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07.04.07 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-07 vom 07. April 2007

Leserforum

Belanglos
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Dieser mit Propagandarummel angekündigte Spielfilm war gewiß für uns Heimatvertriebene eine Ernüchterung. Die erdachte "Liebes-Geschichte" einer ostelbischen Gräfin von Mahlenberg als Mittelpunkt des fiktiven Fluchtgeschehens ist eigentlich belanglos; die Schauspielerin Maria Furtwängler, Ehefrau des Burda-Milliardärs, mag auch ernsthaft und gutwillig an ihre Aufgabe herangegangen sein. Das furchtbare Geschehen wird aber hier wieder nur benutzt, um die Deutschen als letztliche Ur-Schuldige hinzustellen. Frau Furtwängler hat das in einem Interview der Zeitschrift "Focus" vom 26. Februar so erklärt: "Wir machen klar, wer der Aggressor, der Kriegstreiber, der Vernichter war: die Deutschen!" Der Produzent des Films, Nico Hofman (47), ein Süddeutscher, dessen Vater einst den Herren Brandt und Kohl als Redenschreiber diente, äußerte sich in der Zeitschrift "Stern" ähnlich. Mir scheint, daß unsere an allen Medienschalthebeln sitzende jüngere Generation zwar unbefangen, aber leider unsensibel und politisch auf "korrekter Linie" agierend noch lange Zeit zusammen mit Schulen und Parteien an der Verwirrung der Geister dieses Landes Freude haben wird.

Dietmar Neumann, Neu Wulmstorf

 

 

"Verbrannte Erde"
Betr.: "Und wider sind die Deutschen böser" (Nr. 10)

Die stereotype Rechtfertigung der russischen Kriegsverbrechen durch den Hinweis auf angebliche deutsche Untaten in Rußland ist verlogen.

Schon beim Beginn des "Unternehmens Barbarossa" gab Stalin den Befehl der "Verbrannten Erde".

In vielen Großstädten flogen nach Einmarsch der Wehrmacht verminte Häuser ganzer Straßenzüge in die Luft.

Die seltenen Vergewaltigungen durch deutsche Soldaten wurden von der Militärjustiz meist mit dem Tod bestraft.

Einen Ilja Ehrenburg, der zu Mord und Vergewaltigung aufrief, gab es auf deutscher Seite nicht. Bestialische Greuel ereigneten sich schon 1914/1915, als russische Truppen in Ostpreußen einfielen, wo es zu grausigen Verstümmelungen, Morden, Vergewaltigungen und Verschleppungen kam (Otto v. Stülpnagel, "Die Wahrheit über die deutschen Kriegsverbrechen").

Die Rote Armee vergewaltigte sogar Frauen in osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Tschechei und Polen sowie "befreite" russische und polnische Fremdarbeiterinnen. 

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Hundehütten von Wägelchen
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Das Filmkind Vicki hätte ich sein können. Wir sind es, die heute 70jährigen, die noch als Zeitzeugen berichten können - was viele von uns auch getan haben. Ich mit meinem Erinnerungsbuch "Rosen im Dezember", in dem ich die Flucht aufarbeite, und das ich gerne im "Zentrum für Vertreibungen" für die Nachfahren als wertvolles ostpreußisches Kulturgut aufgehoben sehen möchte.

Was mich am meisten störte bei all dem Geschreibe über unsere Flucht, das war der polnische Vertreter in der Sendung "Christiansen", der uns Ostpreußen das "persönliche Trauern" (als Individuum) abspricht, dazu haben wir kein Recht, sagte er ganz dreist ... und alle deutschen Gesprächsteilnehmer sagten kaum etwas dazu. Hier ist endlich einmal ein Machtwort seitens unserer Regierungsvertreter erforderlich im Interesse und zur Verteidigung von Vicki und Betty, den einst leidenden kleinen Kindern, die keinen Adolf Hitler kannten.

