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03.03.07 / Ein Pfarrleben / Die Geschichte der Guddas-Sterz-Familie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-07 vom 03. März 2007

Ein Pfarrleben
Die Geschichte der Guddas-Sterz-Familie

Monika Guddas erzählt in "Ostpreußisches Pfarrerleben" vom Leben der Pfarrerfamilie ihrer Mutter, der Familie Sterz, und der Pfarrerfamilie ihres Vaters, Familie Guddas, zur Zeit des Kaiserreiches und der Weimarer Republik sowie von ihrer eigenen Kindheit in einer ostpreußischen Pfarrerfamilie.

"Das Pfarramt in der Gemeinde Silberbach war anfangs ein glückliches. Wie in vielen ostpreußischen Kirchspielen, so gab es auch hier eine rege Gemeinde. Mein Vater gründete einen Posaunenchor. Meine Mutter leitete eine lebendige Frauenhilfe. Im Jungmädchenkreis wurden viele Lieder gelernt, was bei den gesangsfrohen Menschen nicht schwer war ... Die Hauptpflichten des Pfarrers neben den Gottesdiensten: der Katechumenen- und Konfirmandenunterricht, die Kindergottesdienste, die Alten- und Krankenbesuche, die Beerdigungen und Trauungen, alles nahm seinen für eine ostpreußische Gemeinde normalen Lauf."

Doch steht das idyllische Pfarrerleben nicht im Vordergrund der Erzählungen Monika Guddas. Um die Gesundheit ihrer Mutter war es von jeher schlecht bestellt und so wurden die Kinder häufig auf die Verwandten aufgeteilt, wenn die Mutter wieder mal ins Krankenhaus mußte.

Die Jahre gingen ins Land und 1933 mußte die Kirchengemeinde Silberbach um die politische Leitung des Dorfes bangen.

"Der Bürgermeister, der Lehrer, der Patron verschrieben sich dem Nationalsozialismus ... Zu der dörflichen ,Machtergreifung' durch die ,Deutschen Christen' gehörte die versuchte Gleichschaltung der kirchlichen Gemeinschaften ... Als alle BK (Bekennende Kirche)-Pfarrer eine Kollekte sammelten, die ihnen zu Unrecht untersagt worden war, kamen allein in Ostpreußen rund 70 Geistliche in die Gefängnisse, darunter auch mein Vater."

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Am ersten Februar 1939 wurde der Pfarrer Guddas von der Gestapo aufgefordert die Provinz Ostpreußen binnen 48 Stunden zu verlassen.

Monika Guddas berichtet von den schweren Zeiten die nun für ihre Familie anbrachen, von den Umzügen, der Zeit in Stettin und dem zusehenden körperlichen Verfall ihres Vaters, der in der entbehrungsreichen Zeit seine Arbeit nicht vernachlässigen wollte und seinem geschwächten Körper kaum Ruhe gönnte, bis er am 30. März 1946 verstarb.

Fakten, Bilder und kleine Gedichte ihrer Mutter begleiten Monika Guddas Erzählungen und veranschaulichen dem Leser das Leben einer Pfarrerfamilie zu Zeiten des Kaiserreichs, der Weimarer Republik, Hitlers und Stalins. A. Ney

Monika Guddas: "Ostpreußisches Pfarrerleben", verbum, Berlin 2006, broschiert, 100 Seiten, 12 Euro


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