ausführlichen Begleitbuch, Laufzeit 13 Stunden, 129 Euro, auch einzeln erhältlich, Stückpreis 12,90 Euro) zeigt die Entwicklung eines Klangkörpers, der weltweit Ruhm errungen hat und nun auf 125 erfolgreiche Jahre zurück-blicken kann.

Die zwölf CDs spannen einen weiten Bogen von den ersten Aufnahmen des Orchesters mit Alfred Hertz und Arthur Nikisch über Wilhelm Furtwängler, Sergiu Celibidache, Herbert von Karajan bis zur Gegenwart mit Sir Simon Rattle. Zu hören sind größtenteils bisher unveröffentlichte Aufnahmen, sowohl Rundfunkmitschnitte von Konzerten der Berliner Philharmoniker als auch Einspielungen, die nicht mehr erhältlich sind oder bislang nur in nicht zufriedenstellenden Bearbeitungen vorlagen. Selbst den Laien überkommt ein leiser Schauer, wenn er die erste CD hört und sich bewußt macht, daß eben diese Aufnahme der Orchestersuite aus "Parsifal" nahezu 100 Jahre alt ist. In den ausführlichen Texten des Begleitbuches werden die Aufnahmen in ihren historischen Kontext gestellt, und so spiegelt die CD-Edition auch die unterschiedlichsten Kapitel deutscher Geschichte. Als im Frühjahr vor 125 Jahren 54 Musiker dem knauserigen Kapellmeister Benjamin Bilse die Freundschaft, oder besser die Mitarbeit, kündigten und sich selbständig machten, war der Grundstein für die späteren Berliner Philharmoniker gelegt. Sie nannten sich zunächst "Frühere Bilsesche Kapelle" und kämpften hart ums Überleben. Erst der Konzertagent Hermann Wolff schuf 1887 ein stabiles Fundament und änderte den Namen in "Berliner Philharmonisches Orchester". Eine umgebaute Rollschuhbahn war die erste "Philharmonie". Mit Hans von Bülow kam ein Dirigent an Bord des musikalischen Unternehmens, der das Fundament für die Spielkultur des Orchesters legte. Ihm folgte 1895 Arthur Nikisch, der 27 Jahre lang als Chef der Philharmoniker wirkte und von dessen Stil man auf der ersten CD der Edition einen Eindruck erhaschen kann. "Es kann ohne Zögern behauptet werden, daß in einem

erstrangigen Orchesterkörper ein jedes Mitglied die Bezeichnung ,Künstler' verdient", hat Nikisch einmal gesagt, und mit diesem Credo trägt er bei den Berliner Musikern wesentlich zu dem "solistischen" Selbstverständnis bei, das bis heute eine der unverwechselbaren Qualitäten der Philharmoniker darstellt. Unter Wilhelm Furtwängler schließlich begründen die Philharmoniker ihren Ruf als eines der besten Orchester der Welt. Ihr jetziger Chefdirigent Sir Simon Rattle betont, daß "Musik kein Luxus ist, sondern ein Grundbedürfnis. Musik soll ein vitaler und essentieller Bestandteil im Leben aller Menschen sein." Die Berliner Philharmoniker haben mit dieser CD-Edition mit dazu beigetragen, daß dieses Grundbedürfnis gestillt wird.


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