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10.03.07 / "Wider die falsche Toleranz" / Zentralrat der Ex-Muslime hat sich in Berlin gegründet und warnt vor der Islamisierung Deutschlands

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-07 vom 10. März 2007

"Wider die falsche Toleranz"
Zentralrat der Ex-Muslime hat sich in Berlin gegründet und warnt vor der Islamisierung Deutschlands
von Peter Westphal

Wenn wir nichts tun, werden wir am Ende selbst hier in Deutschland gesteinigt." Mit dieser Aussage schockte Mina Ahadi, die Vorsitzende des neugegründeten Zentralrat der Ex-Muslime (ZdE), die anwesenden Journalisten. Der ZdE hatte vergangene Woche in das Haus der Bundespressekonferenz geladen, um sich erstmals der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Mittelpunkt stand die Kampagne "Wir haben abgeschworen!", die - mit der bewußt provozierenden Losung - auf die jahrzehntealte feministische Parole "Wir haben abgetrieben!" anspielt.

Wie ungeheuer bedrohlich die Lossagung vom Islam, die im Islam nicht vorgesehen ist, auch für Menschen mit deutschem Paß und auf dem Boden des Grundgesetztes ist, zeigte eben diese Veranstaltung. Denn seit der Zentralrat der Ex-Muslime seine Konstituierung angekündigt hatte, erhielten dessen Gründungsmitglieder mehrfach Morddrohungen. So umgab die Veranstaltung ein massives Sicherheitsaufgebot.

Dabei hätte der Zeitpunkt der Pressekonferenz symbolischer kaum sein können. Fand doch parallel im Französischen Dom in Berlin-Mitte, unter dem Dach der Evangelischen Akademie, eine vom Annemarie-Schimmel-Forum ausgerichtete Veranstaltung statt, die - unter dem Motto "Religion und Integration" - unter anderem mit Milli Görus, dem Zentralrat der Muslime und dem Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) gerade jene Organisationen zu ihren Teilnehmern zählte, deren Wirken in letzter Konsequenz die Implementierung islamischer Parallelwelten in Deutschland bedeutete. Gerade dagegen wendet sich der neugegründete Zentralrat der Ex-Muslime: "wider die falsche Toleranz!", wie es im ersten Positionspapier heißt. Denn der Islam sei in seiner "konsequenten Form mit diversen Artikeln des Grundgesetzes" nicht vereinbar und könne von daher nicht dessen vollen Schutz in Anspruch nehmen. Die demokratische Öffentlichkeit Deutschlands wird aufgerufen, der "Islamisierungsstrategie auf allen Ebenen" offensiv entgegenzutreten.

Schäubles Versuch einer Islamkonferenz erscheint den Protagonistinnen der Ex-Muslime, etwa der stellvertretenden Vorsitzenden Arzu Toker, als ein katastrophales Signal. Denn das Zeichen, das hiervon ausgehe, wäre eine Form der Akzeptanz. Die Leute würden denken, "wenn die sogar der Innenminister einlädt, dann sind die doch legitimiert". Für Arzu Toker ist das ein verhängnisvoller Irrtum. Denn die große Mehrheit der zirka 3,2 bis 3,5 Millionen Menschen in Deutschland, die aus muslimisch geprägten Ländern stammen, würden nicht durch die islamischen Verbände repräsentiert, die sich gleichwohl immer wieder anmaßen, im Namen aller Muslime zu sprechen. Dieser Alleinvertretungsanspruch wurde von den Ex-Muslimen für nichtig erklärt. Denn maximal 300000 Muslime sind in Deutschland überhaupt organisiert. Für den übergroßen Rest, also gut 90 Prozent, will der Zentralrat der Ex-Muslime sprechen, im Zweifelsfall auch - wenngleich es so explizit nicht gesagt wird - für all jene, die sich als säkulare Muslime sehen.

"Wir tun das auch für Sie", denn, so Ahadi, es gehe ihrem neugegründeten Verband nicht gegen Muslime, sondern gegen das Vordringen einer islamistischen Politik in Deutschland. Konkret heißt dies zum Beispiel: konsequentes Verbot des Kopftuchs im öffentlichen Dienst, da es ein Erkennungszeichen des politischen Islams sei und für die Unterdrückung der Frau stehe. In diesem Zusammenhang verweist Arzu Toker auf die frauen- wie männerfeindliche Ausrichtung des Islams. Denn durch das Schleiergebot im Islam würden auch die Männer diskriminiert, sie würden "zum triebgesteuerten Zuchttier degradiert". Der Verein, der inzwischen über 120 Mitglieder zählt, hat für den Herbst eine "Kritische Islamkonferenz" angekündigt, die unter dem Motto "Aufklären statt Verschleiern!" stehen wird. Informationen: www.ex-muslime.de

Foto: "Wir haben abgeschworen": Mina Ahadi ist nur eine von vielen Ex-Muslimen.

 

Die Gründerinnen

Die Vorsitzende Mina Ahadi und deren Stellvertreterin Arzu Toker sind die prägenden Gesichter des jetzt gegründeten Zentralrats der Ex-Muslime (ZdE). Ahadi wurde 1956 in Abhar (Iran) geboren, studierte an der Universität Tabriz Medizin und engagierte sich in der linken Opposition gegen den Schah. Als die Islamisten die Macht ergriffen hatten, organisierte sie 1979 eine Demonstration gegen den von Khomeini verordneten Kopftuchzwang. Als regimekritische Aktivistin wurde sie vom Studium ausgeschlossen und mußte schließlich in den Untergrund gehen, nachdem Ende 1980 während ihrer Abwesenheit die Geheimpolizei die Wohnung durchsucht, ihren damaligen Mann sowie fünf Gäste festgenommen und kurz darauf hingerichtet hatte. Steckbrieflich gesucht und in Abwesenheit zum Tode verurteilt flüchtete sie nach Kurdistan, später nach Wien. Seit 1996 lebt sie in Köln. 2001 gründete sie das Internationale Komitee gegen Steinigung, ein Netzwerk, dem 200 internationale Organisationen angehören, und 2004 das Komitee gegen Todesstrafe.

Ihre Mitstreiterin Arzu Toker entstammt einer liberalen türkischen Familie und wurde 1952 in Ostanatolien geboren. 1974 wanderte sich nach Deutschland aus, wo sie seither als Journalistin, Pädagogin und Übersetzerin tätig ist. Aufsehen erregte ihr Hörfunkbeitrag "Die Frau im Islam, eine psychoanalytische Annäherung an Mohammed als Ehemann". Von 1985 bis 1997 saß sie als Ausländervertreterin im Rundfunkrat des WDR. Sie wendet sich vehement gegen das vom ZDF wie auch vom SWR geplante "Wort zum Freitag". Wenn es dazu kommen sollte, so Toker, wolle sie ein "Wort zum Montag" haben: da werde sie Nietzsche lesen, denn "Gott ist tot". Im Herbst 2007 wird das von ihr übersetzte und herausgegebene Werk "Frauen sind eure Äcker!" erscheinen, das die Stellung der Frau in der Scharia thematisiert.


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