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24.03.07 / Gefährliche Stolperfallen / Teppiche, Kabel und schlechtes Licht sind vermeidbare Unfallursachen im Haushalt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-07 vom 24. März 2007

Gefährliche Stolperfallen
Teppiche, Kabel und schlechtes Licht sind vermeidbare Unfallursachen im Haushalt
von Eva Dignös

Eine hochstehende Teppichkante, ein loses Kabel, eine Türschwelle - ein Sturz im Haus ist schnell passiert. Besonders wenn man nicht mehr ganz so sicher auf den Beinen ist oder nicht mehr so gut sieht. Laut Statistik starben im Jahr 2005 rund 5600 Senioren durch einen Haushaltsunfall, 4800 von ihnen durch einen Sturz. Oft kann man eine Wohnung schon mit kleinen Veränderungen sicherer machen.

"Leider werden die Wohnungen oft erst dann angepaßt, wenn schon etwas passiert ist", sagt Sabine Grabow, Mitglied im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung. Die Arbeitsgemeinschaft koordiniert und unterstützt die Arbeit der rund 200 Wohnungsberatungsstellen in Deutschland. Die Berater helfen, wenn eine Wohnung barrierefrei umgebaut werden muß, aber informieren genauso darüber, mit welchen Maßnahmen Stürzen vorgebeugt werden kann. "Da muß man oft gar nicht viel tun", sagt Grabow. Klassische Stolperfallen seien beispielsweise Teppiche, deren Kanten hoch stehen. "Man sollte sich überlegen, ob man wirklich alle Läufer und Brücken braucht", verdeutlicht Grabow. Ganz wichtig sei auch gutes Licht - vor allem in der Nacht: "Ein Bewegungsmelder im Bad, der das Licht automatisch einschaltet, kann zum Beispiel Stürze auf dem Weg zur Toilette verhindern. Solange alles gut geht, unterschätzt man meist die Einschränkungen, die Stürze nach sich ziehen", sagt die Geschäftsführerin der Aktion "Das sichere Haus" (DSH), Susanne Woelk: Sie seien nicht nur schmerzhaft und hätten oft lange Krankenhausaufenthalte zur Folge, sondern es gehe auch das Vertrauen in die eigenen Kräfte verloren: "Man geht zur Sicherheit kaum noch vor die Tür und wird dadurch noch unsicherer", sagt Woelk. Um so wichtiger sei es, die Wohnung auf Stolperfallen zu durchforsten. Hilfestellung leistet dabei eine Broschüre, welche die Aktion "Das sichere Haus" zusammengestellt hat (zu beziehen über "Das sichere Haus", Holsteinischer Kamp 62, 22081 Hamburg oder im Internet unter das-sichere-haus.de). Der Check beginnt am Hauseingang: "Man sollte mindestens den Weg zwischen Haustür und Gartentor, die Haustür selbst und die Treppen beleuchten", sagt Woelk. Auch hier empfehle sich ein Bewegungsmelder.

Im Haus besonders wichtig: Gutes Licht an Treppen. Am Anfang und am Ende eines Treppenaufgangs sollte ein Lichtschalter sein. Versieht man ihn mit einem Leuchtstreifen, findet man ihn im Dunkeln besser. Ein rutschfester Belag auf den Stufen sorgt für mehr Trittsicherheit. Und die Bodenvase auf dem Treppenabsatz sollte man in den Schrank verbannen: Sie ist eine klassische Stolperfalle. Das gilt auch für Türschwellen: "Am besten kommen sie ganz weg", sagt Woelk. Alternativ könne man mit Brettern eine kleine Rampe schaffen. Teppiche, von denen man sich nicht trennen kann, werden mit Antirutschmatten gesichert.

Auch im Bad lasse sich mit kleinen Veränderungen viel bewirken. Auf den Boden gehören nur Fußmatten mit rutschfester Unterseite. In der Wanne sorgen rutschhemmende Matten für sicheren Stand. Gefährlich glatt kann der Boden durch Duschgel- oder Ölreste werden. "Deshalb immer sofort wegwischen", betont Woelk. In den Wohnräumen sollte man das Augenmerk auf Verlängerungs- und Telefonkabel richten. Sind sie unbedingt notwendig, könne man sie mit breitem Paketklebeband fest auf den Boden kleben oder durch Kabelkanäle ziehen.

Unter die Lupe nehmen sollte man beim Sicherheits-Check allerdings nicht nur die eigene Wohnung, sondern auch so manche Gewohnheit. Denn die ganze Aktion bringt nur wenig, wenn man anschließend auf der Sofalehne herumturnt, um die Glühbirne zu wechseln.

 

Hilfe bei Fragen rund um die sichere Wohnung

Wo sind in der Wohnung gefährliche Stolperfallen? Wäre ein Handgriff im Bad sinnvoll? Bei allen Fragen rund um eine sichere Wohnung helfen die Wohnberatungsstellen weiter. Rund 200 gibt es bundesweit. Träger sind Wohlfahrtsverbände, Verbraucherorganisationen oder die Kommunen. Ihr Ziel: Älteren Menschen möglichst lange ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen. Die Berater machen deutlich, wo mögliche Gefahrenpunkte in der Wohnung sind, wie man eine Wohnung barrierefrei umbauen kann, was zu tun ist, wenn die Beweglichkeit beispielsweise nach einem Sturz schon eingeschränkt ist. Sind bauliche Veränderungen notwendig, informieren sie über Finanzierungsmöglichkeiten und helfen bei den Anträgen.

Eine Liste der Wohnberatungsstellen findet man im Internet auf der Homepage der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung (www.wohnungsanpassung.de / Link: Kontakte). Die Mitarbeiter helfen unter der Nummer (0 30 / 47 53 17 19) auch telefonisch bei der Suche nach einer Beratungsstelle in der Nähe weiter. Die Erstberatung ist nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft immer kostenlos.

Umfangreiches Infomaterial findet sich auch auf der Homepage des Hamburger Vereins "Barrierefrei Leben" unter www.online-wohn-beratung.de. ddp


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