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07.04.07 / Er ist bei uns alle Tage / Jesus gibt tröstende und stärkende Nähe in der Not - Christliche Gedanken zum Osterfest

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-07 vom 07. April 2007

Er ist bei uns alle Tage
Jesus gibt tröstende und stärkende Nähe in der Not - Christliche Gedanken zum Osterfest
von Klaus Plorin

Was Matthäus im letzten Kapitel seines Evangeliums über die Auferweckung Jesu schreibt, erscheint unserem kritischen Blick zunächst als sehr seltsam. Aber es ist keine Ausrede, wenn ich sage, daß dies ja kein Bericht eines Augenzeugen, sondern die spätere Zusammenfassung vieler Berichte, Erzählungen und Erfahrungen ist, die in damaliger Erzählweise alle das Eine bezeugen:

"Jesus ist nicht mehr tot, sondern er ist uns lebendig wirksam erschienen, hat zu uns geredet und uns auf neue Wege gewiesen. Wir haben daraus neue Kraft für unser Glauben, Lieben und Hoffen geschöpft. Das wollen wir möglichst vielen Menschen weitersagen, damit auch sie darauf vertrauen, daß Jesus lebt und zu einem erfüllten, lohnenden Leben führt."

Für uns heute kommt es darauf an, uns nicht an der Fremdheit dieser Erzählungen zu stoßen. Sondern uns durch solche Zeugnisse selbst unsere Augen dafür öffnen zu lassen, daß Jesus auch heute, verborgen im Reden und Handeln vieler Christen und im Heiligen Geist der Liebe, Menschen verändert, Schwachen, Armen, Kranken und Hoffnungslosen hilft, sich gegen Unrecht und Lüge, gegen Hochmut und Lieblosigkeit stellt und unter diesen auch selbst weiterhin leidet.

Gehen wir einmal der Erzählung von Matthäus 28 nach und fragen, wie sie uns betrifft! So wie die Frauen zum Grab gehen, um ihre Trauer über Jesu Ende und die mit ihm begrabenen Hoffnungen auszudrücken, so treten wir manchmal unseren Kirchgang an.

Die Zahlen der Gottesdienstteilnehmer, auch der Mitglieder, und die öffentlichen Wirkungen der Kirche nehmen ab und lassen uns diesen "Leib Christi" wie auch Gott selbst allzuoft schon als tot erscheinen, dem nur noch eine letzte Ehre gegeben werden könne. Aber dann hören die Frauen den Widerspruch des Engels, des Boten Gottes: "Ihr seid mit eurer Trauer im Irrtum und in falscher Richtung unterwegs. Jesus liegt nicht hier als Toter, sondern er ist auferstanden zu neuem Leben. Nach Galiläa wird er euch vorangehen, dort findet ihr ihn." Einen Engel in weißem Gewand haben wir wohl noch nie gesehen. Aber, wie R. O. Wiemer sagt: "Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein ... oft sind sie alt und häßlich und klein ..." Boten Gottes sind für uns die Menschen, die uns vom Abschiedsschmerz über eine scheinbar sterbende Kirche und angeblich toten Gott wegrufen und daran erinnern, daß der vom Tod am Kreuz

ins ewige Leben bei Gott auferweckte Jesus Christus wie seit 2000 Jahren auch heute noch Menschen auf die richtigen Wege, zu einem sinnerfüllten Leben in seiner Nachfolge beruft. Auch uns ruft er nach "Galiläa", das heißt zu den Anfängen, zu seinen Worten, Lehren und Liebestaten, wie sie einst am See und in den Bergen Galiläas zu hören und zu erleben waren. Wie sie auch heute noch im Raum der Kirche und darüber hinaus verkündet werden und wirksam sind. Wie Jesus es seinen Anhängern versprochen hat, daß er bei uns ist "alle Tage". Von unserem "Galiläa" aus schickt er uns, wie damals seine Jünger, weiter zu den Menschen, die von Jesus und seiner Liebe bisher noch nichts oder zu wenig hören und erleben konnten. Jeder von uns Christen hat diesen Auftrag und kennt Menschen, die Jesu und unsere Liebe und Hilfe nötig haben. Viele von uns haben in Kriegs- und Nachkriegszeiten Grausames, manche sagen "die Hölle", erleben müssen und können seitdem nicht mehr an Gott glauben, halten ihn für "tot".

Auch in den Ungerechtigkeiten und Schicksalsschlägen, den "kleinen Höllen" des Alltags kann der Glaube an Gott und Jesus Christus ins Wanken geraten. Doch ebenso durften und dürfen wir auch heute als Christen die Erfahrung machen "auch in der Hölle bist DU da". Mit Gottes Rat und Hilfe, durch Menschen, die in Gottes Namen handelten, konnten wir damals und können wir auch jetzt Wege durch die finsteren Täler unseres Lebens und Auswege aus ihnen finden und die Kraft, sie mutig und hoffnungsvoll zu wagen. Wenn wir nur abwartend in unserer Dunkelheit sitzen bleiben, wird es für uns kein Ostern geben, werden wir Jesus nicht als den Lebendigen erleben. Erst wenn wir uns aufmachen zu den "zwei oder drei" oder mehr Christen, die in Jesu Namen und Geist versammelt sind, ihm glaubend, liebend und hoffend nachfolgen, werden wir ihn und seine belebende, tröstende und stärkende Nähe und Kraft unter ihnen und in unserem Leben erfahren.

Unsere alltäglichen Probleme und Sorgen mögen die gleichen bleiben, doch unsere Einstellung zu und unser Umgang mit ihnen wird anders, wenn wir nicht mehr fürchten müssen, mit dem Tod sei alles aus.

Im Glauben an Jesus Christus, der zu unserer Rettung, uns voraus, von Gott ins ewige Leben auferweckt wurde, dürfen wir mit Paul Gerhardt singen (EG 112, 6): ".... wo mein Haupt durch ist gangen, da nimmt Er mich auch mit. Er reißet durch den Tod, durch Welt, durch Sünd und Not, er reißet durch die Höll, ich bin stets sein Gesell."


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