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05.05.07 / Wird unser Planet zu klein? / Bevölkerungswachstum: Die Welt zwischen Eurabien und Armenhaus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-07 vom 05. Mai 2007

Wird unser Planet zu klein?
Bevölkerungswachstum: Die Welt zwischen Eurabien und Armenhaus
von Mariano Albrecht

Seit 1960 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Bis zum Jahr 2025 werden auf der Erde schätzungsweise acht Milliarden Menschen leben, das prognostiziert die Uno. Allein vier Milliarden Menschen leben auf dem asiatischen Kontinent, das entspricht 60 Prozent der Weltbevölkerung, so viele Menschen, wie die gesamte Erde im Jahr 1970 beherbergte. Schon heute hat die Wirtschaft Deutschlands und der westlichen Welt mit der aufstrebenden Wirtschaft Chinas als konkurrierendem Produktionsstandort zu kämpfen. Mit dem Zuwachs der Bevölkerung im Reich der Mitte verstärkt sich dieser Druck auf die westliche Wirtschaft, als würde sich China verdoppeln. Bis zum Jahr 2050 kann man von einer Verdreifachung des chinesischen Drucks auf die deutsche Wirtschaft ausgehen.

Von den derzeit sechs Milliarden Menschen, die auf der Erde leben, entfallen auf Europa ganze elf Prozent, das entspricht 732 Millionen Menschen. 924 Millionen Menschen (14,1 Prozent) leben in Afrika.

Während in den modernen Industriestaaten die Geburtenraten rückläufig sind, findet in den Entwicklungsländern Asiens und Afrikas eine wahre Bevölkerungsexplosion statt. Die Bevölkerung Chinas vermehrte sich ab 1950 von 556 Millionen auf 1,3 Milliarden Menschen im Jahr 2005. Das Problem der Überbevölkerung des Landes versuchten die kommunistischen Machthaber mit staatlich verordneter Geburtenkontrolle in den Griff zu bekommen. Seit 1979 gilt in China die Ein-Kind-Regelung, die drastische Strafen bei ungenehmigten Schwangerschaften vorsieht. Experten sagen in den nächsten 50 Jahren einen Rückgang des Bevölkerungszuwachses in den Industriestaaten voraus. Auch das aufstrebende China ist davon betroffen. Nach UN-Angaben wird das Bevölkerungswachstum ausschließlich in den ärmsten Entwicklungsländern stattfinden. Während in Europa die Geburtenraten sinken, wird weltweit in den entwickelten Industrieländern mit einer konstant bleibenden Zahl von 1,2 Milliarden Menschen gerechnet. Für die Entwicklungsländer Asiens und Afrikas rechnet die Uno mit einem Zuwachs von 5,4 bis 7,9 Milliarden Menschen. Im Angesicht von ökologischem Raubbau, Hungersnöten, Vertreibungen und sich besonders in Afrika ausbreitenden Seuchen wie Aids eine alarmierende Zahl. Nach Informationen des Magazins "GEO" haben heute schon mehr als eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser, kämpfen über eine Milliarde Menschen um ihr Überleben, 50 Millionen sind auf der Flucht, und täglich verhungern mehr als 25000 Menschen. Europäische Staaten sind kaum noch in der Lage, die Flüchtlingsströme aus den afrikanischen Staaten aufzunehmen.

Trotz immenser Entwicklungshilfen ist die prekäre Lage auf dem schwarzen Kontinent nicht in den Griff zu bekommen. Dank moderner Medikamente kann die Kindersterblichkeit in den Entwicklungsländern zwar gesenkt werden, aber für die wachsende Bevölkerung reichen die natürlichen Ressourcen an Nahrungsmitteln und Wasser schon jetzt nicht aus. Wenn die Menschheit schon zum heutigen Zeitpunkt nicht in der Lage ist, das natürliche Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu bewahren, wie wird unsere Welt dann im Jahr 2025 aussehen? Etwa zwölf Prozent der Erdoberfläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Pro Mensch werden zirka 200 Quadratmeter Ackerfläche benötigt. Hochgerechnet bedeutet das, daß bereits im Jahr 2020, 23 Millionen Quadratkilometer benötigt würden, vorhanden sind aber nur 18 Millionen. Auch politisch könnte es in der Welt des Jahres 2025 eng werden.

