16.04.2024

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10.03.07 / Die Flucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-07 vom 10. März 2007

Klaus D. Voss:
Die Flucht

Es bleibt noch viel zu sagen unter dem Eindruck der "Flucht" - aber dies ist das Wichtigste: Die Leiden der Deutschen durch Flucht und Vertreibung sind unübersehbar geworden.

Kein Buch, kein Film kann einem Leben gerecht werden, auch der ARD-Zweiteiler reicht an die grausame Wirklichkeit nicht heran. Aber darum geht es auch nicht.

An die zwölf Millionen Menschen haben das Drama der Ostpreußen im Fernsehen verfolgt, darunter viele Zeugen der Zeit, die ihren Leidensweg im Geiste noch einmal gehen mußten. Aber auch viele junge Menschen, die durch "Die Flucht" in ein Kapitel der deutschen Geschichte eingeführt wurden, das sie nun nicht mehr loslassen wird.

Zwölf Millionen Zuschauer - das übergroße Interesse der Deutschen an ihrer Geschichte steht in einem grotesken Widerspruch zu den weißen Flecken in unseren Geschichtsbüchern. Die Jugend von heute, zwei Generationen von den Kriegsjahren entfernt, lernt jetzt die Fragen so zu stellen, wie man sich seiner Geschichte nähern muß: Frei und neugierig, unvoreingenommen, bereit zu einem gerechten Urteil.

Es bleibt noch viel zu sagen, wenn ein Volk sich daran macht, die ganze Wahrheit aufzunehmen.

Zunächst aber dies: Es ist hoffentlich ein später Trost an alle, die ihren Lebensweg in den Geschichtsbüchern nicht wiederfinden durften.

Es ist zugleich ein strafendes Urteil über alle, die mit ihren Bildungskonventionen und Denkblockaden eine Nation bevormundet hatten.

Und: es ist der letzte Aufruf an alle, die sich immer noch sträuben, ein sichtbares Zeichen zur Erinnerung an die Leiden der Deutschen durch Flucht und Vertreibungen zuzulassen.


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