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28.04.07 / Islam als Grund / Klassenfahrten für Türkinnen oft verboten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-07 vom 28. April 2007

Islam als Grund
Klassenfahrten für Türkinnen oft verboten

Schulen sollten nicht vor Minderheiten zurückweichen, die nicht an Klassenfahrten teilnehmen. Das erklärte die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Anlaß ist eine Umfrage der Zeitung bei Schulen im Rhein-Main-Gebiet. Sie ergab, daß manche muslimische Eltern ihre Kinder nicht an Klassenfahrten und dem Schwimmunterricht teilnehmen lassen. So hat der Direktor der Frankfurter Carlo-Mierendorff-Gesamtschule, Alexander Zabler, Schreiben muslimischer Verbände erhalten, mit denen vor allem Mädchen wegen islamischer Kleidungsvorschriften von Klassenfahrten oder dem Schwimmunterricht ferngehalten werden sollen. In einem Schreiben des "Arabischen Kulturvereins, Moschee Tarik Ben Ziad" hieß es, wegen des Gebots, ein Kopftuch zu tragen, sei es "muslimischen Schülerinnen nicht gestattet, am gemischten Schwimm- und Sportunterricht sowie der Übernachtung außerhalb des engsten Familienkreises teilzunehmen". Wie der Schuldirektor dazu sagte, seien solche Schreiben zwar nicht bindend, aber er könne letztlich nichts tun, wenn begründet werde, warum ein Mädchen nicht an einer Fahrt teilnehmen solle. Der Direktor plädiert deshalb für eine Teilnahmepflicht bei Klassenfahrten. Dies ist jedoch laut Kultusministerin Wolff nicht möglich. Wegen der Schulgeldfreiheit könne niemand gezwungen werden. Sie habe nur "ein sehr bedingtes" Verständnis für muslimische Eltern, die ihre Kinder von solchen Fahrten abmelden. Diese seien Elemente der schulischen Arbeit. Wolff: "Für mich hat Priorität, daß alle Schüler an ihnen teilnehmen, unabhängig von ihrem Glauben oder anderen Gründen." Die Ministerin äußerte die Erwartung, daß sich muslimische Eltern auf die Lehrpläne einlassen.

Zur Frage, wann es einen islamischen Religionsunterricht geben wird, sagte die Ministerin, der Ethikunterricht mit Schwerpunkt Islam werde in allen Bezirken angeboten. Aber für einen Religionsunterricht gebe es nach wie vor keine Gruppierung, die die Voraussetzungen für eine Kooperation erfülle, etwa hinsichtlich der Verfassungstreue. Einige islamische Gruppen suchten das Gespräch mit dem Land. "Ich weiß aber noch nicht, ob daraus Lehrpläne entstehen", so die Ministerin. idea


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