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17.03.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-07 vom 17. März 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

ein altes Gutshaus oder das, was von ihm noch steht, interessiert Herrn Bernd-Uwe Sulk. Er fand es im Kreis Bartenstein und hat mehrere Aufnahmen gemacht. Interessant ist, daß auch die Wirtschaftsgebäude in ihrer Grundsubstanz noch vorhanden sind, so daß der Gesamtkomplex klar erkennbar ist. Nach Meinung von Herrn Sulk müßte es sich um das Rittergut Althof bei Groß Wohnsdorf handeln. Seit Jahrzehnten erweckt diese Gegend das Interesse von Herrn Sulk, der nun um Informationen über das im Kreis Bartenstein gelegene Althof bittet, über seine Geschichte und Besitzer (von Wedel?) Der russische Name lautet "Pessotschnoe". (Bernd-Uwe Sulk, G.-Scholl-Straße 11 in 02577 Hoyerswerda.)

Für Frau Rosemarie Michel stellt sich jetzt im reiferen Alter, da sie mehr Zeit für die Rückbesinnung auf Heimat und Familie hat, die Frage nach ihren Wurzeln, vor allem auf die der väterlichen Linie Kensbock. Die Fotografin wurde 1938 in Königsberg geboren und lebte bis zur Flucht mit ihren Eltern und Geschwistern in Neukuhren. Ihr Vater Walter Arthur Kensbock war leitender Ingenieur auf dem dortigen Fliegerhorst. Wie Frau Michel vermutet, lag dieser östlich von Neukuhren in der Gegend von Alkniken. Er existiert heute nicht mehr wie der Flughafen. Hierzu die erste Frage von Frau Michel: "Gibt es noch jemanden, der sich an Neukuhren und an meine Eltern Walter und Liesbeth Kensbock erinnert?" Aber nun zu dem eigentlichen Anliegen der Schreiberin. Die Familie Kensbock stammt aus dem südlichen Ostpreußen, Walter Arthur Kensbock wurde 1907 in Osterode als Sohn des Reichsbahnbeamten Josef Kensbock, * 1879 in Lengainen bei Allenstein, geboren. Der Ingenieur war mit der Zahntechnikerin Liesbeth Charlotte Auguste geborene John verheiratet, das Ehepaar hatte außer der Tochter Rosemarie eine weitere Tochter Heidemarie und den Sohn Dietrich Kensbock. Der Großvater von Frau Michel, Josef Kensbock, war mit Berta geborene Braun aus Pulfnick, Kreis Osterode verheiratet. Die Familie John stammte aus Dietrichsdorf, Großvater Karl John war Fleischermeister in Friedland. Seine Frau Maria geborene Wolf, * 1882 in Spittehnen, Kreis Bartenstein, hat als Hebamme wohl so manches Baby auf die Welt geholt - vielleicht lebt noch jemand von diesen Erdenbürgern? Die werden allerdings schwerlich wissen, wer ihre "Mutter Griebsch" war! Jedenfalls: Wer sich an die Familie Kensbock / John erinnern oder über die genannten Orte etwas sagen kann, wende sich bitte an Frau Michel, die sich über jede Zuschrift freuen würde. (Rosemarie Michel, Kubinstraße 7 in 90455 Nürnberg, Telefon 09 11 / 88 40 31, E-Mail: rosemarie-michel@t-online.de.)

Über einen kurzen Satz in einer E-Mail habe ich mich sehr gefreut. "Auch mein Sohn, er ist 14, hat schon von sich aus das eine oder andere im Ostpreußenblatt gelesen", schreibt unsere eifrige Leserin - und Fragestellerin - Karen Baum aus Allensbach. Sie selber liest unsere Zeitung mit Begeisterung "weil man so vielfältig informiert wird". Sie kann auch einen - na sagen wir "Beinah-Erfolg" melden, denn sie hatte nach einem Konfirmationsbild ihrer Mutter, die 1940 in der Quednauer Kirche eingesegnet worden war, gefragt. Große Freude kam auf, als Frau Beinhoff aus Förderstedt bei ihr anrief und begeistert mitteilte, daß sie wüßte, wer das Foto besäße. Die Aufnahme, die Frau Baum dann von Herrn Blonsky aus Hamburg erhielt, zeigte dann leider die Konfirmandengruppe aus dem Jahr 1939. Das Foto hat aber dann doch einen Nebeneffekt erzielt, denn auf ihm ist Frau Beinhoffs Kusine abgebildet, die noch die Namen einiger Mitkonfirmanden kennt. Auch zu anderen Fragen erhielt Frau Baum Informationen, und deshalb gilt ihr Dank unserer Ostpreußischen Familie, "denn die ganzen Kontakte sind jedesmal so schön für mich".

