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14.04.07 / Deutschland muß die Hauptlast tragen / Tauziehen der Regierungen um Klimabericht - "Mischung aus Diplomatie und Kindergarten"

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-07 vom 14. April 2007

Deutschland muß die Hauptlast tragen
Tauziehen der Regierungen um Klimabericht - "Mischung aus Diplomatie und Kindergarten"
von Klaus Apfelbaum

Nach der Dramaturgie des Uno-Weltklimaausschusses IPCC sollte mit der zweiten Folge des Katastrophen-Berichtes die öffentliche Aufregung über Klimaveränderungen weiter gesteigert werden - aber die Bundesbürger bleiben betont sachlich - gelassener als noch bei der Vorlage von Klimabericht Teil eins. In Internet-Foren, Leserbriefen - ja sogar in den Kommentarspalten - werden die Bedingungen diskutiert, unter denen die Uno-Veröffentlichung zustande kam.

Kaum noch zu verbergen ist, daß es sich bei dem Uno-Bericht in seiner Zusammenfassung nicht um eine von Wissenschaftlern zusammengestellte Studie handelt, sondern um eine von Diplomaten ausgehandelte Endfassung. Vier Tage und eine lange Nacht brauchten die Regierungsbeauftragten in Brüssel, um die Einwände der USA, Chinas und anderer Staaten abzuarbeiten. Was schließlich herauskam, war ein politisches Kompromißpapier zum Klimaschutz.

In seinen Kernsätzen warnt der Bericht vor einem globalen Temperaturanstieg um zwei Grad durch den von Menschen verursachten CO2-Ausstoß.

Die Folgen einer Klimaveränderung führten bis zum Jahr 2020 vermehrt zu extremen Wetterlagen, einem Anstieg des Meeresspiegels, andererseits auch zu einem extremen Trinkwassermangel in den Trockenzonen der Erde.

Außerdem sei zu befürchten, daß in manchen Regionen 20 bis 30 Prozent aller Pflanzen- und Tierarten aussterben werden.

Neben die Frage nach der generellen Zuverlässigkeit solcher Prognosen, die weit in das Wettergeschehen der nächsten Jahrzehnte reichen, ist nach dem Tauziehen um den UN-Bericht Teil zwei eine weitere Sorge getreten: Inwieweit haben politische Vorgaben die Klimaprognosen geprägt?

Die Nasa-Wissenschaftlerin Cynthia Rosenzweig warf China und Saudi-Arabien vor, unangemessenen Einfluß ausgeübt zu haben. China seinerseits stellte die vorgezeichneten Klima-Entwicklungen in Frage. Andere Wissenschaftler hielten den USA, Rußland und Australien vor, Druck ausgeübt zu haben.

Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller (SPD), bezeichnete die Verhandlungen als eine "Mischung aus Diplomatie auf hoher Ebene und Kindergarten".

Der russische Konferenzteilnehmer Oleg Anissimow rettete sich schließlich in die Formulierung, eine Klimaveränderung sei für sein Land so schlecht nicht, da sie doch bessere Ernten und geringere Heizkosten verspreche. Wieviel Ironie in seiner Wortmeldung lag, vermerkt das Protokoll nicht.

Im harten Kontrast zu den Verhandlungsprozeduren steht der nahezu missionarische Eifer, mit dem Anforderungen für die Umweltpolitik in Deutschland und Europa abgeleitet werden. Rechnet man die Einsparungsziele der Bundesregierung um, wie es das Umweltbundesamt jetzt gemacht hat, dann bleibt kaum ein Bereich der deutschen Wirtschaft von harten Eingriffen unberührt. Die ehrgeizigen Ziele verlangen, daß bis zum Jahr 2020 insgesamt 210 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden sollen - von insgesamt 471 Millionen Tonnen; so groß war 2006 nach EU-Berechnungen die Umweltbelastung aus deutschen Quellen.

Deutschland wird mit Abstand die Hauptlast der Klimapolitik in Europa tragen: Frankreich, Großbritannien, Österreich und die Niederlande müssen sich zusammen gerade einmal die gleiche CO2-Menge vorrechnen lassen, für die die deutsche Wirtschaft verantwortlich gemacht wird (Siehe auch Bericht auf Seite 6).


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