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05.05.07 / Mit der Industrialisierung ging's los / Seit 1804 hat die Weltbevölkerung von einer auf 6,6 Milliarden zugenommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-07 vom 05. Mai 2007

Mit der Industrialisierung ging's los
Seit 1804 hat die Weltbevölkerung von einer auf 6,6 Milliarden zugenommen
von Manuel Ruoff

Fast alle reden von der angeblich bevorstehenden katastrophalen Erderwärmung. Hingegen wissen die wenigsten, daß uns, das heißt den modernen Mensch, (Homo sapiens), erst vor 75000 Jahren zu niedrige Temperaturen an den Rand des Aussterbens gebracht haben. Damals war der Supervulkan Toba ausgebrochen, von dem man annimmt, daß es der größte Vulkanausbruch der letzten 500000 Jahre war. Fast 2800 Kubikkilometer vulkanisches Material wurden damals bis zu 50 Kilometer in die Höhe geschleudert und verteilte sich in der Atmosphäre. Das Ergebnis war eine Abkühlung des Weltklimas um bis zu 15 Grad Celsius, der sogenannte vulkanische Winter. Eine Folge war die Dezimierung des Homo sapiens auf höchstens 15000 Individuen. Während die Bevölkerung in Europa und Asien durch den Rückgang der Sommertemperaturen vollständig eliminiert wurde, überlebten die Menschen wohl nur im warmen Äquatorialafrika, von wo aus sie sich ausbreiteten.

Bis zum Ende der letzten Eiszeit vor 10000 Jahren berappelte sich die Bevölkerung dann wieder auf etwa fünf bis zehn Millionen. Zu Zeiten Christi waren es dann schon 170 bis 400 Millionen, wobei die Vereinten Nationen von 300 Millionen ausgehen. Demnach hätte damals fast jeder fünfte Erdenbürger im Römischen Reich gelebt. Welches Potential die kommende Größe China hat, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, daß das antike Imperium des Augustus mit 57 Millionen deutlich weniger Menschen hatte als das Reich der Mitte, das damals schon von 74 Millionen bevölkert wurde.

Im folgenden Jahrtausend scheint nicht viel passiert zu sein. Die Bevölkerungsschätzungen für den vorletzten Milleniumwechsel liegen zwischen 250 und 350 Millionen. Die Uno geht von 310 Millionen aus. Das würde eine Bevölkerungszunahme von gerade einmal gut drei Prozent bedeuten.

Dafür sind die folgenden 1000 Jahre um so dramatischer. In der Mitte, sprich um 1500, war die Weltbevölkerung immerhin schon auf zwischen 425 und 540 Millionen angestiegen. Der Schätzwert der Uno lautet eine halbe Milliarde. Im Gegensatz zum Hochmittelalter mit seinem Wachstum brachte das nachfolgende Spätmittelalter auch gegenläufige Bewegungen durch Pest, Pocken und andere Seuchen. Während in Europa und Asien die Bevölkerung trotzdem weiter zugenommen hat, schrumpfte in Amerika im 16. Jahrhundert die Zahl der Menschen durch eingeschleppte Seuchen dramatisch von 60 auf fünf Millionen.

Mit der im 18. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung und der damit verbundenen Zunahme an Erwerbs- und Produktionsmöglichkeiten - und auch wirksamen Medikamenten geht eine immer größere Bevölkerungszunahme einher. Im besagten 18. Jahrhundert stieg das jährliche Bevölkerungswachstum dauerhaft auf über ein halbes Prozent und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sogar auf mehr als ein Prozent. Das Ergebnis war eine Vervierfachung der Bevölkerung im letzten Jahrhundert.

Für die erste Milliarde Menschen brauchten wir bis 1804, für die zweite 123 Jahre, für die dritte 33 Jahre, für die vierte 14 Jahre, für die fünfte 13 Jahre und für die sechste zwölf Jahre. Und diese Wochen wurden beziehungsweise werden wir bereits 6,6 Milliarden sein. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Jede Sekunde steigt die Zahl der Erdenbürger um 2,4 Menschen.


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