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07.04.07 / Klopse und mehr / Heimatliebe geht durch den Magen - PAZ fragte nach ostpreußischem Leibgericht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-07 vom 07. April 2007

Klopse und mehr
Heimatliebe geht durch den Magen - PAZ fragte nach ostpreußischem Leibgericht
von Maria Bornhöft

Ich denke, die Antwort kann - auch wenn es viele andere leckere Sachen aus Ostpreußen gibt - hier nur lauten: Königsberger Klopse, die Hackfleischbällchen in säuerlicher Cremesauce." Und Peter Kalisch hat mit dieser Antwort auf die Frage der Preußischen Allgemeinen Zeitung, was das Leibgericht der Ostpreußen sei, recht. Weit ab an der Spitze aller Antworten meinte mehr als ein Drittel der Einsender, daß die "Sauren Klopse" unschlagbar ostpreußisch seien. Ganz einig war man sich jedoch nicht über das Rezept, vor allem die Frage, ob nun mit oder ohne Kapern, bewegte viele. Der elfjährige Pascal und der neunjährige Marcel aus Lömmerspiel meinten sogar, daß sie statt Kapern mitgekochte Zwiebeln bevorzugen, doch diese Variante ihrer Oma steht nicht bei allen hoch im Kurs, denn zwei Drittel der Königsberger-Klopse-Freunde ist für Kapern in der Sauce.

"Ein Hoch im ganzen deutschen Land, dem Mann, der einst die Fleck erfand", zitieren Hildegard Klimaschewski aus Hamburg und Herbert Lemke aus Laboe die Autorin Ingrid Koch. Doch auch Königsberger Fleck, eine Suppe aus Rindermagen, wirft eine Debatte über die richtigen Gewürze auf. Während der eine viel Majoran wünscht, stimmen andere für Piment und Thymian.

Auch Schwarzsauer, eine gekochte Speise aus Rind, Schwein oder Gans mit viel Blut und Essig angerührt, vermag zu begeistern.

Annemarie Hoffmeister aus Molfsee wünscht sich als Schnellgericht Pellkartoffel mit "Glumse" (Quark) und Leinöl, Oskar Dembrowski aus Schwarzenbek hingegen mag Fisch im eigenen Gelee, gewürzt mit Piment, Pfeffer, Lorbeer, Möhren, Sellerie und Dill. Ilse Kohnke aus Stuttgart bevorzugt wiederum zuvor in Milch eingelegten Schmandschinken. Hier ist sie nicht alleine, denn der etwa fünf Millimeter dicke Räucherschinken, in gebräunter Butter angebraten und mit saurer Sahne verfeinert, Gurkensalat und Salzkartoffeln vermag viele ins Schwärmen zu versetzen. Genau wie Beetenbartsch, wo zu gekochtem Schweine- und Rindfleisch geriebene rote Beete in die Brühe gegeben wird, um dann, natürlich entsprechend abgeschmeckt, mit Pell- oder Salzkartoffeln serviert zu werden. Ob hier Joghurt, saure Sahne oder Schmand hinzukommen, ist eine Frage des Geschmacks und der Kalorienaufnahme.

Nicht so häufig genannt, aber legendär sind die Keilchen, tischtennisgroße Klöße aus geriebenen, rohen Kartoffeln mit einem Ei verfeinert und in heißem Wasser gegart. Der gebürtige Angerburger Joachim Hans Hoffmann erinnert sich noch heute verzückt an das Gericht, das seine Mutter immer frisch aus der Pfanne mit Speck und Zwiebelgemüse auf den Tisch brachte. Die 1919 geborene Johanna Strysio, einst in Masuren, heute in Hannover wohnend, nennt Grützwurst, gebraten in der Pfanne, mit Pellkartoffeln ihr Leibgericht. Brigitte Bean-Keiffenheim aus Frankfurt mag nicht auf ihre Glumstorte ohne Boden aus Quark, fünf Eiern, Butter und Grieß verzichten, und ihr Enkel Justin liebt Königsberger Marzipan über alles.

Den Hotelgutschein für die Grenzbachmühle im Westerwald hat das Ehepaar Bonk aus Oberneisen gewonnen, das sich besonders freute, da es am 6. April seine Goldene Hochzeit feierte. Herzlichen Glückwunsch nachträglich. Foto: Unangefochten Spitze: Königsberger Klopse


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