Auch wenn man inzwischen mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat, man freut sich, wenn sich alte Spielgefährten oder Klassenkameraden aus der Heimat melden. Ich auch, als ich zu meinem Geburtstag einen Anruf von meiner Mitschülerin Else G. bekam. 85 Jahre ist es her, daß wir eingeschult wurden - kann man das wirklich glauben, wenn die Stimme noch so klingt, als käme sie von der Nachbarbank. Auch Brigitte von Kalben aus Kanada hat durch uns viele Schulkameradinnen gefunden, für die Königsbergerin, die heute in Kanada lebt, ist unsere Zeitung schon eine wichtige Brücke zu Heimat und Jugend. Sie schreibt: "Letzte Woche erhielt ich Post über die PAZ von zwei Schulkameraden meines Bruders Armin. Leider ist mein Bruder im vergangenen Juli verstorben. Ein anderer Schulkamerad lebt im Altersheim in Lübeck. Da der Sohn unseres Pfarrers Hanne von der Neuroßgärtner Kirche auch in Lübeck wohnt, hatte ich diesen gebeten, doch den Gerd einmal zu besuchen, was er auch tat. Also eine richtige Ostpreußische Familie!" Auch Frau von Kalben trug dazu bei, daß sich zwei Schulfreundinnen fanden - aufgrund einer Namensverwechslung! Das ist eine hübsche Geschichte und wäre nett zu erzählen, aber eine der Beteiligten möchte nicht, daß sie veröffentlicht wird. Schade! Wir freuen uns doch alle über die Erfolge unserer Ostpreußischen Familie.

Und sie sind Ansporn für viele Suchende, die bisher nicht den Weg über uns gefunden haben. So wie für Frau Anita Jochimsen, die nicht zu unserm Leserkreis gehört, aber von Frau Edeltraut Mai den Hinweis bekommen hat, sich an unsere Ostpreußische Familie zu wenden. Auch Frau Jochimsen sucht eine Schulfreundin, aber sie kann nur wenige Angaben machen - na, vielleicht reichen sie aus, um Eva Lindenblatt aus Stroppau, Kreis Angerapp zu finden. Eva wurde am 7. November 1932 oder 1933 geboren. Nach der Flucht aus ihrem Heimatort 1944 soll Eva Lindenblatt einige Zeit in Schleswig-Holstein gelebt haben. Mehr ist nicht bekannt. Mit Sicherheit hat die Gesuchte geheiratet und trägt längst einen anderen Namen. Aber vielleicht liest sie diesen Suchwunsch ihrer Freundin aus Kindertagen, die damals Anita Krüger hieß, oder ehemalige Stroppauer helfen weiter. (Anita Jochimsen, Hohe Straße 89 in Dülmen.)

Als Herr Jürgen Janke aus Königswinter kürzlich den Nachlaß seiner Mutter ordnete, fiel ihm ein Brief in die Hände, der ihn sehr erschüttert hat - mich auch, als ich die übersandte Kopie las. Geschrieben hat den an Herrn Jankes Großmutter Gertrud Meyke gerichteten Brief die Sensburgerin Hilde Hoyer am 26. September 1946 aus ihrem damaligen Wohnort Hedwigenkoog in Schleswig-Holstein. Sie hat noch die schlimme Zeit nach dem Russeneinfall erlebt und schildert in dem Brief das kaum Vorstellbare, das in Sensburg geschah, in allen Einzelheiten: Mord, Selbstmord, Vergewaltigungen, Quälereien, Verwüstungen, die ganze Bandbreite der Grausamkeiten. Heute ist dieser Brief ein erschütterndes Dokument, bis zu den kleinsten Angaben absolut authentisch. Ich bin Herrn Janke sehr dankbar für die Übersendung. Vielleicht kann ich ihm, der als Achtjähriger mit Oma, Mutter und Schwester aus Deutsch Eylau flüchtete, auch einen kleinen Gefallen tun, indem ich nach der Familie Hoyer suche. Herr Hoyer fand Anfang 1946 seine Frau in Schleswig-Holstein und bekam noch im Laufe des Jahres eine Anstellung beim Katasteramt in Pinneberg und wurde als Oberinspektor in das Beamtenverhältnis übernommen. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Klaus und Peter, sie waren aber damals schwer an der Ruhr erkrankt. Falls noch Angehörige leben, möchte Herr Janke gerne mit diesen in Verbindung treten. (Jürgen Janke, Plätzer Weg 6 in 53639 Königswinter, Telefon 0 22 44 / 87 14 16, E-Mail: Juergen.E.Janke@t-online.de.)

Eure Ruth Geede

Foto: Altes Gutshaus im Kreis Bartenstein: Wer mehr über das Gebäude oder dessen Umgebung weiß, wende sich an Bernd-Uwe Sulk, G.-Scholl-Straße 11 in 02577 Hoyerswerda.


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