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10.03.07 / Rathaus in neuem Glanz / Feierliche Einweihung und Vertragsunterzeichnung in Mohrungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-07 vom 10. März 2007

Rathaus in neuem Glanz
Feierliche Einweihung und Vertragsunterzeichnung in Mohrungen

Nach mehrjähriger Planung und rund einem Jahr Bauzeit erstrahlt das historische Rathaus in Mohrungen aus dem 14. Jahrhundert nun wieder im alten Glanz. Erinnern wir uns: Bei den schweren Kämpfen in der letzten Woche des Januars 1945 war es zusammen mit der südlichen Häuserzeile des Marktplatzes total ausgebrannt. Erst Jahre später wurde es von polnischer Seite wieder instandgesetzt. Doch alle, die es von früher her kannten, bemängelten eine ganze Reihe von Stilbrüchen, die so gar nicht in die Erinnerung der Mohrunger paßten. Auch wußte die polnische Seite wohl nicht so recht, was mit dem Gebäude geschehen sollte, denn es stand jahrelang leer und drohte zu verfallen.

Dies änderte sich mit der Öffnung der Grenzen und der Entscheidung, das schöne Ostpreußen vermehrt für den Tourismus zu erschließen. So legte die polnische Denkmalspflege bereits im Jahre 2004 einen Restaurierungsplan vor, der weitgehend dem früheren Zustand entsprach. Aber es fehlte zunächst das Geld, und die Kreisgemeinschaft versprach, sich gegebenenfalls mit einer Spende an der Sanierung zu beteiligen. Nun ist es endlich so weit.

Das gesamte Gebäude ist in hervorragender Weise wiederhergestellt. Es hat ein völlig neues Dach erhalten und die zuvor häßlichen Gauben sind in stilistisch ansprechende umgebaut worden. Ebenso wurde das weit sichtbare Türmchen neu gestaltet und mit Kupferplatten ausgelegt. Auch die Außenfassade ist fachmännisch saniert, so daß auch die letzten noch sichtbaren Einschußlöcher verschwunden sind. Im Inneren bietet sich dem Besucher ein äußerst gediegener Anblick. Die Räume sind hell verputzt, Parkettfußböden, ansprechende Lampen und dunkel gehaltene Türen geben dem Haus eine besondere Atmosphäre. Eine geschwungene Treppe mit gedrechseltem Geländer führt in die oberen Stockwerke.

Bei der feierlichen erneuten Einweihung am 15. Dezember vor rund 100 geladenen Gästen aus dem In- und Ausland, unter ihnen die stellvertretende Kreisvertreterin Gisela Harder und die Geschäftsführerin Ingrid Tkacz, dankte der Mohrunger Bürgermeister Tadeusz Sobierajski allen Sponsoren und erwähnte auch ausdrücklich die Kreisgemeinschaft Mohrungen für ihre Zuwendungen. Die finanzielle Unterstützung aller und besonders der Europäischen Union zeuge von dem Zusammenrücken

Europas, führte er aus. Ein altes Kulturgut sei wieder auferstanden und dieser Tag ein historisches Ereignis für Mohrungen. Frau Harder überbrachte die Grüße der Kreisgemeinschaft und hob die gute Zusammenarbeit mit der Mohrunger Verwaltung hervor. Bei dem anschließenden Empfang mit kaltem Buffet sowie Kaffee und Kuchen ergaben sich für Frau Harder und Frau Tkacz weitere Gespräche, die dieses Ereignis für sie unvergeßlich werden ließen und eine Bestätigung der Arbeit der Kreisgemeinschaft darstellte.

Aber die Kreisgemeinschaft Mohrungen hatte noch eine Bringschuld zu erfüllen. So reisten der Kreisvertreter Günther Dombrowski und der stellvertretende Kreisvertreter Hartmut Krause dieses Jahr erneut nach Mohrungen, um die Überlassung von zwei Räumen für die Kreisgemeinschaft gegen eine Spende vertraglich zu regeln. Ein entsprechender Vertrag zwischen der Stadt Mohrungen und der Kreisgemeinschaft Mohrungen wurde vor Ort im Beisein der örtlichen Presse feierlich unterzeichnet. An der Zeremonie nahmen neben Dombrowski und Krause Bürgermeister Sobierajski, dessen Stellvertreter Andrzej Kikola, der Stadtsekretär Jan Zambrzycki und der Mohrunger Kontaktmann der Kreisgemeinschaft Herbert Preuß teil. Bürgermeister Sobierajski hob hervor, daß Mohrungen großes Interesse an einer weiteren guten Zusammenarbeit mit der Kreisgemeinschaft habe. Er würde es sehr begrüßen, wenn die Kreisgemeinschaft die zwei Räume im Rathaus nun bald nach eigenen Vorstellungen gestalten würde. Kreisvertreter Dombrowski erwiderte, daß die Kreisgemeinschaft hier eine kleine Ausstellung einrichten wolle, die zeige, "wie Mohrungen früher war" und die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden solle. Eine Arbeitsgemeinschaft der Kreisgemeinschaft arbeite bereits hieran. Anschließend begleitete Bürgermeister Sobierajski die Vertreter der Kreisgemeinschaft durch die Räume des restaurierten Rathauses, wo sich Dombrowski und Krause ins Goldene Buch des Rathauses eintrugen. H. K.

Foto: Fast wie vor dem Krieg: Das restaurierte Rathaus Mohrungen

 

Vertrag zwischen Stadt und Gemeinde sowie Kreisgemeinschaft

Die Stadt und Gemeinde Mohrungen sowie die Kreisgemeinschaft Mohrungen e.V. bekunden in dem Vertrag ihren gemeinsamen Willen, das historische Rathaus aus dem 14. Jahrhundert unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten künftigen Generationen zu erhalten, um so einen Beitrag zur historischen und kulturellen Geschichte der Region zu leisten. Die Stadt Mohrungen verpflichtet sich, der Kreisgemeinschaft Mohrungen zwei Räume im ersten Obergeschoß des Rathauses von 17 Quadratmetern und 35 Quadratmetern zur unentgeltlichen Nutzung auf unbestimmte Zeit zu überlassen. Die Kreisgemeinschaft Mohrungen darf hier Besucher empfangen und wird die Räume auf eigene Kosten einrichten, um hier Dauer- oder Wanderausstellungen zu zeigen. Die Heizkosten trägt die Stadt Mohrungen, die Stromkosten trägt die Kreisgemeinschaft. Die Kreisgemeinschaft beteiligt sich mit einer Spende in Höhe von 15000 Euro an den Kosten der Rathausrestaurierung. Insbesondere kommt sie für die Wiederherstellung der Zifferblätter und des Mechanismus der Turmuhr sowie die Restaurierung der von 1871 stammenden Kanonen vor dem Rathaus auf.


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