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24.03.07 / Berliner Sparwut / Karpatendeutschen werden Gelder gestrichen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Berliner Sparwut
Karpatendeutschen werden Gelder gestrichen
von Wolf Oschlies

Der Karpatendeutsche Verein (KDV), Bund der Deutschen in der Slowakei, zählt rund 5600 Mitglieder - just so viele, wie slowakische Volkszählungen als Gesamtzahl aller Deutschen im Lande ausweisen. Im KDV spricht man von 15000 Deutschen, kennt aber deutsche Ängste und slowakische Bürokratie, die bislang verhinderten, daß sich alle Staatsbürger deutscher Nationalität zu dieser zu bekennen wagten.

Das hatte sich in den letzten Jahren deutlich verbessert - durch die sieben Deutschen Häuser der Begegnung, die der KDV in den klassischen Siedlungszentren der Deutschen betrieb: in der Hauptstadt Preßburg / Bratislava, dazu in Krickerhau / Handlova, Deutsch-Proben / Nitranske Pravno, Kaesmark / Kezmarok, Einsiedel / Mnisch, Metzenseifen / Medzev und in der ostslowakischen Metropole Kaschau / Kosice. Mit Hilfe Deutschlands waren dort Häuser zu deutschen Kulturzentren ausgebaut worden - mit schönstem Erfolg: Hier probten deutsche Tanz- und Gesangensembles, hier trafen sich alle Bürger zu Lesungen und Konzerten, hierher pilgerten Schulklassen, um die Stadtmuseen der deutschen Häuser zu bewundern.

Soll dieser Erfolg jetzt ein jähes Ende finden? Berlin knausert seit Jahren mit Finanzierungen, will jetzt gar die Unterhaltungskosten dieser Häuser kappen. Dr. Ondrej Poess, engagierter Direktor des Museums der Kultur der Karpatendeutschen, blickt bang in die kommenden Wochen: Aus Berlin hat sich eine Prüfungskommission angesagt, die nach Wegen sucht, die Häuser aus Mitteln der lokalen Deutschen zu finanzieren, was der KDV seit einigen Jahren ohne großen Erfolg versucht, oder sie einer anderen Verwendung zuzuführen.

Um welche Summe geht es? Im Zentrum von Preßburg / Bratislava steht das deutsche Goethe-Institut, das vermutlich keine Woche mit den 30000 Euro hinkäme, die die Unterhaltungskosten der sieben Deutschen Häuser 2006 ausmachten. Ob das Goethe-Institut den Erfolg aufweisen kann, den die Begegnungsstätten mit ihren Deutschkursen und anderen Aktivitäten haben, soll gar nicht erst gefragt werden.

Die Summe ist lächerlich, die Berliner Sparwut lachhaft. Seit wenigen Monaten prangt an der Außenwand des Karpatendeutschen Museums eine bronzene Landkarte der Slowakei, auf der die Siedlungsgebiete der einst 150000 Deutschen vermerkt sind. Heute lebt dort noch ein Zehntel der früheren Volksgruppe, das sich aber mit Ernst müht, den seit 800 oder mehr Jahren guten Ruf der Deutschen in der Slowakei in altem Glanz erstrahlen zu lassen.


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