Der Film ist gut gemacht, die Akteure erste Wahl. Die Beratung ist mit der Note mangelhaft zu bewerten. War wirklich kein ostpreußischer Altvorderer bereit, hier mitzuwirken? Es ist ein litauischer Film geworden. So wie der Treck aufgebaut war mit den Hundehütten von Wägelchen und dem einen Pferdchen davor, kamen die Litauer im Sommer 1944 bereits in langen Trecks - den sogenannten Panjewagen - an unserem Hof im Pillkallischen vorbei. Und wir selber gingen auch Ende Juli auf die Flucht. Was geschah da? Warum mußten wir flüchten, ganz offiziell mit Order von oben? Wir kamen mit unserem großen Leiter-Kastenwagen, davor zwei Trakehner, einer Extra-Kutsche mit Wallach Moritz davor, bis Wehlau. Wir fuhren in einem endlos langen Treck auf dem Sommerweg, auf der Pflasterstraße fuhren unsere Soldaten mit all ihren Kriegsgeräten. Neben uns zogen Tausende Kühe. Das hätte man zeigen müssen. In allen Publikationen werden die Kuhherden erwähnt. Ich selber habe dann die beiden Königsberger Bombenangriffe erlebt, bin mit dem letzten Zug rausgefahren.

Vicki und die Kriegsgefangenen: Dieses Bild ist gut getroffen. Ich war mit unserem Polen Alex auch "ein Herz und eine Seele", er ging zusammen mit uns auf die Flucht, er zog seine Mütze, als er mit dem Pferdefuhrwerk vom Hof fuhr. Neben unserer Scheune - manchmal auch in ihr - trafen sich die Polen des Ortes und darüber hinaus, ich denke mal, daß sie ihren katholischen Gottesdienst abhielten. Alex aß mit uns am Tisch, schlug der Hofhund an, ging er mit seinem Teller in seine Kammer, und eines der Kinder nahm dann schnell seinen Platz ein.

Bei den Vergewaltigungsszenen habe ich weggeschaltet, zu schmerzhaft wäre es gewesen, vorgeführt zu bekommen, wie die geliebte Großmutter (die später verhungerte), wie die Tanten den Horden zum Opfer fielen, eine Großtante starb elendig danach.

Der Anfang ist gemacht. Ich denke, es werden sich jetzt andere Filmemacher unserer Sache zur Verfügung stellen, sie werden ein Epos á la "Krieg und Frieden" oder "Vom Winde verweht" inszenieren, das auch etwas von der Schönheit Ostpreußens, von den "edlen" herzens-adeligen Menschen, der Fröhlichkeit, dem Bodenständigen zeigt und auch darüber berichtet, woher die Menschen einst in das Land, das von Krieg und Pest entvölkert war, gekommen sind, nämlich aus allen Regionen Deutschlands und Europas, es fanden sich viele Landsmannschaften zusammen, die dann später "den Ostpreußen" ausmachten, wie meine Vorfahren, die Litauer waren.

Betty Römer-Götzelmann, Warstein

 

 

So sind große ostpreußische Güter nicht auf die Flucht gegangen
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Der Film "Die Flucht" hat mit der Flucht von 1944/45 wenig gemeinsam. Es handelt sich hier bestenfalls um die Fluchtgeschichte einer ostpreußischen Adelsfamilie. Ich will zwar den Filmemachern nicht die Absicht unterstellen, die ostpreußische Landwirtschaft auf diese Weise in Mißkredit bringen zu wollen, doch brauchte man sich nur das marode Pferdegeschirr und die Fluchtwagen anzuschauen, um diesen Verdacht aufkommen zu lassen. So sind die großen ostpreußischen Güter nicht auf die Flucht gegangen! Außerdem: Auch während des Krieges holte man in Ostpreußen die Gäste mit der Kutsche vom Bahnhof ab und nicht mit einem derart armseligen Gefährt wie im Film gezeigt. Das traf natürlich besonders für ein großes Gut wie das hier gezeigte zu. Das Gutshaus war typisch für Ostpreußen, doch vieles andere entsprach nicht den Verhältnissen in meinem Geburtsland. Für die neun Millionen Euro Produktionskosten hätte man eine sorgfältigere Nachforschung erwartet. Ich muß also die Frage stellen: Was ist in diesem Film Dichtung und was ist Wahrheit? Weiter habe ich selbst erlebt, daß die Fluchtwagen größtenteils von zwei Pferden gezogen wurden. Auch gab es damals keine Gummiräder an den Wagen. Diese wären längst durch die Behörden konfisziert worden. Die Auffahrt vom Eis auf die Nehrung wäre mit diesen Wagen den meisten Flüchtenden zum Verhängnis geworden. Im Film bleibt der Fluchtweg offen. Sehr rasch, ohne die rettende Oder zu überqueren, landet der Treck in Bayern. Tatsache ist, daß die Trecks aus Ostpreußen nach Norddeutschland geleitet wurden. Ab dem 24. Februar war nur noch die Rettung über den Seeweg möglich. Wir, die wir die Flucht geschafft haben, sind dankbar für die winterlichen Temperaturen, die den Weg über das Eis ermöglichten, unseren treuen Pferden, die ihr Letztes gaben, den einsatzbereiten und uns schützenden Landsern, den Seeleuten und auch den vielen Kriegsgefangenen, die uns bei der Flucht in den Westen unterstützten und dann weiter in ihre Heimat zogen. Ich empfinde es allerdings als positiv, daß das jahrelange Tabuthema "Flucht und Vertreibung" wieder im Gespräch ist. 

