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17.03.07 / Tempo

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-07 vom 17. März 2007

Klaus D. Voss:
Tempo

Keine Frage - deutsche Autos verkaufen sich gut in aller Welt; am Preis kann es kaum liegen. Aber in jedem deutschen Pkw steckt das Erbgut der legendären Autobahnen, also der letzten noch offenen Straßenverbindung zum Autofahrer-Paradies. Das ist die aufpreispflichtige Sonderausstattung, die mit allen Gefährten aus Schumi-Land geliefert wird. Kein anderer Staat kann uns da überholen, weder die Isle of Man, noch Indien oder Nord-Australien, die anderen Länder ohne Tempolimit. Wenn's uns denn beim Export hilft ...

Wir Inländer mit ausreichender Fahrpraxis wissen, daß sich der Traum von "Freier Fahrt für freie Bürger" auf wenige Momente im Leben beschränkt, wenn überhaupt. 98 Prozent aller Straßen sind reglementiert, auch jeder zweite Autobahnkilometer. Und ist einmal kein Vordermann im Weg - gut dann haben wir ein paar Minuten Feiertag auf der Autobahn, bis der nächste Stau kommt.

Aus der Traum, am Steuer ein freier Mensch zu sein, der verantwortlich handeln will - schon droht wieder das Tempolimit, diesmal in Klimaschutz-Verkleidung. Nur: gerade 0,3 Prozent des Pfui-Gases könnten wir einsparen, wenn wir uns bei Tempo 120 die Zügel anlegen ließen. Das ist selbst unserem Verkehrsminister zu wenig.

Warum dann die Neuauflage: Wer hatte da eine schwere, unbewältigte grüne Kindheit oder die sozialistische Zwangsvorstellung, daß alle im gleichen Gang fahren müssen?

Die Bundesbürger verhalten sich ohne Zwang vernünftiger, als die Tempo-Kaste es wahrhaben will. Die meisten Pendler fahren, mit Blick auf die Tankuhr, im verbrauchsgünstigsten Bereich - und höchstens am Sonntag ... was soll's?


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