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24.03.07 / Angriff auf die private Altersvorsorge / Bundesfinanzminister will mit einer Abgeltungssteuer von 25 Prozent Gewinne aus Aktien-Fonds gleich abgreifen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Angriff auf die private Altersvorsorge
Bundesfinanzminister will mit einer Abgeltungssteuer von 25 Prozent Gewinne aus Aktien-Fonds gleich abgreifen
von Hans Heckel

Wie lohnend ist private Altersvorsorge wirklich? Seit Jahren liegen Politiker und Experten den Deutschen in den Ohren: Legt mehr fürs Alter auf die Seite, sonst geht es euch später schlecht.

Millionen Menschen haben reagiert, nicht wenige unter ihnen zahlen Monat für Monat in einen der unzähligen Sparpläne ein wie etwa in sogenannte "Streufonds".

Die Fonds bestehen aus einem Mix aus Wertpapieren. Nicht nur bei Selbständigen erfreut sich diese Art der Anlage als Altersvorsorge wachsender Beliebtheit.

Doch für manchen Sparer könnte es eines Tages ein böses Erwachen geben, wenn Peer Steinbrücks Vorhaben einer pauschalen "Abgeltungssteuer" Wirklichkeit wird.

Ab 2009 will der Bundesfinanzminister sämtliche Erträge aus Zinsen, Dividenden, Investmentfonds, Zertifikaten und privaten Veräußerungen pauschal mit 25 Prozent versteuern. Die anfallenden Steuern sollen dann direkt von den Kreditinstituten der Steuerpflichtigen abgeführt werden. Bislang wurden solche Erträge mit der Einkommensteuer erhoben. Zunächst entlastet die neue Steuer also Bezieher höherer Einkommen, die künftig nicht mehr als 25 Prozent zahlen werden, Empfänger kleiner Einkommen soll es hingegen künftig offen stehen, die Erträge auch künftig mit dem persönlichen Einkommensteuersatz zu versteuern, weshalb ihnen so gesehen keine höhere Belastung entsteht.

Soweit, so gut. Doch den entscheidenden Haken sehen Kritiker in der Abschaffung der bisher gültigen Spekulationsfrist von zwölf Monaten, die mit Eintritt der "Abgeltungssteuer" fallen soll. Sie schützt bisher Zinseinkünfte und ähnliche Einnahmen aus langfristigen Anlagen vor der Besteuerung. Damit wurden - aus gutem Grund - langfristige Anleger besser gestellt als Börsenspekulanten auf der Jagd nach dem schnellen Euro.

Bei einem Fondsanleger, der 30 oder 40 Jahre eingezahlt hat, besteht am Ende die angesparte Summe zu einem beträchtlichen Teil aus Zinsen und Zinseszinsen. Das gleiche gilt auch für alle anderen langfristigen Sparer, gleich für welche Art von Papieren sie sich entschieden haben. Mit dem Fall der Spekulationsfrist kommen auf sie beträchtliche Steuerforderungen zu, es trifft also diejenigen, die sich eigentlich eine zusätzliche Rente zusammensparen.

Kritiker fordern daher Sonderregelungen für Langfristsparer. Daß diese bislang in dem offiziellen Entwurf fehlen, könnte das Vertrauen der Bürger in die Berechenbarkeit des Staates untergraben, wird angeführt.

Manche, die erst auf die ständigen Warnungen der Politik hin ihre privaten Sparanstrengungen fürs Alter deutlich erhöht haben, könnten sich in die Falle gelockt fühlen, wenn der Fiskus (abermals) plötzlich die Spielregeln ändert und ihnen an genau jene Rücklagen gehen will, die sie erst auf seinen eindringlichen Rat hin angelegt haben.

Wer jetzt noch größere Summen anlegen kann, sollte sich beeilen: Alles bis Ende 2008 angelegte Geld unterliegt noch der alten Steuerregel, also auch der nur zwölfmonatigen Spekulationsfrist, und wird nicht von der neuen Abgeltungssteuer betroffen sein.

Alles ab dem 1. Januar 2009 angesparte Vermögen unterliegt dann, wenn die bisherigen Pläne unverändert umgesetzt werden, der neuen Abgeltungssteuer.


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