Botho Eckert, Bad Salzuflen

 

 

Diesen Frauen gebührt ein Ehrenmal für ihre Tapferkeit
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Die Schauspielerin Maria Furtwängler fordert eine Entschuldigung für die Verbrechen der russischen Soldaten in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Hochachtung! Frau Furtwängler ist wahrscheinlich während ihrer Arbeit für den Film "Die Flucht" klar geworden, was sich abgespielt hat.

Nach meiner Flucht aus russischer Gefangenschaft, Anfang November 1944, brauchte ich vier Monate, bis ich am 28. Februar 1945 bei Küstrin die Front erreichte, sie durchbrach und bei Küstrin auf deutsche Verbände traf. Während dieser Monate hinter den russischen Linien erlebte ich Unvergeßliches. Das Heldentum deutscher Frauen, die, wenn sie die Vergewaltigungen der russischen Söldateska überlebt hatten, die Trecks gen Westen führten, immer in der Hoffnung, den Schutz deutscher Soldaten zu erreichen. Trotz Hunger, Kälte und der Gefahr, wieder in die Fänge der russischen Soldateska zu fallen, und eigener körperlicher Schwäche, haben diese Frauen Unvorstellbares geleistet. Leider konnte ich ihnen nicht helfen. Ich war in Lumpen "gekleidet", meine Füße waren in Gardinen gewickelt. Bei meiner Gefangennahme verlor ich sofort meine FJ-Stiefel und die Springer-Kampf-Kombination. Ich besaß auch nichts Eßbares. Ich konnte diese Frauen nur in den Arm nehmen, ihnen Mut zusprechen und ihnen für den Moment mit Rat zur Seite stehen. Das war alles. Ich mußte, soweit es mein Zustand erlaubte, versuchen, die Front zu erreichen und mit meiner Einheit Verbindung aufzunehmen. Glaubte ich damals wenigstens noch. Kein Mensch hat bis heute an diese Frauen, die, trotz ihres eigenen Martyriums, für die Kinder, Greisinnen und Greise ihre Pflicht erfüllten, oft bis zum bitteren Ende, ihrem Tod, gedacht.

Warum schreibe ich dies alles? Diesen Frauen gebührt ein Ehrenmal für ihre Tapferkeit, ihre Standfestigkeit, ihre Selbstaufopferung, oft bis zum eigenen körperlichen Zusammenbruch, für ihr Heldentum - es gibt kein passenderes Wort dafür!

Dieter E. Beyer, Würzburg

 

 

Straßen waren mit Fahrzeugen jeder Art verstopft
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Die Flucht habe ich im Januar 1945 als Neunjähriger in Ostpreußen mitgemacht, die Bestialität der Russen erlebt und meine Eltern verloren. Der Film ist nicht schlecht, aber teilweise realitätsfremd. Die Erlebnisse auf der Flucht waren viel brutaler. Im Film sehen wir mehrfach freie Straßen, auf denen der Treck weiterzieht. In Wirklichkeit gab es wenig Weiterkommen. Die Straßen waren mit Fahrzeugen jeglicher Art und Vieh verstopft. Ganze Herden brüllender Kühe trieben sich auf den Feldern herum. Auf den spiegelglatten Straßen stellten sich die Wagen quer und blockierten die Fahrt. Umgekippte Wagen mit Hab und Gut, tote Menschen und Tiere bildeten die Kulisse im Straßengraben. Unvergleichbar schlimmer sah es nach Überrollung durch russische Panzer aus.

