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28.04.07 / Balance finden / Ein Leben nach dem Brustkrebs

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-07 vom 28. April 2007

Balance finden
Ein Leben nach dem Brustkrebs

Die Diagnose Brustkrebs läßt jede Frau zunächst in ein seelisches Tief fallen. Operation, Amputation, Chemotherapie, Bestrahlung, Haarausfall - das sind die ersten Gedanken, die auf einen hereinströmen. Was wird, wenn die Brust amputiert werden muß? Bin ich dann überhaupt noch eine Frau? Was wird mein Partner dazu sagen? Und wenn der Krebs weiter wandert? Wenn das alles nur der Anfang ist?

Hoffnung kommt immer dann auf, wenn die Krebsforschung neue Erfolge vermelden kann. So werden alle betroffenen und auch gefährdeten Frauen aufmerksam verfolgt haben, daß Wissenschaftler am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) eine der Hauptursachen für die Entstehung von Brustkrebs herausgefunden haben. So kann eine sicherere Diagnose erstellt, aber auch ein bestimmter Brustkrebstyp besser behandelt werden. Sie erkannten eine der frühesten Gen-Veränderungen bei Brustkrebspatientinnen, die sogar noch in gutartigen Veränderungen des Brustgewebes nachgewiesen werden kann. Wenn die Hamburger Erkenntnisse auch bei anderen Patientinnen bestätigt werden, dann "könnte die Untersuchung auf eine Östrogen-Rezeptor-Amplifikation zur Standarduntersuchung bei jedem neu entdeckten Brustkrebs werden", so Dr. Ronald Simon, Leiter der Arbeitsgruppe am Hamburger UKE. Das mag für Frauen, die jetzt mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden, kaum trostreich sein. Für sie gilt es, neue Hoffnun zu schöpfen. Ein Beispiel ist da die belgische Rundfunkjournalistin Katelijne van Heukelom, die mit geradezu verbissener Energie ihren Traum vom Kampf gegen den Krebs verwirklicht hat. In ganz Europa suchte sie nach Frauen, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt waren und die mit ihr den höchsten Berg Amerikas, den Stolz Chiles und Argentiniens, den immerhin 6962 Meter hohen Aconcagua besteigen wollten. In "Einsame Höhen" (Verlag Wolfgang Kunth, München 2007, brosch., 199 Seiten, zahlr. sw Fotos, 12,90 Euro) beschreibt sie diese Geschichte starker Frauen. Entstanden ist ein sehr persönliches Buch, gespickt mit Tagebuchnotizen zweier Teilnehmerinnen, die von ihren Zweifeln und Ängsten, aber auch von ihren Hochgefühlen berichten, als sie die kleinen Kämpfe gegen ihren Körper gewannen. Ihnen allen ist eines gemeinsam: Sie wollen nicht als Patientinnen gesehen werden, sondern als Frauen mit Hoffnungen und Wünschen, als Frauen, die noch erstaunliche Dinge tun können, obwohl sie einmal Brustkrebs hatten. "Brustkrebs hat mir viel genommen: meine Weiblichkeit, meine Sicherheit und zahllose glückliche Augenblicke. Es wird Zeit, daß die Balance in meinem Leben wieder ins Gleichgewicht kommt ... Man muß nicht permanent den Tod mit sich tragen." SiS


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