27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.03.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

"Wenn der Russe durchbricht, dann gnade uns Gott!" Das war die letzte Nachricht von Alfred Hahn, den seine Familie in Grünhagen, Kreis Preußisch Holland erhielt. In einer Ecke stand dann noch in kleiner Schrift: "Es wird wohl schief gehen!" Offenbar eine Aufforderung an seine Frau, alles stehen und liegen zu lassen, und mit ihren vier Kindern zu flüchten. Zu spät - der Russe holte sie ein. Die Überlebenden - Mutter und zwei Kinder - kamen erst im Juni 1947 in die damalige Ostzone. Von ihrem Mann und Vater haben sie nie etwas gehört, er ist wahrscheinlich bei den Kämpfen um Königsberg ums Leben gekommen. Durch die Wirren der Zeit sind wichtige Unterlagen wie Feldpostnummer und Bezeichnung der Einheit verlorengegangen. Suchanfragen blieben bisher erfolglos, deshalb wendet sich jetzt sein Sohn, Manfred Hahn, an uns, um etwas über das Schicksal seines Vaters zu erfahren. Alfred Hahn, * 26. April 1902, war Bauer in Grünhagen und versah nebenamtlich die Raiffeisen-Spar- und Darlehenskasse als deren Rechner. Deshalb hatte er auch viel in Königsberg zu tun. Im Sommer 1944 wurde er erneut eingezogen (Grenadierdivision Ostpreußen 1 oder 2) und war nach einer Verwundung als Rekonvaleszent in der Tannenberg-Kaserne in Königsberg stationiert. Er betreute dort ein Pferdegespann. Nun fragt sein Sohn: Welche Einheiten und Stäbe waren im Januar 1945 in der Tannenberg-Kaserne stationiert? Wer hat dort ebenfalls gelegen und kann über die Kaserne Auskunft geben? Wo wurden die Männer ab Mitte Januar eingesetzt? Herrn Hahns Elternhaus in Grünhagen ist wohl eines der schönsten Bauernhäuser Ostpreußens, ein oberländisches Vorlaubenhaus, das er auch heute ungehindert betreten kann, denn es befindet sich jetzt im Freilichtmuseum "Skansen" bei Hohenstein. Auf dem Foto vom 1936 steht es noch in Grünhagen - damals bereits unter Denkmalschutz. Erbaut hatte es Christoph Hahn im Jahre 1819, alle nachfolgenden Generationen wurden darin geboren, so auch Manfred 1932. Welch eine schöne Kindheit muß er dort verlebt haben! Aber gut zu wissen, daß dieses wundervolle Haus der Nachwelt erhalten bleibt. (Manfred A. H. Hahn, Schwarze Pumpe, Schulstraße 17 in 03130 Spremberg.)

Der Liebe zur Heimat gibt jeder in seiner Art Ausdruck, und eine Ostpreußin aus Lötzen hat es auf besondere Weise getan: Sie schrieb und komponierte ein Lied, das sie "Ferne Wolke" betitelte. Es beginnt mit: "Wenn du ziehst in meine Heimat, ferne Wolke nimm mich mit. Und grüß mir alles wieder, was ich voller Schmerz verließ ..." Die Schöpferin dieses kleinen Liedes nennt sich "Ilse vom Löwentin" - zweifellos ein Pseudonym. Der langjährige Archivar und Bewahrer der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Lötzen, Paul Trinker, bekam das Lied auf dem letzten Heimattreffen aus dem Teilnehmerkreis überreicht. Nun möchte er gerne wissen, wer sich hinter dem Namen "Ilse vom Löwentin" verbirgt, das wäre für die Archivierung wichtig. Vielleicht meldet sich jetzt die Urheberin, die sicher aus Lötzen stammt, oder jemand aus ihrem Familien-Bekannten-Kreis. Die Antwort ist zu richten an Frau Ute Eichler, die uns die Frage übermittelt und selber einen Wunsch hat, der ihre eigene ostpreußische Familiengeschichte betrifft. Ihr Schwiegervater aus erster Ehe, Erich Schmidt, * 1894 in Illowo / Kreis Soldau, = 1968 in Dobbertin / Mecklenburg, war bis zur Flucht viele Jahre Lehrer in Groß Maransen und Döhringen, Kreis Osterode. Aus alten Unterlagen ist ersichtlich, daß er fünf Schwestern hatte, die alle schon vor dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg lebten. Die Ehenamen der verheirateten Frauen sind bekannt. Es handelt sich um Johanna, verheiratet mit Carl Lorenzen / Hedwig, verheiratet mit Hans Pütz / Gertrud verehelichte Krüger / Else, verheiratet mit Hans Lust / sowie um die unverheiratete Erna Schmidt. Nun möchte Frau Eichler wissen, ob es Nachkommen der Genannten gibt, weil sie gerne mit ihnen in Verbindung treten würde. Obgleich sie selber in Hamburg lebt, war ihre Verwandtensuche bisher vergeblich. (Antworten zu beiden Fragen sind zu richten an Ute Eichler, Bilenbarg 69 in 22 397 Hamburg, Telefon 0 40 / 6 08 30 03, Fax 04 04 / 60 89 04 78, E-Mail: Avus Eichler@freenetde.)