Im Film sieht man keine deutschen Militärkolonnen. Sie zogen öfters vorbei und wir mußten warten, hofften aber, daß sie die Russen zurückschlagen. Die Vergewaltigung von Babett ist die einzige sichtbare grausame Tat durch Russen. Solche barbarische Handlungen, wo nicht selten mehrere Rotarmisten nacheinander deutsche Frauen und Mädchen schänden, haben wir mehrfach gesehen. Zwei davon, die nicht viel älter waren als ich, wurden von einer ganzen Horde in unserem Beisein regelrecht zu Tode gequält. Die um Hilfe flehenden Kindergesichter sehe ich bis heute. Sie starben qualvoll am nächsten Tag. Im Film will der betrunkene Täter die Mißhandelte umbringen und wird von einem russischen Offizier erschossen. Es ist zu schön, um war zu sein. Hunderttausende Frauen wurden barbarisch vergewaltigt. Es gibt kein Dorf in Ostpreußen, wo nicht mehrere Menschen ermordet wurden. Zugespitzt gesagt: Wenn jede Vergewaltigung und jeder Mord an Zivilisten mit dem Tod bestraft worden wäre, hätten die Russen vor Berlin keine Soldaten mehr gehabt, um die Reichshauptstadt zu erobern.

Kurt Spriewald, Kassel

 

 

Ehrenburgs Mordaufrufe
Betr.: "Die Flucht" (Nr. 10)

Sicher nicht unbeabsichtigt erwähnt der Film die Rolle des sowjetischen Schriftstellers Ilja Ehrenburg mit keinem Wort. Seine Hetzschriften: "Es gibt nichts Lustigeres als deutsche Leichen" sind für die Greuel der sowjetischen Armee an der deutschen Zivilbevölkerung mitverantwortlich. Völlig unglaubwürdig ist, daß Kriegsgefangene alleine auf die Flucht gehen.

Ernst Voigt, Delmenhorst

 

 

Deutschland muß immer der Schuldige bleiben
Betr.: "ZDF versenkt ,Gustloff'" (Nr. 11)

Leider war es ein sowjetischer U-Boot-Kapitän, der meines Wissens das Rote Kreuz mißachtet hat. Wenn das ZDF in das Fernsehgeschäft mit dem Zweiten Weltkrieg einsteigt, ist das zwar zu begrüßen, weil mit Filmen wie "Die Flucht" Interesse geweckt wird, das vielleicht auch zur historischen Wahrheit durchstoßen läßt, aber man muß doch immer sehen, daß die Hüter der Political Correctness immer auf dem Sprung sind. Deutschland muß der Schuldige bleiben. So lange die Deutschen das hinnehmen, hat die Wahrheit schlechte Chancen.

Albert Kallus, Augsburg

 

 

Burg, Komtursitz, Garnison, Strafanstalt, Kirche und heute Hotel
Betr.: "Erstmals mit einem Hilfstransport nach Masuren" (Nr. 9)

Der Reisebericht enthält einige Unstimmigkeiten beziehungsweise Unrichtigkeiten, die meiner Meinung nach einer Korrektur bedürfen: So handelt es sich beim im August 2006 eröffneten Hotel in Rhein nicht um ein ehemaliges Gefängnis, sondern um die 1337 erbaute Burg des (deutschen) Ritterordens. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Burg mancherlei Herren und unterschiedlichen Zwecken gedient. Zweck des Ordensbaues war es zunächst, die Seenenge zwischen Talter Gewässer (Rheiner See) und dem Oloffsee abzusichern. Später wurde die Burg für einige Zeit sogar Sitz eines Komturs, also Amtssitz eines Verwalters mehrerer Burgen.