Der Anteil der auf der Welt lebenden Muslime wird in den kommenden Jahren stark zunehmen, weil sich ein erheblicher Teil der Bevölkerungsexplosion im muslimischen Teil Asiens ereignet, der bereits heute einen sehr großen Anteil an Jugendlichen hat. Demgegenüber steht die zunehmende Überalterung und der Bevölkerungsrückgang in den westlichen Industriestaaten und die Ausbreitung des politischen Islam. Im Jahre 2005 lebten in Europa 53 Millionen Muslime, davon zirka 15 Millionen auf dem Gebiet der Europäischen Union.

Hinzu kommt, daß der Islam den meisten Zulauf und umgekehrt den geringsten Abfall innerhalb der Weltregionen zu verzeichnen hat.

Die sich daraus ergebenden Probleme werden sich dabei weiter verschärfen und in Verbindung mit anderen Faktoren auch dazu führen, daß der Anteil der Muslime in der nichtislamischen Welt weiter wächst.

Foto: Geburtenstarker Kontinent: Kenianerin mit vieren ihrer sieben Kindern

 

Zeitzeugen

Homo sapiens - Der moderne Mensch, den laut seinem lateinischen Fachbegriff Weisheit auszeichnet, ist der einzige Überlebende der Gattung Homo. Er gehört zur Ordnung der Primaten, der Unterordnung der Trockennasenaffen und der Familie der Menschenaffen. Heute gibt es 6,6 Milliarden von ihm.

Christoph Kolumbus - Der 1451 in Genua geborene und 1506 in Valladolid gestorbene italienische Seefahrer in spanischen Diensten hat Amerika zwar nicht als erster entdeckt, aber seine (Wieder-)Entdeckung der Neuen Welt 1492 war doch immerhin so bedeutend, daß unter anderem auch daran der Wechsel vom Mittelalter zur Neuzeit festgemacht wird. Mittlerweile sieht man sie durchaus auch kritisch, führte sie doch zur Einschleppung mancher Seuche aus Europa nach Amerika. Seinerzeit lebten laut Uno eine halbe Milliarde Menschen.

James Watt - Der von 1736 bis 1819 lebende Brite hat zwar entgegen einer weitverbreiteten Legende die Dampfmaschine nicht erfunden, aber er hat sie soweit verbessert, daß sie industriell eingesetzt werden konnte. Das Industriezeitalter konnte beginnen. Noch zu seinen Lebzeiten überschritt die Menschheit die Ein-Milliarde-Grenze.

Jesus Christus - Der Träger und Mittelpunkt der neutestamentlichen Verkündigung ist für den Christen das Haupt der Kirche. Inwieweit die größte der christlichen Konfessionen durch ihre Einstellung zur Empfängnisverhütung zum aktuellen Bevölkerungswachstum beiträgt, ist umstritten. Zu Jesu Zeit lebten auf der Erde nach Schätzungen der Uno etwa 300 Millionen Menschen.

Karl der Große - Die Krönung des Karolingers durch Papst Leo III. Weihnachten 800 bedeutete die Erneuerung des Kaisertums im Westen. Unter ihm kommt es zur karolingischen Renaissance, zur kulturellen und zivilisatorischen Wiederanknüpfung an die Antike. Auf die östlichen Nachbarn machte der Kaiser einen derart tiefen Eindruck, daß sein Name, sprachlich umgewandelt in "Karol", "Król" oder "Kiral", zur Bezeichung für König wurde. Laut Uno-Schätzungen betrug die Erdbevölkerung zu seinen Lebzeiten zwischen 300 und 310 Millionen.


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