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03.03.07 / Visavergabe direkt in Königsberg / Ende März / Anfang April soll der mühsame Umweg über Moskau ein Ende haben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-07 vom 03. März 2007

Visavergabe direkt in Königsberg
Ende März / Anfang April soll der mühsame Umweg über Moskau ein Ende haben
von Jurij Tschernyschow

Damit, daß die Russen aus dem Königsberger Gebiet extra nach Moskau fahren müssen, um ein deutsches Visum zu bekommen, soll in Kürze Schluß sein. Die Raumfrage scheint endlich geklärt, die politisch-diplomatischen Hürden genommen. Nun hänge alles, so der deutsche Generalkonsul in Königsberg Guido Herz, nur noch von den Bauarbeitern ab. Die Umbauarbeiten in dem Gebäude mit der Adresse uliza Leningradskaja, Nr. 4, in dem die Visaabteilung untergebracht werden wird, sind zur Zeit in vollem Gange. Wenn sie abgeschlossen sind, womit Ende März / Anfang April gerechnet wird, wird das Generalkonsulat sofort mit der Bearbeitung von Visaanträgen beginnen.

Für Russen wird ein Schengen-Visum weiterhin 35 Euro kosten, so wie es im vergangenen Jahr zwischen der Russischen Föderation und der EU zur Erleichterung der Visumvergabe vereinbart wurde. Bewohner des Königsberger Gebiets erhalten Visa nach den für Rußland geltenden Regeln.

Wie bei diplomatischen und konsularischen Einrichtungen üblich, haben sich die Verantwortlichen für die Visaabteilung ein schönes Fleckchen ausgeguckt. Die uliza Leningradskaja verläuft in der Nähe des Oberteichs in einem malerischen, historischen Stadtteil der ostpreußischen und Gebietshauptstadt, der schon früher für seine Schönheit bekannt war. Hier stehen noch viele deutsche Villen und Gebäude, einige Straßen sind fast vollständig erhalten und sehen noch so aus wie vor dem Krieg - insofern ein geeignetes Ambiente für eine deutsche Einrichtung.

Die Erteilung von Visa gehört zu den klassischen Aufgaben einer konsularischen Vertretung, doch zu Recht weist der Generalkonsul darauf hin, daß sich die Aufgabe seines Hauses nicht hierauf beschränkt. So findet es Herz auch wichtig, daß das Generalkonsulat sich um das Bild Deutschlands in Königsberg kümmert. Andererseits sei es auch nötig eine realistische Vorstellung über das Königsberger Gebiet in der Bundesrepublik herzustellen, da viele dort eine falsche Meinung von der Region hätten, so Herz. Davon sei auch er nicht frei gewesen, bevor er seinen Dienst als Generalkonsul in Königsberg angetreten habe. Früher habe er gedacht, das Königsberger Gebiet sei eine notleidende, hilfsbedürftige und zurückgebliebene Region. Es habe sich jedoch herausgestellt, daß das Gebiet nicht so arm sei, obwohl es offensichtlich noch lange nicht an den Rest Europas heranreiche. Der Generalkonsul zeigt sich überzeugt, daß die Region zu einem Bindeglied zwischen Europa und Rußland geworden sei, und ein Brückenkopf für die Bildung einer effektiven Zusammenarbeit zwischen Rußland und Deutschland werden könne. Wenn es nach ihm ginge, wäre die Visaerteilung sogar überflüssig, da er für eine Befreiung der Russen vom Visazwang eintritt. Noch zumindest ist dieses allerdings im Auswärtigen Amt eine Minderheitenmeinung.

Foto: Uliza Leningradskaja, Nr. 4: Hier sollen bereits in Kürze bundesdeutsche Visa vergeben werden.


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