So seien hier nur die wichtigsten Verwendungszwecke erwähnt: Nach vorübergehendem Privatbesitz wurde sie Garnison einer Reitertruppe des Großen Kurfürsten, danach (seit 1853) Strafanstalt, also das im Reisebericht genannte Gefängnis. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war die Burg als Justizvollzugsanstalt Privatpersonen kaum zugänglich. Doch als die Rheiner ev. Kirche bald nach Kriegsbeginn einem mysteriösen Brand zum Opfer fiel, durfte die Burgkapelle manchmal für besondere kirchliche Zwecke genutzt werden. So fand auch meine Konfirmation 1941 in der Burgkapelle statt.

Nach gründlicher Restaurierung ist nun in der Burg ein modernes und ansprechendes Hotel entstanden. Wie weit man alte Baupläne aus der Ordenszeit berücksichtigt hat oder überhaupt einsehen konnte, weiß ich natürlich nicht.

Dr. Ingo Meyer, Kirchdorf

 

 

Krippen sind nur ein Notbehelf
Betr.: "Familien alleingelassen" (Nr. 9)

Kinder gedeihen am besten unter der Obhut der Eltern. Ich glaube auch, daß sie in deren Obhut andere und umfassendere emotionale Gefühle entwickeln, die für das Menschsein von herausragender Bedeutung sind.

Da die Kinderlosen von den Kindern der anderen im Alter versorgt werden müssen, ist es selbstverständlich, daß sie finanziell schlechter gestellt sein müssen. Vorrang hat die Fürsprache für die Familien mit Kindern.

Kinderkrippen sind notwendiger Notbehelf, den wir brauchen, da nicht alle Eltern ihre Kinder aufziehen können oder es auch nicht wollen. Die Nichtwilligen sollten aber für alle Betreuungskosten selbst aufkommen müssen.

Hans-Jörg Kandolf, Neu-Fahrland

 

 

Flagge zeigen
Betr.: "Keine Gnade für Erich Priebke" (Nr. 11)

Schon die Plazierung des Artikels von Herrn von Leesen in unserer Heimatzeitung ist hervorragend, denn welche deutsche Zeitung würde sich um die Wahrheit des Schicksals dieses Mannes bemühen? Genauso wie Herr von Leesen recherchiert hat, ist mir der Irrweg von Herrn Priebke sehr gut bekannt!

Verehrte Leser, zeigen Sie Flagge, schreiben Sie einen neutralen, unpolitischen Brief an Herrn Priebke - es handelt sich immer noch um Kriegsgefangenenpost, daher kein Porto.

Unser Land hat bisher noch keinen Friedensvertrag.

Hier seine Anschrift: Kriegsgefangenenpost Portofrei / Posta di Prigionieri deraida Guerra, Frankco di bolto, Herrn Haupmann a. D. Erich Priebke, Via Cardinal San Felice 5, 00167 Roma, Italia.

W. Brandes, Harrislee

 

 

Zwei Leben
Betr.: "In die Abgründe der Seele" (Nr. 9)

Sie wissen doch ganz genau, daß Herbert Reinecker auch nach seinen eigenen Worten zwei Leben geführt hat, nämlich eins vor dem Jahr 1945 und eins nach 1945.

Gerd Knabe schreibt auf Seite 187 seines Buches "Jeder Tag zählt": "... Herbert Reinecker. Im Krieg Untersturmführer einer Propaganda-Kompanie, machte er später bei den Medien als Drehbuchschreiber steile Karriere. Er lieferte die gewünschte Tendenz, und sprach man ihn darauf an, erwiderte er: ,Ich habe zwei Leben geführt, eins vor 1945 und eins danach.'"

Warum verschweigen Sie Ihren Lesern, daß Herbert Reinecker Unterstürmführer der Waffen-SS war?

Der "SS-Untersturmführer" paßt Ihnen wohl nicht. Oder?

Manfred Bremhorst, Remscheid

 

 

Asoziale Anwandlung - Zwei Drittel der Mütter wollen Kinder lieber selber erziehen
Betr.: "Familien alleingelassen" (Nr. 9)

Scheint schon angesichts sinkender Geburtenzahlen die angestrebte Zahl an Krippenplätzen überzogen, so ist von einer Steigerung derselben sowieso kein Anstieg der Geburtenrate zu erwarten, wie dies ein Blick nach Mitteldeutschland beweist.

Im übrigen wird überhaupt keine Rücksicht darauf genommen, daß mehr als zwei Drittel der Mütter ihre Kinder lieber selber erziehen würden. Dieser Wunsch wird ihnen jedoch aus wirtschaftlichen Zwängen heraus in den meisten Fällen unmöglich gemacht. Trotz Mahnungen des Bundesverfassungsgerichts wird vom Staat die erzieherische Leistung der Familien kaum anerkannt. Im Gegenteil, durch Streichungen zum Beispiel der Eigenheimzulage oder von Teilen des Kindergeldes, sowie durch die Erhöhung der Öko- und Mehrwertsteuer wird die ökonomische Zwangslage nur noch verschärft. Hier von "Wahlfreiheit" zu faseln, grenzt schon an Böswilligkeit.

Entgegen der längst verbreiteten Erkenntnis der Entwicklungsbiologie, daß Kinder zumindest während der ersten drei Jahre durch die Eltern und nicht durch "professionelle Hände" erzogen werden sollen, will man erfahrungsignorant und aufklärungsresistent Kleinkinder in artgerechten Pflegebatterien maßstabgetreu stylen lassen, während die Mütter in einer unersättlichen Wirtschaft und Konsumgesellschaft verheizt werden.

In Frankreich, das stets als Vorbild in der Kinderbetreuung hervorgehoben wird (in der Studie liegt es in der Rangfolge der Länder deutlich hinter Deutschland: Platz 16 beziehungsweise 11), wird zum einen das Geld zur Familienförderung direkt an die Betroffenen ausgezahlt und nicht wie in Deutschland großenteils in Programme gesteckt.

Zum anderen wird in Frankreich wie auch in Finnland das Projekt der Tagesmutter ausgebaut mit maximal vier Kindern pro betreuende Person.

Auch in Norwegen und Finnland wird die elterliche Erziehung bezahlt, und selbst in Schweden sollen die Familien ab 2008 300 Euro pro Monat erhalten, wenn sie ihr Kind zu Hause erziehen.

Hier scheint sich in dem hoch gelobten skandinavischen Vorzeigeobjekt eine Trendwende anzubahnen, denn Erfahrungsberichte sprechen bezüglich der schwedischen Kinderbetreuung von "dem größten sozialen und wirtschaftlichen Desaster des Jahrhunderts".

Soll Deutschland jetzt noch schnell auf einen falsch geleiteten Zug aufspringen?

Statt die immensen Summen von drei Milliarden pro Jahr (v. d. Leyen), 6,35 Milliarden (SPD), beziehungsweise 9,5 Milliarden (Kommunen), die die SPD in einer weiteren asozialen Anwandlung noch den Familien abzwacken will, in Familien und Kinder gängelnde Verwaltungseinrichtungen zu pumpen, sollte dieses Geld den Familien eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Es wäre für den Staat im Endeffekt sicher rentabel, wenn er hier mehr Wahlfreiheit wagen würde!

Dr. Bonifaz Ullrich, Blieskastel

 

 

Freie Meinungsbildung?
Betr.: Leserbrief "Die Menschen spüren die Unterdrückung" (Nr. 6)

Endlich hat jemand in Worte gekleidet, was unser Tagesgeschehen und Berichterstattung ausmacht, Dank des Herrn v. Pfeffer! Seinen Leserbrief zeige ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor und trage ihn zwecks eigener Argumentationsstütze mit mir herum. Ich hoffe, er ist damit einverstanden!

Die "Schulung" der Deutschen ist geglückt und wird weiter gefestigt durch dümmliche Fernsehsendungen zur besten Sendezeit! Wenn eine Realschullehrerin - im Quiz bei Jörg Pilawa - Egge und Forke dem Zimmermannshandwerk zuordnet und ihre Mitspielerin, eine Grundschullehrerin, sich nicht sicher ist, aber meint, daß es sich dabei um Geräte für die Landwirtschaft handelt, dann wundert einen nicht mehr, welches "Wissen" sie den Kindern weitergeben werden, zumal sie beide nicht die richtigen Städte benennen können, die man auf einer Fahrt auf der Donau, Neckar und Rhein berührt, und sie raten müssen!

Freie Meinungsbildung? - Nicht nur auf der politischen Bühne wird verschleiert, herumgewunden, geredet; man taxiert ja längst selbst seine Aussagen vorsichtig - bis man sich sicher ist, "Gleichgesinnte" vor sich zu haben. Kein Wunder, daß der Standardsatz lautet: "Was regst Du Dich auf - wir können doch sowieso nichts machen - Du handelst Dir nur Ärger ein!" - Armes Deutschland!

Gott sei Dank gibt es noch die Preußische Allgemeine Zeitung, damit die Hoffnung nicht stirbt. Leider ist der Leserkreis so entsetzlich begrenzt!

Astrid von Günther, Reinhardshagen

 

 

Roß und Reiter
Betr.: "Keine Gnade für Erich Priebke" (Nr. 11)

Als Kind der Nachkriegsgeneration, also unvorbelastet, was die Hitlerzeit betrifft, aber unaufgeklärt, versuche ich immer, dieses Informationsmanko auszugleichen. Der Fall Priebke war mir zwar noch in Erinnerung, aber durch andere Ereignisse in den Hintergrund gerutscht. Durch Ihren Artikel, dem ich mich von der Argumentation her nur anschließen kann, stellt sich für mich aber die Frage, warum der Verfasser, Herr von Leesen, an der Stelle, an der er schreibt, daß auch die "verschiedenen deutschen Bundespräsidenten" sich gegen eine Freilassung Priebkes aussprachen, nicht Roß und Reiter nennt. Es würde mich - und vielleicht auch andere - schon interessieren, welche Bundespräsidenten namentlich sich dagegen aussprachen! Oder entspricht es einmal mehr nicht der political correctness, diese beim Namen zu nennen?

Ulla Stroot, Husum

 

 

Grotesk bagatellisierende Zahlenangabe
Betr.: "Ziemlich herzlos" (Nr. 3)

Wolfgang Benz und seine gelehrigen Mitarbeiter, auf Antisemitismusforschung ausgerichtet, glauben offenbar die höllische Monströsität des Judenmords noch unterstreichen zu müssen, indem sie andere, vor allem deutsche, Opfergruppen kleinzureden suchen. Es ist traurige Zeitgeistmode, deutsche Totenzahlen leicht um ein oder zwei Nullen zu vermindern; politisch korrekte Historiker greifen solche Verzerrungen oft genug auch bereitwillig auf, verbreiten sie und nennen sie "seriöse deutsche Forschungen", wie dies im Dezember 2005 in der "FAZ" in einem Bericht über eine einschlägige Tagung des Darmstädter Deutschen Poleninstitutes zu lesen war. Dort allerdings gab man die Opferzahlen der Deutschenvertreibung - in der Dokumentation der Bundesregierung von 1953 auf etwa zweieinhalb Millionen beziffert - immerhin mit noch etwa einer halben Million an. Ingo Haar senkte sie kürzlich in der "Süddeutschen Zeitung" auf 400000, nun macht sein Institutsleiter daraus 30000 (oder wäre es doch noch eine Null mehr?). Man brauchte solche Gaukelei in der Tat nicht zu kommentieren - wenn sie nicht gefährlich wäre durch ihren Wahrheitsanspruch gegenüber Nichtinformierten, die mangels besseren Wissens solchen Unsinn glauben. Es ist kaum zu fassen, wie hier mit Fakten und Zahlen umgegangen wird; und man denkt an den ungetreuen Verwalter im Lukas-Evangelium, der Aktenzahlen für seine Zwecke verkleinert und Lob dafür erntet, für das "klügliche Handeln" der "Kinder dieser Welt", die "klüger sind als die Kinder des Lichts". Nun - zu diesen letzteren gehört Wolfgang Benz mit seiner allzu klügelnden grotesk bagatellisierenden Zahlenangabe zum Deutschensterben der Vertreibung wohl nicht.

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau


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