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14.04.07 / Einmalig im Raum Potsdam / Caputh ist das einzige erhaltene Schloß aus der Zeit des Großen Kurfürsten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-07 vom 14. April 2007

Einmalig im Raum Potsdam
Caputh ist das einzige erhaltene Schloß aus der Zeit des Großen Kurfürsten

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) präsentiert im Schloß Caputh 2007 ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm das im Dezember mit einer Abendführung durch die Privatgemächer der Kurfürstin Dorothea endet. Bis dahin locken viele weitere Höhepunkte in das Lusthaus an der Havel.

Der kleine kurfürstlich-königliche Landsitz, Schloß Caputh, unweit von Potsdam, am Templiner See gelegen, ist der einzige erhaltene Schloßbau der Potsdamer Kulturlandschaft, der die Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg repräsentiert. Das Schloß Caputh (errichtet ab 1662) gehörte dessen zweiter Gemahlin Dorothea. Seit der Gesamtöffnung 1999 zählt Schloß Caputh mit 20000 bis 30000 Besuchern pro Jahr zu den kulturell interessantesten Anziehungspunkten im Havelland. Zu den Sehenswürdigkeiten im Schloß zählen sowohl die gut erhaltenen Deckenmalereien und der kostbar dekorierte Festsaal als auch der Fliesensaal, dessen Wände und Deckengewölbe König Friedrich Wilhelm I. mit zirka 7500 blau-weißen holländischen Fayencefliesen ausstatten ließ. Neben der musealen Nutzung bietet die SPSG in Kooperation mit regionalen Partnern hochkarätige Veranstaltungsprogramme mit Sonderführungen, Vorträgen, Konzerten wie der Caputher Schloßnacht und jährlich zwei bis drei Sonderausstellungen.

Die 1996 begonnenen und 1999 abgeschlossenen umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurden in großzügiger Weise mit rund 1,2 Millionen Euro von der Cornelsen Kulturstiftung unterstützt. Die Stiftung wurde 1996 von Ruth Cornelsen gegründet. Für die Denkmalpflege in Berlin und Brandenburg stellt die Stifterin seither jährlich zirka 750000 Euro zur Verfügung. Zu den Förderprojekten zählen Schlösser, historische Bauten, Kirchen und Museumseinrichtungen. Darunter befinden sich die originalen Papiertapeten aus der Zeit Königin Luises in Schloß Paretz, der Historische Wasserfall im Schloßpark Klein-Glienicke oder das Parkett im Konzertsaal des Marmorpalais. Derzeit finanziert die Cornelsen Kulturstiftung die Restaurierung von Schloß Schönhausen in Berlin.

Caputh verdankt Frau Ruth Cornelsen mit dem Sommerhaus Albert Einsteins außerdem den Erhalt einer weiteren baulichen Sehenswürdigkeit. Der Physiker ließ sich in den 20er Jahren am Waldrand von Caputh ein modernes Holzhaus des damals noch unbekannten jungen Architekten Konrad Wachsmann errichten. Zum 50. Todestag Albert Einsteins konnte dieses Sommerhaus mit Hilfe der Kulturstiftung im vergangenen Jahr restauriert werden.

Rot im Kalender anstreichen sollten sich Schloßbesucher die in diesem Jahr verlängerte Saison: Bereits vom 1. Mai bis zum 31. Oktober können Gäste das Barockschloß dienstags bis sonntags besuchen. Damit wurde die Hauptsaison gegenüber dem Vorjahr um vier Wochen ausgedehnt. In der Nebensaison von November bis Ende April bleibt die bewährte Wochenendöffnung bestehen.

An Familien mit Kindern ab sechs Jahren richtet sich am

22. April die Veranstaltung "Von Amor bis Zankapfel", die auf eine Reise in die Welt der Sagen und antiken Mythen entführt. Die Erwachsenen können dabei bereits einen Blick auf die um 15 niederländische Meisterwerke erweiterte Gemäldeausstattung des Schlosses erhaschen, die Gerd Bartoschek, Gemäldekustos der Stiftung, am 13. Mai in einer Führung vorstellt. Zu den Neuzugängen zählen Barockbilder, unter anderem aus der oranischen Erbschaft und der Ausstattung des Potsdamer Stadtschlosses.

2007 orientiert sich das Programm insbesondere an dem vom Kulturland Brandenburg thematisierten Jahresschwerpunkt "Fokus Wasser". In diesem Zusammenhang plant die Stiftung gemeinsam mit den Caputher Musikern und der Gemeinde Schwielowsee vom 8. bis 16. September das SchwielowSEEfestival. Das Eröffnungskonzert bestreitet die Arnold Hänsch Jazzband auf dem Schloßhof. Um 18 Uhr findet im Westlichen Erweiterungsflügel ein Vortrag über die Geschichte der Kurbrandenburgischen Flotte statt. Am Eröffnungsabend des Festivals ist Schloß Caputh zudem bis 20 Uhr (letzter Einlaß) geöffnet. Am darauffolgenden Sonnabend (15. September) wird ein interessantes Randkapitel der Havelschiffahrt beleuchtet: In einem Vortrag berichtet Dr. Burkhardt Göres, Direktor der Schlösser und Sammlungen, über die im Auftrag des preußischen Königs Friedrich I. in Amsterdam gefertigte Lustjacht "Liburnica".

Zu einer Tradition ist inzwischen die alljährliche Wanderung von Potsdam nach Caputh mit anschließender Schloßbesichtigung geworden. In diesem Jahr findet diese erstmalig im Herbst statt (14. Oktober). Die Route führt vom Potsdamer Hauptbahnhof über den Brauhaus- und Telegraphenberg - mit einer Stärkung am Forsthaus Templin - vorbei am Sommerhaus Albert Einsteins bis zum Schloß Caputh. Die Schönheit der Havellandschaft bietet bei jedem Streckenabschnitt neue romantische Sichten auf das Wasser.

"Feuer und Flamme für unsere Museen" heißt es zur Dritten Langen Nacht der Museen in Potsdam-Mittelmark am 27. Oktober, bei der das Schloß Caputh bis in die späten Abendstunden im Lichterglanz erstrahlen wird.

Der Ausstellungskalender des Schlosses Caputh verzeichnet 2007 zwei Höhepunkte der zeitgenössischen Kunst: Vom 10. Juni bis 29. Juli zeigt Bert Müller (Dresden) unter dem Titel "Unter Druck" seine Arbeiten auf Papier und Holz. Ebenfalls im Westlichen Erweiterungsflügel präsentiert die Stiftung vom 12. August bis 14. Oktober "Porträts brandenburgischer Museumsleiter" - fotografiert von Lorenz Kienzle. spsg

Schloß Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Schwielowsee, Ortsteil Caputh, Telefon (03 32 09) 7 03 45.

Foto: Besuchermagnet in ländlicher Idylle: Ende März feierte Schloß Caputh seinen 250000. Besucher seit der Restaurierung.


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