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31.03.07 / Urteil gegen Bismarckstein in Eichmedien / Verwaltungsgericht entscheidet, daß der Stein entfernt gehöre, da für seine Aufstellung keine Genehmigung vorgelegen habe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-07 vom 31. März 2007

Urteil gegen Bismarckstein in Eichmedien
Verwaltungsgericht entscheidet, daß der Stein entfernt gehöre, da für seine Aufstellung keine Genehmigung vorgelegen habe

Der Gedenkstein in Eichmedien bei Rastenburg für den Reichskanzler des Deutschen Reiches und Ministerpräsidenten Preußens Fürst Otto von Bismarck soll von seinem jetzigen Standort verschwinden. Gegen ein entsprechendes Verwaltungsgerichtsurteil wurde seitens des unterlegenen Bürgermeisters der Gemeinde Rastenburg-Land keine Berufung eingelegt.

Der zwischenzeitlich verschollen geglaubte Stein aus dem 19. Jahrhundert war bei Bauarbeiten wiederentdeckt worden. Der Bürgermeister hatte im Sinne der Mehrheit der Einwohner entschieden, den Stein an seinem ursprünglichen Standort wieder aufzustellen. Die Bauaufsicht jedoch forderte Entfernung des Gedenksteins von dem neu aufgebauten Sockel, da die Aufstellung eigenmächtig erfolgt sei.

Der Gedenkstein für den Preußen erregt in Eichmedien schon seit einiger Zeit die Gemüter und hat sich zum Politikum entwickelt.

Daß es ausgerechnet in Eichmedien, in einem nordöstlich von Sensburg gelegenen und unbedeutenden Ort zwischen Armut und Elend, einen solchen Aufstand gibt, hat Gründe.

Die letzte Osterfahrt der Ortsgemeinschaft Gelnhausen, gleichzeitig auch Hilfstransport für die Johanniterstation in Sensburg, führte auch am Gedenkstein vorbei. Nicht nur aus Neugier, sondern weil er die Bürger vor Ort in zwei Lager gespalten hat. Die zu Besuch weilenden Vertreter der Landsmannschaft wollten sich ein Bild von den Problemen vor Ort machen.

Eine Polin, die sich bereit erklärte, etwas dazu zu sagen, machte sich weniger Sorgen um den Stein, als um die heutige Politik, auch um die Armut in diesem Bereich und das große Potential von Unzufriedenen:

"Da hat der Stein bis in die 60er Jahre gestanden und keiner nahm Notiz davon. Beim Bau der Straße geriet der Stein unter die Raupe und wurde zugeschüttet, auch da nahm niemand davon Notiz. Er wurde einfach vergessen. Nun haben einige Bürger vor etwa zwei Jahren den Stein wieder ausgegraben und aufgestellt.

Bei der Befragung hatten sich mehr als 50 Prozent der Bürger für die Rettung des Kulturgutes ,Bismarckstein' ausgesprochen. Man wollte sogar die Aufschrift in Polnisch zusätzlich aufbringen. Die andere Hälfte war dagegen. Aber das war nicht das Problem. Die anstehenden Wahlen waren es, die den Stein ins rollen brachten. Unsere extremen Rechten und auch die Linken bilden eine Art Allianz und nahmen den Stein zum Anlaß, Stimmung zu machen und Stimmen zu fangen. Und nun haben wir den Salat, den keiner so recht essen möchte!" Eberhard Traum / G. B.


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