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10.03.07 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-07 vom 10. März 2007

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Polen will nur 15 Prozent entschädigen

Warschau - Zwischen der polnischen Regierung und der "Jewish Claims Conferenz" (JCC) ist es zu einer heftigen Auseinandersetzung über die Entschädigung von im kommunistischen Polen enteigneten Juden gekommen. Polen will nur Entschädigungen in Höhe von 15 Prozent des heutigen Werts der Güter zahlen, JCC-Präsident Israel Singer fordert 100 Prozent. Dies käme einer Summe von 15 bis 18 Milliarden Euro gleich.

 

Stasi-Opfer benachteiligt

Berlin - An die ehemaligen Stasi-Angehörigen zahlt die Bundesrepublik jährlich insgesamt 212 Millionen Euro Rente. Dies ergab eine Analyse des Bundesarbeitsministeriums. Für die politischen Häftlinge des SED-Staates ist vorgesehen, demnächst insgesamt 48 Millionen Euro an Opferrente auszuzahlen. Kritiker beklagen eine Benachteiligung der Opfer gegenüber den Tätern.

 

Wojtylas Wandergeselle

Kazimierz Nycz (57) gilt in vielfacher Hinsicht als Erbe des polnischen Papstes Karol J. Wojtyla (Johannes Paul II.). Am 3. März ernannte Papst Benedikt XVI. Nycz zum neuen Erzbischof von Warschau. Als junger Priester begleitete er Wojtyla, damals Erzbischof von Krakau, auf dessen legendären Touren durch die Natur. 1988 ernannte der ihn zum Auxiliarbischof von Krakau.

Wichtig für das dieser Tage durch Agententätigkeit hoher Kirchenmitglieder erschütterte Polen: Nycz lehnte stets jede Zusammenarbeit mit dem polnischen Geheimdienst SB ab. So konsequent, daß ihm selbst schärfste Agentenjäger bescheinigen, er habe den SB in seinem Fall zum Resignieren gebracht. Der Mann aus der Gegend von Bielitz (Teschener Schlesien) steht damit im Kontrast zu Stanislaw Wielgus, der jüngst als Warschauer Erzbischof an seiner SB-Verstrickung scheiterte.

Als "Liberaler" gilt Nycz, bisher Bischof von Köslin-Kolberg, wegen seiner Treue zu Wojtylas Europa-Kurs. So ließ er zum EU-Beitritt gegen kirchlichen Widerstand die größte Glocke Polens in der Krakauer Wawel-Kathedrale läuten. "Geistliche und katholische Medien dürfen sich nicht mit einer politischen Partei verbinden", sagte er auf "Radio Maria" gemünzt, den nationalistischen Radiosender des Paters Tadeusz Rydzyk.

Anders als Wielgus droht Nycz nicht das Vertrauen des Vatikans zu verlieren - im Gegenteil. Wie hoch er dort im Kurs steht, zeigte sich schon im Frühjahr vergangenen Jahres, als er als erster die Programmpunkte der Papstreise Benedikts nach Polen ankündigen konnte - vor dem Vatikan. In dem Ringen um Aufklärung der Vergangenheit wird er daher eine glaubwürdige, wichtige Rolle einnehmen. SV


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