"Jede Woche freue ich mich über Ihren Beitrag und achte gierig darauf, ob mir Namen unserer Landsleute bekannt sind. Wenn ja, würde ich mich melden", schreibt Herr Harry Piotrowsky aus Hummeltal. Er meldet sich aber nun mit einer Frage, die - wie so viele in letzter Zeit - die Flucht über See betrifft. Auch er wurde mit seiner Familie auf diese Weise gerettet, seine Erlebnisse hat er schon in jungen Jahren nach seinem Schulbesuch im Jahre 1949 aufgeschrieben. Das liest sich für ihn auch heute noch so spannend, daß er das Erlebte fast nicht glauben kann. Ergänzen möchte er nun gerne noch eine bestimmte Passage: die Fahrt auf der "Potsdam" vom 30. Januar bis 4. Februar 1945 von Gotenhafen nach Saßnitz. Er kann sich erinnern, daß in Gotenhafen die Enttäuschung sehr groß war, als kurz vor ihnen die Schranke zur "Gustloff" geschlossen wurde und es hieß: Nichts geht mehr! Nun sucht Herr Piotrowsky Zeitzeugen, die auch auf der 17528 Bruttoregistertonnen großen "Potsdam" der Bremer Reederei Norddeutscher Lloyd waren. Da es - bedingt durch die Größe des Schiffes - viele Flüchtlinge gewesen sein müssen, dürfte Herrn Piotrowskys Frage nicht ins Leere gehen. Vielleicht meldet sich ja auch jemand von der damaligen Besatzung, da unser in Stradaunen gebürtiger Landsmann an allen Informationen über das Schiff interessiert ist. (Harry Piotrowsky, Pottensteiner Straße 49 in 95503 Hummeltal, Telefon 0 92 01 / 14 74, Fax 0 92 01 / 91 71 92.)

Leider kam unser Wehlauer Landsmann Michael Schemmerling zu spät: Als er bei Herrn Römer in Cuxhaven anrief, weil er sich für die angebotenen Ostpreußenblatt-Jahrgänge interessierte, waren sie schon vergeben. So schnell spurt unsere Familie! Aber vielleicht ist jemand aus unserem Leserkreis bereit, sich von älteren Jahrgängen zu trennen. Das geschieht meist bei Wohnungswechsel, zum Beispiel bei Umzug in ein Seniorenheim, oder beim Sichten des Nachlasses eines verstorbenen Lesers. Herr Schemmerling würde sich sehr freuen, wenn er Angebote bekäme. (Michael Schemmerling, Reiff-Straße 23 in 52441 Welz, Telefon 0 24 62 / 20 54 72, Fax 0 24 62 / 20 55 53. E-Mail: schemmerling.welz@t-online.de.)

Eure Ruth Geede

Foto: Oberländisches Vorlaubenhaus: Im Jahre 1936 befand es sich noch nicht im Freilichtmuseum "Skansen" bei Hohenstein, sondern in Grünhagen.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren