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21.04.07 / Der letzte Enkel des Kaisers / Nachruf auf SKH Prinz Wilhelm-Karl von Preußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-07 vom 21. April 2007

Der letzte Enkel des Kaisers
Nachruf auf SKH Prinz Wilhelm-Karl von Preußen
von F. C. Albrecht und Wilhelm v. Gottberg

Am Ostermontag 2007 starb der frühere langjährige Herrenmeister des Johanniterordens SKH Prinz Wilhelm-Karl von Preußen. Er war der letzte noch lebende Enkel Kaiser Wilhelms II.

1922 wurde der Verstorbene als Sohn des Prinzen Oskar und seiner Gemahlin Ina-Marie, geborene Gräfin v. Bassewitz, in Potsdam geboren. Von Kindheit an hatte er eine besondere Passion für Pferde und die Reiterei. Bei Kriegsausbruch 1939 meldete er sich als 17jähriger freiwillig. Er wurde dem berittenen Artillerieregiment Nr. 22 in Verden a. d. Aller zugeteilt.

Nach dem Soldatentod des Prinzen Wilhelm, des ältesten Sohnes des deutschen Kronprinzen 1940, erließ die Reichsregierung eine Bestimmung, die den Fronteinsatz von Angehörigen vormals regierender Fürstenhäuser verbot. Prinz Wilhelm-Karl, inzwischen Leutnant, schied aus der Wehrmacht aus. Er absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre in Ostpreußen.

Nach dem Krieg verbot die britische Besatzungsmacht dem Kaiserenkel ein Studium an der Göttinger Universität. Der Verstorbene trat in ein Holzmindener Unternehmen ein und wurde dort 1960 Geschäftsführer.

1948 wurde der Kaiserenkel in den Johanniterorden aufgenommen, dem damals sein Vater SKH Prinz Oskar von Preußen als Herrenmeister vorstand. 1958 wurde Wilhelm-Karl in der Nachfolge seines Vaters zum Herrenmeister des Johanniterordens berufen. Von 1958 bis 1999 hat er als regierender Herrenmeister den Johanniterorden über 40 Jahre mit großer menschlicher Umsicht und sicherer Hand durch alle gesellschaftlichen und politischen Veränderungen geführt.

Die Wiedereinrichtung der enteigneten Johanniterhäuser in der ehemaligen DDR bedeutete eine beträchtliche Aufgabenerweiterung für den Orden.

Darüber hinaus wurde der Orden nach der Wende auch in den Ostprovinzen des früheren Deutschen Reiches aktiv. Die Einrichtung der Johannitersozialstationen in Ost- und Westpreußen und in Pommern hat Prinz Wilhelm-Karl mit Sympathie und Anteilnahme verfolgt.

1999 konnte er als Spitzenrepräsentant und Gastgeber des Ordens das 1000jährige Bestehen dieser Institution mit einer großen Gratulantenschar festlich begehen.

Der Verstorbene war Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie Träger des Großkreuzes "Pro Merito Melitensi" des souveränen Malteser-Ritterordens. Auch war er Ehrenbürger der Stadt Holzminden.

Wer in seinem Leben die Gelegenheit hatte, SKH Prinz Wilhelm-Karl von Preußen zu begegnen, war beeindruckt von seiner fest im christlichen Glauben wurzelnden, immer die Würde seiner Stellung und seines Hauses wahrenden, bescheidenen, ritterlichen Persönlichkeit.


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